Eintracht-Trainer Oliver Glasner ärgern die vielen vergebenen Standardsituationen.

Eintracht Frankfurt verpasst den Sieg in Wolfsburg - wieder einmal - nach einem ruhenden Ball. Generell läuft es einfach nicht mehr rund in fremden Stadien. Die Analyse in fünf Punkten.

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Die komplette Eintracht-Pressekonferenz nach dem 2:2 in Wolfsburg

Glasner PK
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Eintracht Frankfurt kam am Sonntagabend beim VfL Wolfsburg nicht über ein 2:2 (2:2) hinaus. Randal Kolo Muani (22.) und Evan N'Dicka (25.) drehten die Partie zwischenzeitlich nach dem frühen Führungstreffer durch Omar Marmoush (10.). Doch Yannick Gerhardt sorgte nach einem Freistoß für den Endstand (43.).

1. Trapp richtet das Tor

Schon nach wenigen Minuten hatte Kevin Trapp eine kuriose Situation zu bewältigen. Der von ihm aus gesehen linke Torpfosten steckte nicht richtig im Boden, war auf dieser Seite also etwas zu hoch. "Damit hätte ich nicht gerechnet, dass so etwas vorkommen kann. Der Schiedsrichter hat mich darauf hingewiesen", erklärte der Schlussmann schmunzelnd. Die goldene Idee hatte sein Mitspieler Tuta: "Er sagte, dass ich mich mit meinem Gewicht an die Latte hängen soll. Das hat Gott sei Dank funktioniert."

Trainer Oliver Glasner verriet, wie er die Szene erlebte: "Adlerauge Michael Angerschmid hat das entdeckt. Er dachte zuerst noch: Das ist eine optische Täuschung. Wir sind schon in einem Alter, in dem man nicht mehr ganz so gut sieht. Aber es war dann so. Auch ich habe zu Niko Kovac noch gesagt: Das Tor ist auf der einen Seite etwas zu hoch."

2. Standardschwäche lässt Glasner explodieren

Es war bezeichnend für die ruhenden Bälle der Eintracht: Nachdem etliche Varianten verpufften, sorgte ausgerechnet kurz vor dem Ende der Partie die "Old-School-Methode" für die größte Gefahr. Ein Freistoß von links wurde einfach in die Mitte geschlagen und N'Dicka verpasste nach einem Torwartfehler von Koen Casteels nur knapp den Siegtreffer. Eine absolute Ausnahme in der Partie ...

Denn ansonsten bleiben die Standards das große Problem der Frankfurter. In den 90 Minuten zuvor explodierte Glasner häufiger am Seitenrand, unterhielt sich nach einem von vielen Fehlversuchen wild mit seinem Assisten Angerschmid. Sowohl vorne als auch hinten läuft bei den Hessen in dieser Disziplin wenig zusammen. Beim Ausgleichstor der Wolfsburger zog N'Dicka gegen Gerhardt den kürzeren. Vierzehnmal schon trafen die Gegner nach Standardsituationen. Trapp stellte ernüchtert fest: "Es ist unnötig, dass uns ein Standard wieder den Sieg gekostet hat. Diese Schwäche zieht sich bei uns durch die ganze Saison." Und: Sie gefährdet den Erfolg der Hessen.

3. Auswärts fehlt der Punch

Nicht nur die Standards geben der Eintracht aktuell aber zu denken. Denn: Der letzte Dreier in einem fremden Stadion liegt nun schpn genau vier Monate zurück. Vor der langen Winterpause gewann die Eintracht beim FC Augsburg mit 2:1. Seitdem gab es vier Remis und zwei Niederlagen in sechs Auswärtspartien.

Auch wenn die Gegner seitdem FC Bayern München, SC Freiburg, Leipzig oder Wolfsburg hießen: Vier Punkte von 18 möglichen Punkten sind deutlich zu wenig für den Anspruch, Platz vier verteidigen und erneut in die Champions League einziehen zu wollen. Die Eintracht belegt in der Auswärtstabelle zwar weiterhin Rang sechs. Der aktuelle Trend ist jedoch bedenklich - vor allem, weil die Reise nacheinander nun nach Neapel, Berlin, Leverkusen und Dortmund geht.

4. Auf Kolo Muani kann sich die Eintracht verlassen

Aus Wolfsburg gab es aber auch Positives zu berichten. Das beste Beispiel: Randal Kolo Muani. Der Franzose bleibt Eintrachts Lebensversicherung. Nach einer butterweichen Flanke von Aurelio Buta stieg er zwei Etagen höher als Gegenspieler Ridle Baku und köpfte sehenswert zum Ausgleich ein. Saisontor Nummer elf und zehn Vorlagen bedeuten Bundesliga-Spitzenklasse!

Auch im zweiten Durchgang war es Kolo Muani, der immer wieder den Ball hielt und den Gegner zu Fehlern zwang. Pech hatte der Angreifer, als er bei seiner Vorlage zu Jesper Lindströms Tor (72.) knapp im Abseits stand. Es gilt: Ohne Kolo Muani läuft im Eintracht-Sturm wenig zusammen.

5. Ein Remis zwischen Licht und Schatten

Auch dank des Franzosen gab es daher ein Remis beim Verfolger aus Wolfsburg. Nur: Was damit anfangen? Kapitän Rode fasste das Stimmungsbild gut zusammen: "Es ist am Ende zwar sehr ärgerlich, weil wir unbedingt gewinnen wollten. Aber ganz wichtig war es, dass wir nicht verlieren. Das haben wir geschafft." Der FSV Mainz 05 rückt zwar auf vier Zähler heran, doch die ambitionierten Wolfsburger bleiben fünf Punkte distanziert.

Und nach oben? Eintracht liegt drei Punkte hinter Platz vier. Die Patzer von Leipzig (1:2 in Dortmund), Freiburg (0:0 in Gladbach) und Union Berlin (0:0 gegen Köln) konnte die Eintracht einerseits zwar nicht vollumfänglich nutzen, andererseits ist der Punkt mit Blick auf das Verfolgerfeld einiges wert.

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Highlights: VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt

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