"Sonny" und Jan-Age Fjörtoft im Eintracht-Museum

Der eine hat den Klub spektakulär gerettet, der andere folgt ihm seit 80 Jahren: Jan-Aage Fjörtoft und Helmut "Sonny" Sonnenberg reden im Eintracht-Museum über die Meisterschaft 1959 und den Klassenerhalt 1999 - und über ausgeschlagene Zähne.

"Hallo, ich bin der Fjörtoft", so stellt sich Jan-Aage Fjörtoft in aller Bescheidenheit vor. Der hr-sport hat ihn im November als Überraschungsgast angefragt, mit dem wir mit Frankfurts Fan-Urgestein Helmut Sonneberg durchs Museum von Eintracht Frankfurt laufen. Die Sportredaktion hat einen Film über "Sonny" gedreht, über sein bewegtes Leben als Eintracht-Original und Holocaust-Überlebender.

Bei der herzlichen Begrüßung sagt "Sonny" dann aber auch gleich: "Na, also wer dich nicht kennt..." Denn natürlich kennt weit über Frankfurt hinaus jeder den Norweger Fjörtoft, der mit einem spektakulären Übersteiger in letzter Sekunde der Eintracht 1999 den Klassenerhalt gesichert hat.

Fjörtoft liest sich in Sonnys Geschichte ein

Schon in den ersten Minuten des Treffens wird aber deutlich, dass die Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht. Fjörtoft ist nicht nur ein Fußball-Experte, sondern interessiert sich auch brennend für Geschichte.

Mit dem norwegischen Magazin "Josimar" hat er die Biografie des NS-Opfers und Fußballers Asbjörn Halvorsen vor einigen Jahren nachrecherchiert. Mit eben solchem Engagement stürzte sich Fjörtoft in die Lebensgeschichte von "Sonny" und las alle verfügbaren Berichte in der Vorbereitung auf das Treffen.

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In dem rund einstündigen Treffen fragt Fjörtoft sein Gegenüber dann mit aufrichtigem Interesse aus, lässt sich etwa von ihm die Turbulenzen rund um die Anreise zur Deutschen Meisterschaft 1959 erklären, bevor beide dann zu Fjörtofts Tafel rund um die Sensation 1999 gehen. Sonny und er sind da voll in ihrem Element, reden wie alte Freunde miteinander, man will sie gar nicht stören.

In der Dokumentation "Sonny - eine Geschichte über den Holocaust, Eintracht und Frankfurt" (ab jetzt in der Mediathek) mussten wir das Videomaterial natürlich kürzen, deswegen haben wir hier eine längere Version des Treffens online gestellt. Darin erzählt Sonny auch, wie ihm in Berlin kurz vor dem Spiel noch ein Zahn entfernt wurde, und Fjörtoft, wie er unmittelbar nach dem Klassenerhalt einen Schock zu Hause erlebte:

Videobeitrag

Video

"Sonny, du bist meine ewige Rente"

"Sonny" und Jan-Age Fjörtoft im Eintracht-Museum
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Am Ende des Rundgangs wartet dann noch eine Überraschung: Ein Junge feiert seinen Kindergeburtstag im Museum, die Meute starrt gerade auf den Bildschirm. Dort werden historische Eintracht-Angriffe gezeigt; die Sequenzen stoppen vor dem Torabschluss und die Kinder müssen raten: Treffer oder kein Treffer?

Besonderer Kindergeburtstag

Und natürlich sehen die Kinder dann auch einen jungen Norweger aufs Tor stürmen, einen Übersteiger machen und aufs Tor schießen. Drin oder nicht drin? Der nicht mehr ganz juvenile Norweger ruft von hinten: "Das kann doch niemals ein Tor sein!" Als der Ball dann tatsächlich im Tor landet und der junge Stürmer auf dem Bildschirm jubelt, stellt sich der leibhaftige Fjörtoft daneben und grinst. Da wissen auch die ganz Kleinen, wer da vor ihnen steht. Und auch ihnen muss Fjörtoft sich nun nicht mehr vorstellen.