Eintracht-Torwartduell Kevin Trapp hat wieder alles im Griff

Kevin Trapp oder Kaua Santos? Hinter der Eintracht liegt auch eine Saison der ständigen Torwart-Diskussionen. Mit Blick auf die kommende Runde sind die Debatten jedoch vorerst verstummt - aus mehreren Gründen.

Eintracht-Torwart Kevin Trapp samt Verlobter Izabel Goulart zu Besuch beim French-Open-Finale.
Eintracht-Torwart Kevin Trapp samt Verlobter Izabel Goulart zu Besuch beim French-Open-Finale. Bild © Imago Images
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An die viele Freizeit habe er sich erst gewöhnen müssen, sagte Kevin Trapp einmal. Jahrelang nämlich grüßte er auch im Frühsommer nahezu jede Alu-Latte, die ihm in die Quere kam. Saisonendspurt bei der Eintracht, oder mit Paris, anschließend Länderspiele. Hier einige Testkicks mit der deutschen Auswahl, dort ein großes Nationenturnier. Die sommerliche Erholung stets verkürzt auf wenige Wochen.

Seit geraumer Zeit ist das anders, seit geraumer Zeit wird Trapp zu seinem Freizeitglück gezwungen, ist er doch beim DFB außen vor. Stattdessen: keine Termine, kein Stress. Gemeinsam mit seiner Verlobten, dem Topmodel Izabel Goulart, jettete Trapp also kürzlich nach Monaco zur Formel 1, jüngst dann in seine zweite Wahlheimat nach Paris zum French-Open-Finale. Und wie es der Zufall so wollte, bekam er tatsächlich auf der Tribüne einen der wenigen missratenen Schläge zu fassen - noch dazu eingefangen von den TV-Kameras. Wenn man so will: Trapp hat wieder alles im Griff.

Schwierige Saison liegt hinter Trapp

Zur Erinnerung: Die vergangene Spielzeit war für den bald 35-Jährigen eine sehr schwierige. Er parierte nicht mal besonders schwach, die Hinrunde kann als stabil bewertet werden - und dennoch schien dieser junge Teufelskerl aus Brasilien, Kaua Santos, an ihm vorbeizufliegen.

Dann schmerzte Trapp auch noch das Schienbein, derart schwach zwar, dass er noch einige Wochen durchhielt, gleichzeitig derart stark, dass seine Leistungen litten. Santos stieg zum neuen Stern unter den Bundesliga-Torhütern auf. Und selbst wenn er ein- oder zweimal patzte, war das schnell verziehen. Kevin Trapp ein Auslaufmodell?

Trapps Selbstvertrauen ist zurück

Mitnichten! Im Saisonendspurt, nachdem Santos in nur einer Szene die Frankfurter Europa-League-Saison sowie seine eigene unglücklich beendet hatte, performte der Ex-Nationalkeeper. Er hielt, was zu halten war - und sogar ein bisschen mehr. Darüber hinaus strahlte er Sicherheit aus, die wahrhaftig breite Brust schwoll gefühlt noch ein Stückchen mehr an. Das Selbstvertrauen war zurück, die Topleistungen ebenfalls.

Von den Bundesliga-Stammkeepern (mehr als zehn Einsätze) wies Trapp laut Kicker-Statistik die sechstbeste Paradenquote (71,2 Prozent) auf. Zum Vergleich: Gregor Kobel (64,4) oder Manuel Neuer (68,1), zwei Hochkaräter ihres Fachs, lagen deutlich zurück, auch die deutschen Nationaltorhüter Oliver Baumann (63,4) und Alexander Nübel (61,6). Im hr-sport-Saisonzeugnis erhielt Trapp die Note 2.

Santos-Reha verläuft "sehr gut"

Wenn bei der Eintracht derzeit übers Personal für die kommende Spielzeit debattiert wird, über mögliche Ab- und Zugänge, ist die Tor-Besetzung des hessischen Erstligisten kein Thema. Trapp wird in sein insgesamt elftes Eintracht-Jahr als Nummer eins gehen. Nun hat das natürlich damit zu tun, dass Santos wegen seines Kreuzbandrisses im Knie, der konservativ behandelt wird, noch eine Weile fehlen wird.

Die Heilung verlaufe "sehr gut", verriet der Brasilianer nun der Sportbild, auch sei es sein Ziel, "im Laufe der Vorbereitung wieder auf dem Platz zu stehen". Letztlich aber macht es bei solch einer Blessur keinen Sinn, übereilt zu handeln und zu früh zu viel Risiko zu gehen. In den ersten Wochen der Saison dürfte der junge Keeper, der derzeit in Brasilien seine Reha absolviert und einen engen Kontakt zur Eintracht hält, kein Thema für Einsätze sein.

Santos aber wäre nicht Santos, hätte er keine selbstbewussten Ziele. "Erst mal heißt es für mich, fit zu werden. Aber natürlich hoffe ich, dass ich dann auch direkt wieder im Tor stehen darf." Nicht ganz so wahrscheinlich, zumindest nicht sofort.

"Ein gesunder Wettkampf"

Die Frankfurter Verantwortlichen werden zwar darauf bedacht sein, dem Toptalent zu Spielzeit zu verhelfen. Der Herausforderer aber wird erst einmal einen neuen Anlauf nehmen müssen, um an Trapp vorbeizuziehen. Der Konkurrenzkampf zwischen Santos und Trapp ist kein böswilliger, im Gegenteil. Das beteuern beide Profis immer wieder.

Die Worte von Trapp, als er im Frühjahr dem gerade an ihm vorbeiziehenden Konkurrenten volle Unterstützung versprach ("Es geht nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um den Mannschaftserfolg"), brachten ihm viel Kredit ein. Umgekehrt sagte Santos nun dem Boulevard: "Wir lernen viel voneinander, es ist ein gesunder Wettkampf." Kevin Trapp wird ihn erneut aufnehmen - selbstbewusst, topfit und total ausgeruht.

Quelle: hessenschau.de