MT Melsungen

Nach dem sensationellen Finaleinzug will die MT Melsungen jetzt durchziehen und gegen Magdeburg den ersten Titel der Vereinsgeschichte nach Nordhessen holen. Das Erfolgsrezept ist ganz klar: Einfach wieder zu 300 Spartanern werden.

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Finale! Melsungen schlägt Flensburg

Erik Azcue
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Die Uhr war noch gar nicht runtergelaufen, aber die Spieler der MT Melsungen hielten es nur mit Mühe an der Seitenlinie aus. Arm in Arm sprangen sie auf und ab, dann endlich die Sirene und die Spieler liefen jubelnd aufs Feld: Mit 33:28 hatte die MT gerade die SG Flensburg-Handewitt besiegt und war ins Finale des DHB-Pokals eingezogen. "Ich habe Gänsehaut pur", sagte Ivan Martinovic kurz nach dem Spiel bei Dyn. "Ich kann gar nicht wegschauen von unserem Fanblock."

In der Tat war es ein Spiel mit Gänsehautfaktor. Als klarer Underdog in die Partie gegangen, präsentierten sich die Hessen entschlossen und kaltschnäuzig, warfen schnell eine starke Führung heraus und behielten diese bis zum Schluss. Die MT, jahrelang als Team verschrien, das zu wenig aus seinen individuellen Möglichkeiten herausholt, schaffte im Halbfinale genau das: als geschlossene Mannschaft den Favoriten zu besiegen.

"Wie 300 Spartaner"

"Jeder hat alles auf dem Feld gelassen, wir waren wie 300 Spartaner", sagte Nebojsa Simic nach dem Spiel. Und setzte damit den Ton für das Finale gegen Magdeburg am Sonntag (15.35 Uhr/ARD). Denn auch da werden die Nordhessen Außenseiter sein, auch da wird es eine geschlossene Mannschaftsleistung benötigen, gegen den Champions-League-Sieger und Bundesliga-Zweiten wahrscheinlich sogar noch etwas mehr als gegen Flensburg.

Eine Rolle, in der sich die MT aber durchaus wohlfühlt. "Es ist immer schön, wenn man nichts zu verlieren hat. Wir können morgen da sein, aber es muss alles passen", sagte Rechtsaußen Timo Kastening, der den Gegner als "beste Mannschaft der Welt" bezeichnete.

"Dann machen wir zwei Monate frei"

Dennoch ist das Selbstvertrauen nach dem Halbfinalerfolg groß bei der MT, die an den ersten Pokaltitel ihrer Vereinshistorie glaubt. "Weil wir jetzt im Spielfluss sind. Und wenn du da einmal drin bist, hat jeder Bock. Das, was heute durch die Mannschaft ging, sollte uns positiv stimmen. Wir brauchen keine Angst haben", appellierte Kastening an seine Mitspieler.

Das hatte er zuvor auch im Mannschaftskreis getan, wie Simic verriet. "Unser Kapitän hat gerade im Kreis gesagt, wenn wir morgen noch mal Vollgas geben und das Ding holen, machen wir zwei Monate frei." Und Martinovic sagte: "Wenn wir morgen noch einmal so ein Spiel zeigen, dann holen wir den Pokal." Und was dann an der Seitenlinie los ist, mag man sich gar nicht ausmalen. Von Nordhessen ganz zu schweigen.