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John Degenkolb vor Radklassikern in Belgien

Degenkolb auf dem Rad. Hinter ihm seine jungen Mannschaftskollegen.

Am Samstag fällt in Belgien der Startschuss für die Klassikersaison. Mit dabei: Rad-Profi John Degenkolb aus Oberursel. Er will Erfahrungen teilen und von den jungen Teamkollegen profitieren.

Die anstehenden 207 Kilometer und die damit verbundene erste Etappe bei der neuen Radklassiker-Saison sorgen bei John Degenkolb für große Begeisterung: "Ich freue mich riesig darauf, wieder bei den Klassikern in Belgien dabei zu sein", sagte der deutsche Radprofi aus Oberursel (Taunus): "Es sind die Rennen, die mir am meisten Spaß machen." Lange warten muss er nicht mehr, denn bereits am Samstag fällt beim Rennen Omloop Het Nieuwsblad der Startschuss für die Klassikersaison. Danach geht es mehr als einen Monat lang in verschiedenen Eintagesrennen um den Gesamtsieg.

Ungemütliches Rennen erwartet

Auf Grund der aktuell kühlen Temperaturen in Belgien erwartet Degenkolb einen umgemütlichen Tourstart: "Es sieht so aus, als würde es ein kaltes Rennen werden, teils auch sehr windig", sagte Degenkolb, der zuletzt in Saudi-Arabien und Portugal bei angenehmeren Temperaturen erste Rennkilometer gesammelt hat.  "Ich habe mich physisch sehr gut gefühlt. Ich bin recht optimistisch für Omloop", so der 34-Jährige selbstbewusst.

Sollte das Rennen im Sprint einer großen Gruppe entschieden werden, "rechne ich mir schon ein bisschen aus, dass wir mit einem aus der Mannschaft vorne mit reinfahren können", sagte Degenkolb. Das könne er selbst sein oder eben ein Kollege aus dem DSM-Team. Vor Jahren wäre das undenkbar gewesen.

Vom Siegfahrer zum Motivator

In der Vergangenheit war Degenkolb einer, der immer auf Sieg fuhr: 2015 Gewinner von Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix. Der Hesse war ein Fahrer, den es in Sprints und bei Klassikern zu schlagen galt. Der Rad-Profi konnte Ansprüche stellen und tat dies auch. Das Vertrauen zahlte er mit Erfolgen zurück. Inzwischen hat sich seine Rolle gewandelt: In seiner Mannschaft, die von jungen Fahrern geprägt ist, ist der 34-Jährige zum Wortführer und Vorbild geworden.

"Ich bin ein bisschen das Verbindungsglied zwischen sportlicher Leitung, den Trainern und den Rennfahrern", sagte Degenkolb: "Es ist schön zu sehen, dass die Jungs mir gegenüber total offen sind und gerne Ratschläge annehmen." Der Hesse will Hilfestellungen geben. Das Vermitteln von Werten zählt genauso dazu. Profitieren können davon auch deutsche Nachwuchshoffnungen, wie beispielsweise der 22-jährige Marius Mayrhofer, der am Samstag an der Seite des Routiniers fahren wird.

Degenkolb sieht beim Generationen-Austausch auch Vorteile für sich: "Das hält mich fit. Es macht mir Spaß, einfach mal auf dem Zimmer FIFA zu spielen." Von manchem Trend muss er allerdings noch überzeugt werden. "TikTok", so der Oberurseler, "habe ich noch nicht."