Eintracht Frankfurt Real Madrid Fans

Eintracht Frankfurt verliert den Supercup gegen Real Madrid verdient, blickt nach dem Spiel aber auf das Positive. Nach turbulenten Tagen könnte die Niederlage wieder für bessere Stimmung sorgen. Denn jetzt kommen die richtigen Gegner.

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Die gesamte Eintracht-PK nach dem Supercup

Oliver Glasner still
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Es war ja sowieso alles eine Nummer größer. Das Spiel, der Titel, und ja, am Ende auch der Gegner. Eintracht Frankfurt hat, wenn man es ganz nüchtern betrachten möchte, das zweite Pflichtspiel dieser noch sehr jungen Saison in Folge verloren. Beim Supercup gegen Real Madrid am Mittwochabend in Helsinki mit 0:2 (0:1). Und doch könnte diese Niederlage bei den Hessen, hinter denen turbulente, wenig erfreuliche Tage liegen, für einen Stimmungswandel sorgen. Aus dem Kräftemessen mit den Königlichen aus Madrid Kraft ziehen - das ist die Devise.

"Wir sind heute auf eine Mannschaft getroffen, die in allen Belangen besser war. Wir haben verdient verloren", stellte Sportvorstand Markus Krösche nach diesen 90 Minuten im Olympiastadion zu Helsinki erst einmal richtigerweise fest. Aber dieses 0:2 war eben doch mehr als eine verdiente Niederlage. Die Eintracht, beim 1:6 am Freitag gegen Bayern München noch mächtig unter die Räder gekommen, zeigte gegen die Spanier eine äußerst ansprechende Leistung.

Kamada mit dem 1:0 auf dem Fuß

Die Defensive der Hessen, die gegen die Bayern noch restlos überfordert war, ließ gegen das Star-Ensemble aus Madrid relativ wenig zu. Tuta rettete gegen Vinicius Junior einmal auf der Linie (17. Minute), Casemiro traf im zweiten Abschnitt zudem einmal die Latte (61.). Bis auf die zwei Treffer von Real war sonst relativ wenig los vor dem Tor von Eintracht-Keeper Kevin Trapp. Ein Sturmlauf der Madrilenen waren die 90 Minuten in Helsinki keinesfalls.

Ganz im Gegenteil hätte die Eintracht durch Daichi Kamada sogar früh in Führung gegen können, wenn nicht gar müssen. Der Japaner scheiterte aber an Real-Keeper Thibaut Courtois (14.). Klar, die Madrilenen waren besser, abgezockter, eine Demontage, wie zuvor von manchen befürchtet, war es aber mitnichten.

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Eintracht unterliegt Real

Djibril Sow und Vinicius Junior
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"Das hat gegen Real nicht gereicht"

"Der Auftritt stimmt mich sehr zuversichtlich für die nächsten Wochen", erklärte daher auch Trainer Oliver Glasner. "Wir haben heute an unserem oberen Level gespielt. Das hat gegen Real Madrid eben nicht gereicht." Genau dieses Level hatten die Frankfurter am Freitag nicht erreicht. Umso wichtiger, dass die Hessen am Mittwochabend bewiesen, dass ihnen so ein Missgeschick nicht zweimal in Folge passiert. Und am Freitag spielte ja sogar noch Filip Kostic im Eintracht-Trikot.

Der nahende Abgang des Serben hatte die Tage von Helsinki thematisch so sehr bestimmt, dass phasenweise das Spiel selbst ein wenig in den Hintergrund gerückt war. Auch aufgrund dieses Umstandes war es ein gutes Signal, welches die Eintracht auf dem Platz gegen Madrid sendete. Der Kostic-Abgang schmerzt, ja, und er wird auch noch länger schmerzen, aber die Frankfurter haben auch ohne den Serben reichlich Qualität auf dem Platz.

Der Blick nach vorne und zurück

Qualität, die zwar nicht für Real Madrid reichte, aber eben für die Bundesliga reichen soll. Dort geht es am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC. Der echte Gradmesser sozusagen. "Real ist nicht unser Maßstab. Sie sind auf einem ganz anderen Level, als wir es sind. Unser Maßstab ist die Bundesliga und Hertha BSC. Daran müssen wir uns messen lassen", betonte Krösche im Stadionbauch des Olympiastadions.

Auch wenn der Blick der Hessen - mit etwas besserer Stimmung als vorher - direkt auf den Bundesliga-Alltag gerichtet war, durfte nach der Partie gegen die Königlichen auch ein Blick zurück nicht fehlen. Immerhin war es eine historische Partie. "Das war ein außergewöhnlicher Moment. Wir haben es genossen, auch die Jungs auf dem Feld. Das haben wir uns erarbeitet, aber auch gezeigt, dass wir viel Luft nach oben haben", betonte Krösche.

Glasner will die Grenzen verschieben

Trainer Glasner sah es ähnlich, wollte aber noch eines loswerden, tief in der Nacht von Helsinki. "Für dieses Level reicht es noch nicht, das nagt natürlich in mir. Wichtig ist aber, dass wir jetzt den Ehrgeiz entwickeln, sehr hart zu arbeiten, um mal auf ein anderes Level zu kommen. Wir wollen unsere Grenzen immer weiter nach oben verschieben", betonte der Eintracht-Coach.

Damit irgendwann, an einem fernen Tag in der Zukunft, eine Niederlage gegen Real Madrid kein Grund für Stolz ist, sondern für Frust sorgt. Vorerst reicht ein 0:2 im Supercup-Finale aber auch, um bei den Hessen nach etwas tristeren Tagen wieder optimistischer nach vorne zu blicken.