Transfers, Kader, Kindheitsträume Das würde die Champions League für die Eintracht bedeuten

Die Eintracht könnte bald zum zweiten Mal in ihrer Historie in der Champions League spielen. Die Teilnahme am Wettbewerb der Könige würde die Frankfurter auf eine nächste Stufe hieven - in mehreren Bereichen.

Hugo Ekitike von Eintracht Frankfurt.
Geht er? Bleibt er? Hugo Ekitiké könnte zum sommerfüllenden Transfer-Thema werden. Bild © Imago Images
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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo vom FSV Mainz  und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Nutzt Eintracht Frankfurt nach dem Remis in Mainz am kommenden Wochenende den zweiten Matchball im Schneckenrennen um die Champions League, der Club könnte auf die nächste Stufe kraxeln - in mehreren Bereichen. Was die Königsklasse für den hessischen Fußball-Bundesligisten alles bedeuten würde:

Die Emotionen

Ein Gastspiel an der Anfield Road, im Bernabéu, Camp Nou oder San Siro - dazu die glorreiche Hymne der Könige. Bekam es die Eintracht bei ihrem ersten Ausflug in die Champions League in der Saison 2022/23 noch eher mit den Leichtgewichten des Wettbewerbs zu tun (Tottenham, Marseille, Sporting Lissabon, später Neapel), würden durch die mittlerweile eingeführte Liga-Phase ganz sicher auch Gegner aus dem obersten Regal des Weltfußballs auf die Hessen warten. Kribbelnde Duelle also, von denen nicht nur die Fans, sondern auch jeder Jugendkicker irgendwann mal geträumt haben dürfte, die mit Geld kaum aufzuwiegen sind.

Die Finanzen

Dass in der Königsklasse die ganz große Kohle eingenommen wird, ist kein Geheimnis. Zwar war die Europa League für die Frankfurter zuletzt auch ein werthaltiger Wettbewerb, zumal sie jeweils weit kamen und entsprechende Prämienzahlungen erhielten. Die Champions League aber ist eine andere Hausnummer.

Einige Beispiele: So erhielten die Königsklassen-Vertreter in dieser Saison eine Antrittsprämie in Höhe von 18,6 Millionen Euro, in der Europa League belief sie sich 4,3 Millionen. Jeder Sieg war in der Champions League zusätzliche 2,1 Millionen wert, 500.000 in der Europa League. Wurde das Achtelfinale erreicht, gab es satte elf Millionen Euro in der Königsklasse, in der Europa League dagegen nur rund zwei Millionen. Und so weiter und so fort.

Die Transferstrategie

Abrücken wird die Eintracht von ihrem Erfolgsmodell - Spieler mit viel Potenzial einkaufen, entwickeln und bestenfalls teuer verkaufen - so oder so nicht. Sie hält diesen Weg für alternativlos. Leistungsträger, gerade die jungen, werden den Club auch in Zukunft immer mal wieder verlassen, womöglich auch in diesem Sommer. Leute wie Hugo Ekitiké oder Hugo Larsson wecken Interesse.

Dass beide Jungstars gehalten werden können, ist eher unwahrscheinlich, zumal dann, wenn Vereine wie Real Madrid, Paris Saint-Germain oder Manchester City wirklich mit dicken Geldbündeln um die Ecke kommen. Die Eintracht wie die gefragten Spieler werden da kaum ablehnen. Natürlich aber würde die Königsklassen-Teilnahme die Situation der Hessen verbessern. Der Verkaufsdruck wäre geringer, die Angebote müssten mehr denn je auch für die Frankfurter Bosse passen.

Und auch auf Spielerseite dürfte sich etwas verschieben: Ein Wechsel zu einem englischen Mittelklasseverein, sagen wir wie jener 2019 von Sebastien Haller zu West Ham United, wäre durch die Königsklassen-Teilnahme wesentlich unwahrscheinlicher. Die Eintracht kann ohnehin finanziell wie sportlich deutlich mehr bieten als noch vor sechs Jahren. Die Spielräume, in denen Sportchef Markus Krösche pokern kann, sind alles in allem größer. Eine zweite Königsklassen-Teilnahme binnen kurzer Zeit wäre noch einmal ein Quantensprung.

Die Kader-Zusammensetzung

Der Eintracht steht erneut eine Dreifach-Belastung bevor, im Falle der Champions-League-Quali sogar auf maximalem Niveau. Entsprechend sollen diverse Ergänzungsspieler kommende Saison nicht mehr zum Kader gehören. Leute wie Niels Nkounkou, Junior Dina Ebimbe oder Mo Dahoud sollen abgegeben werden, Igor Matanovic und Krisztian Lisztes gelten mindestens als Leih-Kandidaten. Keine Zukunft bei den Hessen haben zudem die derzeit verliehenen Profis Aurelio Buta (Stade Reims), Nacho Ferri (KV Kortrijk) und Hrvoje Smolcic (Linzer ASK).

Fares Chaibi könnte trotz schwacher Saison dagegen bleiben, Trainer Dino Toppmöller hält weiterhin große Stücke auf den Offensivspieler, den er künftig wieder vermehrt als Zehner aufzubieten gedenkt. Auch Can Uzun, vergangenes Jahr mit großem Brimborium verpflichtet, wird in der Vorbereitung zeigen müssen, ob er aus seinem vorhandenen Talent mehr rausholen kann als bisher. Ein Abschied ist zwar nicht wahrscheinlich, liegt dem Vernehmen nach aber zumindest im Bereich des Möglichen.

Stürmer Michy Batshuayi, der zwar im Winter einen Vertrag bis 2027 erhalten hat, könnte den Club ebenfalls verlassen. Bei den Stammkräften dürfte vor allem bei Ekitiké und Larsson - wie so oft - Geduld gefragt sein, ob wirklich ein Großclub ernst macht.

Auf der Zugangsseite wird es natürlich nicht bei den Leih-Rückkehrern Elias Baum (SV Elversberg) und Paxten Aaronson (FC Utrecht) bleiben. Die Frankfurter nehmen auch größere Kaliber ins Visier. So steht Nationalstürmer Jonathan Burkardt von Mainz 05 nach hr-sport-Infos für den Angriff weiterhin ganz oben auf der Liste, die Personalie muss auch nicht zwangsläufig mit jener von Ekitiké verknüpft sein. Es könnten sogar zwei neue Angreifer kommen. Zudem: Auf Rechtsaußen ist Ritsu Doan vom SC Freiburg der Wunschkandidat. Auch wird es in der Abwehr wohl noch einen Zugang geben.

Frankfurter Wunschstürmer: der Mainzer Jonathan Burkardt, hier nach seinem Treffer gegen die SGE.
Frankfurter Wunschstürmer: der Mainzer Jonathan Burkardt, hier nach seinem Treffer gegen die SGE. Bild © Imago Images

Das Standing

Die Eintracht hat sich stetig herangerobbt an die Spitze der Bundesliga. Der FC Bayern, Dortmund, Leverkusen, Leipzig - alles in allem fehlt da noch ein Stück, zu manchem Kontrahenten auch ein Stückchen mehr. Hinter diesem Quartett aber braucht sich die Eintracht nicht mehr verstecken, ist sie hierzulande eine echte Nummer geworden.

Zudem ist nicht zu vernachlässigen, dass die Eintracht spätestens seit dem Europa-League-Triumph 2022 auf der europäischen Fußball-Landkarte eine ernstzunehmende Größe ist. Zwar nicht für die Topstars der Szene, sehr wohl aber für jene, die es gerne werden wollen. Der Einzug in die Champions League würde diesen Effekt verstärken.

Heißt: Für Talente aus dem Ausland, gerade aus Frankreich und Skandinavien, ist die Eintracht längst zu einem Top-Ziel geworden. Diese Karte werden die Frankfurter wohl weiterhin konsequent ausspielen. Es sollen im Sommer allerdings nicht nur junge Kerle dem Kader zugeführt werden.

Quelle: hessenschau.de