Eintracht-Trainer Oliver Glasner

Eintracht-Trainer Oliver Glasner blickt durchaus wehmütig auf die Abgänge von Martin Hinteregger und Filip Kostic. Der Österreicher ist auf der Suche nach einem neuen System für die Hessen und er ist auch mit sich selbst noch nicht zufrieden.

Vor wenigen Monaten lag sich ganz Frankfurt nach dem Sieg in der Europa League in den Armen - und Eintracht-Trainer Oliver Glasner war mittendrin. Inzwischen ist der Bundesliga-Alltag zurück, der Saisonstart war ausbaufähig und im Kader hat sich einiges getan. Über all das hat Glasner nun im ausführlichen Interview mit dem hr-Sport gesprochen.

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Eintracht-Trainer Glasner im ausführlichen hr-Interview

Eintracht-Trainer Oliver Glasner bei seinem Besuch im Hessischen Rundfunk
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Oliver Glasner über ...

... den Sieg in der Europa League.

Es ist natürlich für den Verein toll, aber für die Menschen noch viel schöner. Die Gefühle auf dem Weg im Cabrio vom Flughafen an den Römer, als 200.000 da standen - was wir da an Emotionen, an positiver Energie und Freude mitbekommen haben, da geht mir jetzt noch ein Lächeln auf, wenn ich daran denke. Das war ein einzigartiger Tag und ein unglaublich schönes Erlebnis.

... über die Abgänge von Hinteregger und Kostic.

Ich bin schon auch traurig. Weil wir gemeinsam diese schönen Momente erlebt haben. Wenn du von 365 Tagen an 330 beisammen bist, dann entsteht auch eine persönliche Bindung. Wir hatten einen super Spirit in der Kabine. Deshalb ist da ein bisschen Wehmut dabei, nicht nur beim Trainer, sondern auch bei den Spielern. Man gibt es ja nicht so einfach auf.

Aber es gibt vielleicht auch wie bei Martin etwas, was wichtiger ist als der Sport - nämlich, dass es dir als Mensch gutgeht. Und wenn du das nicht mehr hast, dann war die Entscheidung völlig richtig. Oder bei Filip, wenn du dir einen Kindheitstraum erfüllen kannst, mal bei einem der Topclubs in Italien zu spielen. Ich gönne ihm das. Er hat selbst gesagt: "Vielleicht bin ich in ein oder zwei Jahren wieder hier."

... den Umbruch im Team.

Natürlich nervt mich das, aber es ist halt Teil des Geschäfts. Wenn man nur mich fragt, dann würde ich einfach über einen längeren Zeitraum mit dem Stamm der Mannschaft zusammenarbeiten und wirklich nur punktuell ergänzen. Aber es ist halt leider kein Wunschkonzert.

... die aktuelle Saison.

Es läuft nicht ganz so rund. Wir hatten aber auch zwei sehr unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen gegen uns. Wir haben bisher zwei Spiele verloren, das war gegen Bayern und gegen Real, da kann man auch mal verlieren. Wir müssen uns einfach wieder finden und wieder in den Flow kommen, den wir letzte Saison hatten. Deshalb sehen wir das gesamtheitlich und werden da auch wieder rauskommen.

... den Systemwechsel hin zur Viererkette.

Wir wollen flexibel bleiben. Wir müssen immer schauen, welche Spieler hier sind. Die Dreierkette mit dem offensiven Filip Kostic hatten wir schon ein bisschen auf ihn zugeschnitten. Jetzt ist er nicht mehr da und wir haben andere Spielertypen. Jetzt müssen wir schauen, was am besten zu uns passt. Wir haben in der Offensive viele Spieler, die Tore schießen können. Wie können wir die auf den Platz bekommen? Wie harmonieren die gemeinsam? Du brauchst Spielstärke und trotzdem auch Tempo. Du brauchst Präsenz im Strafraum. Das haben wir alles, aber jetzt müssen wir noch die richtige Kombination finden. Und da bin ich noch nicht ganz zufrieden mit mir, das ist mir und meinem Trainerteam noch nicht zu 100 Prozent gelungen.

... die Suche nach einem neuen Rechtsverteidiger.

Die Wünsche habe ich schon deponiert. Aber es geht gar nicht um die Trainerwünsche. Wenn ich das sage, ist es ja einfach eine Einschätzung des Kaders. Wir haben Aurélio Buta als Rechtsverteidiger geholt, der jetzt den gesamten Herbst ausfällt. Ich gebe meine sportliche Einschätzung ab. Und der Club muss dann halt sagen: Wir gehen darauf ein oder wir gehen nicht darauf ein.

... die Champions-League-Auslosung.

Ich werde es bei uns im Camp gucken. Ich habe vorher noch ein paar Termine und das wird sich dann relativ knapp ausgehen. Die Mannschaft wird nicht mehr da sein, wir trainieren um 11. Ich bin schon gespannt.