Bier holen und Müll sammeln: Am Frankfurter Waldstadion soll es einen Modellversuch mit automatisiertem Fahren geben. Roboterfahrzeuge könnten dann Fußballfans und Konzertbesuchern zur Hand gehen.

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Roboterfahrzeug soll bald ums Stadion rollen

Citybot in Frankfurt
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Aus leuchtenden Kameraaugen blickt der "Citybot" in die Welt: Das kleine Vehikel schaut fast so freundlich wie Wall-E, der Trickfilm-Roboter, der die Erde vom Müll befreit. Und was Wall-E im Film macht, kann der Citybot in echt: Bei seiner Präsentation in Frankfurt liest er mit einem Greifarm zerknülltes Papier vom Boden auf.

Wie weit dieser Citybot aber noch vom automatisierten Fahren entfernt ist, wird bei der Präsentation auch deutlich. Das Vorführmodell kann sich noch nicht autonom bewegen, ein Ingenieur muss es mit einem Tablet fernsteuern.

Ein "Gesicht" hilft bei der Akzeptanz

Ein humanoides Aussehen, also etwas, das wie ein Gesicht wirkt, sei ganz wichtig, sagt Citybot-Entwickler Johannes Barckmann - wichtig für die Akzeptanz solcher Roboterfahrzeuge. Barckmanns Ziel ist, dass der Citybot "der beste Freund des Menschen" werden soll.

Das Potenzial für eine solche mögliche Entwicklung soll ab November in einem Modellversuch am Frankfurter Waldstadion erprobt werden, es nennt sich "Campus FreeCity". Zum Einsatz sollen dann nach Angaben des Entwicklers Fahrzeuge der nächsten Generation kommen, die tatsächlich autonom unterwegs sind.

Hightech made in Fulda

Gehbehinderte Fußball-Fans zum Stadion fahren, Würstchen und Bier anliefern oder Grünanlagen bewässern – die To-do-Liste des Citybots am Stadion ist schon prall gefüllt. Zwei Triebfahrzeuge mit Anhängern sollen das leisten. Mit maximal 30 km/h, so ist der Plan, befördern sie Menschen, Waren oder erledigen Greifarm-Arbeiten.

Die Citybots liefert Barckmanns Team von der EDAG, einem Schweizer Fahrzeugentwickler mit zwei Standorten in Hessen. Die Roboterautos werden in Fulda gebaut. Acht Partner sind am Projekt beteiligt, darunter die Technische Universität Darmstadt, die Hochschule Fulda und die EintrachtTech GmbH, die Digital-Tochter der Eintracht Frankfurt Fußball AG.

Mit dabei: Eintracht Frankfurt

Die Eintracht Frankfurt Fußball AG als Betreiber des Stadions stellt den "Deutsche Bank Park" als Testfeld zur Verfügung. Die Tochterfirma EintrachtTech begleitet den Modellversuch und stellt dem Citybot realistische Test-Aufgaben: Bier liefern zum Beispiel. "Unser Ziel ist, etwas zu entwickeln, das sich vom Stadion auf die Stadt und auf die Region transferieren lässt", sagt Oliver Becker von EintrachtTech. Für die Beteiligung an dem Projekt erhält der Fußball-Konzern nach Angaben der Bundesregierung rund 300.000 Euro Subvention.

Insgesamt fördert das Bundesverkehrsministerium das Projekt mit elf Millionen Euro. Die Federführung hat das "House of Logistics and Mobility" (HoLM) in Frankfurt, eine Einrichtung des Landes Hessen. Die Technische Universität Darmstadt begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Publikumstage geplant

Im November soll also die nächste Citybot-Generation "hoch automatisiert" auf dem Wegenetz rund ums Stadion rollen. Allerdings nicht bei Spielen der Eintracht betont der Entwickler. So viel Trubel würde das Vehikel derzeit noch überfordern. Es sei ohnehin nicht für den Straßenverkehr konzipiert, sondern brauche eine autofreie, voll vernetzte Umgebung, um sich per Funksignal und Kamerabild zu orientieren. Der Entwickler sieht etwa Flughäfen als optimalen Einsatzort.

Für Neugierige wollen die Projektpartner im kommenden Jahr eigene Vorführungen am Stadion anbieten. Die genauen Termine stehen noch nicht fest.

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