Vor dem letzten Spiel der Karriere Boll holt sich Nach-Karriere-Tipps von Nowitzki
Timo Boll steht vor dem Ende seiner beeindruckenden Karriere. Zum Abschied winkt mit Borussia Düsseldorf der letzte große Titel - und dann ein Urlaub mit einer weiteren Sportlegende.
Ans Ende wollte Timo Boll am liebsten überhaupt nicht denken. "Ich spiele Tischtennis, seit ich drei oder vier Jahre alt bin, profimäßig seit ich 15 bin. Wenn man keinen anderen Lebensstil kennt, hat man Angst vor dem Moment, wenn Schluss ist", sagte die scheidende Ikone: "Den Moment fand ich beängstigend. Deshalb habe ich allein den Gedanken daran immer weggeschoben."
Den Gedanken an diesen Moment, in dem seine beispiellose Laufbahn endet. Am Sonntag bestreitet Deutschlands Tischtennis-Aushängeschild das letzte Spiel seiner aktiven Karriere, mit "seinem" Klub Borussia Düsseldorf geht es in Frankfurt noch einmal um die deutsche Meisterschaft. Zweifel plagen den 44-Jährigen vor seinem letzten Hurra nicht.
"Man bekommt Angst vor dem Moment"
"Es fühlt sich immer noch sehr richtig an, es ist der richtige Moment für mich", sagte der Odenwälder, der mit einem Triumph über Pokalsieger Ochsenhausen seine 15. Meisterschaft feiern würde: "Aber in der letzten Woche vor dem letzten Spiel, da wird man schon nochmal wehmütig und bekommt Angst vor dem Moment."
Die Angst versuchen allerlei Weggefährten zu lindern, allen voran Dirk Nowitzki. Der Basketball-Rentner, ein guter Freund Bolls, fliegt extra aus den USA ein. Boll fühle sich "super geehrt", dass Nowitzki - wie übrigens schon bei Bolls internationalem Abschied bei Olympia in Paris - zur Unterstützung anreist.
Nowitzki: "Mach dir keine Sorgen um das Leben danach"
Auch Tipps für den Umgang mit dem Karriereende holte sich Boll schon von "Dirkules" ein. "Er hat immer zu mir gesagt: Spiel so lange, wie du kannst. Es gibt nichts Schöneres, als Sportler zu sein. Aber mach dir auch keine Sorgen um das Leben danach. Das ist auch super schön." Nach dem Abschied steht erst einmal ein gemeinsamer Urlaub auf dem Plan.
Doch zunächst wartet auf den Ausnahmespieler, der neben zahlreichen Titeln mit Düsseldorf in seiner Laufbahn auch vier Olympia- und neun WM-Medaillen gewann, der große Showdown. Dass es gegen den Rivalen Ochsenhausen geht, "passt irgendwie", sagte Boll, seinem Team möchte er zum Abschied den Titel schenken.
Ein letzter Showdown für Boll
"Die Mannschaft hat gesehen, dass ich mich weiterhin im Training quäle, dass es nicht nur eine Farewell-Tour ist, sondern dass es mich sehr stresst und ich unbedingt gegenhalten möchte", sagte er: "Das hat es besonders anstrengend für mich gemacht - weil ich noch Ambitionen hatte und nicht nur mitspielen, sondern erfolgreich sein wollte."
Eine mögliche Niederlage, das stellte der Mann der Stunde klar, sollte aber die Stimmung keineswegs trüben. "Selbst wenn es am Ende nicht reicht, bin ich einfach nur froh, dass es nochmal zu diesem Showdown gekommen ist", betonte Boll, "und dass ich mich nochmal bis zum letzten Ball fordern und dieses Kribbeln verspüren durfte."