Pauline Heinz bei der WM gegen die Niederlande.

Beim Heimturnier in Mönchengladbach können die deutschen Hockey-Spielerinnen den Titel und das Ticket für Olympia sichern. Wichtig dabei ist die Angreiferin Pauline Heinz aus Rüsselsheim. In diesem Sommer wagte sie einen besonderen Schritt.

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Pauline Heinz: Wir wollen den Titel holen

Pauline Heinz bei der Hockey-WM
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Bei der Zielvorgabe redet Pauline Heinz nicht groß herum. Die 22-Jährige sagt voller Selbstvertrauen: "Wir wollen Europameister werden." Vom 18. bis 27. August findet in Mönchengladbach die Hockey-EM statt. Deutschland mit der Angreiferin Heinz aus Rüsselsheim trifft auf Schottland, England und Irland. Die Vorrundenspiele sowie mögliche Halbfinals übertragen ARD und ZDF im Stream, ein mögliches Finale gibt es dann auch im TV zu sehen.

Trotzdem ist es für die deutschen Nationalspielerinnen noch eine Reise ins Ungewisse: "Die Engländerinnen sind ein unangenhemer Gegner, weil sie sehr körperlich spielen. Bei den anderen Mannschaften habe ich noch gar nicht so viel Vorwissen, weil wir gegen sie noch nicht gespielt haben", sagt Heinz im Gespräch mit dem hr-sport. Die Gegner in der anderen Gruppe sind den Deutschen dann doch etwas vertrauter - so wie die Niederländerinnen, die nicht nur in den Augen von Heinz zu den Favoritinnen zählen.

Lob vom Trainer

Neben einem möglichen Titel winkt beim Heimturnier die direkte Qualifikation für Olympia im kommenden Jahr. Doch nur der Sieger löst das Ticket jetzt schon, für alle anderen Mannschaften bleibt ein Quali-Turnier im Januar. Im vergangenen Jahr landeten Heinz und Co. bei der WM auf Platz vier. Die Auftritte begeisterten die Fans, ließen aber auch in einem Punkt Luft nach oben: "Wir müssen torgefährlicher werden und unsere Chancen besser nutzen", sagt Heinz. Damit bezieht sie vor allem sich selbst ein.

Die Angreiferin genießt nicht nur bei Bundestrainer Valentin Altenburg einen hohen Stellenwert, der sie als "präsente, zweikampfstarke und torgefährliche Spielerin" ausgezeichnet hatte. Das große Potenzial führt jedoch mitnichten dazu, dass die Hessin zum Lautsprecher geworden ist. "Ich gehöre noch zu den Jüngeren, schwinge deswegen nicht die großen Reden in der Kabine. Aber ich bin mit meinen Sprüchen für die gute Laune zuständig."

Erstmals die Heimat verlassen

Neben ihrer Frohnatur zeichnet Heinz vor allem Loyalität aus. Bis zu diesem Sommer hat sie 16 Jahre lang für ihren Heimatverein Rüsselsheimer RK gespielt - auch in der Zweiten Liga. Mit Blick auf Olympia war nun aber ein Wechsel zum amtierenden Meister Mannheimer HC fast unausweichlich. "Für mich das ein Riesen-Ding, von Rüsselsheim wegzugehen. Ich bin noch ein bisschen traurig, aber werde das Team weiterhin anfeuern", sagt sie. Gleichzeitig freue sie sich auf ihre neue Mannschaft in Mannheim, in der sie viele Spielerinnen von der Nationalmannschaft kenne.

Eigentlich hätte auch Mama Bianca noch ein Wörtchen mitzureden gehabt beim Wechsel, sie ist Vorsitzende in Rüsselsheim. Aber: "Meine Mutter hat mir nicht reingeredet. Die ist da ganz entspannt", so Heinz, die aber von einer etwas ruppigeren Begegnung mit ihrer Mutter im Training vor einigen Jahren berichtet.

Von der Mama umgesenst

Bianca Heinz, Olympiasiegerin als Torhüterin der Deutschen 1992, stellte sich seinerzeit aushilfsweise zwischen die Pfosten. Tochter Pauline rannte auf sie zu im Eins gegen Eins und wurde kompromisslos umgesenst. "Wenn wir gegeneinander spielen, gibt es keinen Spaß", erzählt Pauline mit einem Lachen.

So oder so wird sie Rüsselsheim verbunden bleiben - ihrem Heimatklub, in dem es keine Prämien gab, sondern die Spielerinnen sogar Mitgliedsbeiträge zahlen. "Den werde ich auch trotzdem weiterzahlen, egal was die anderen sagen. Ich mache das gerne."