Schild: Ende Maskenpflicht

Gesicht zeigen erlaubt: Am Karsamstag fallen die letzten gesetzlichen Corona-Regeln weg. Auch in Arztpraxen oder Krankenhäusern braucht man dann keine Maske mehr. Doch einige Häuser stellen eigene Regeln auf.

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Corona-Regeln laufen aus

hs 06.04.2023
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Hausärzte, Kliniken, Altenheime – ganz gleich, wo man fragt in Hessen: Die letzten Corona-Vorgaben des Bundes fallen weg und das löst bei vielen Freude aus. Ab Samstag ist auch in medizinischen Einrichtungen die Maske nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben, die Zeit der Auflagen ist damit offiziell beendet.

Aber die Einrichtungen können ihr Hausrecht nutzen und von Besuchern weiterhin verlangen, eine Maske zu tragen. Und da zeigt eine hr-Recherche: Etliche Betreiber werden das tun, zumindest da, wo das Infektionsrisiko hoch ist.

Von "Maske für alle" bis zum Gesichts-Nudismus

"Endlich", sagt der Wiesbadener Hausarzt Christian Sommerbrodt zum Ende der Corona-Regeln. Er selbst trage die Maske nur bei Infekt- oder Risiko-Patienten. Auch seine Patienten könnten jetzt "oben ohne" kommen. Nur bei Erkältung sei in seiner Praxis weiter Maske angesagt – darauf weist er in seinen Räumen mit Schildern hin.

Einheitliche Vorgaben gebe es nicht, sagt Sommerbrodt, der auch im Vorstand des hessischen Hausärzteverbandes ist. Deshalb werde es, je nach Praxis, auch unterschiedlich gehandhabt. Vieles sei möglich: Von der Maskenpflicht für alle bis hin zum völligen Gesichts-Nudismus.

Offizielle Inzidenz nicht mehr aussagekräftig

In Krankenhäusern zeigt sich ein ähnliches Bild. Die einen lassen Besucher ohne Mundschutz herein – das Klinikum Darmstadt etwa. Andere, wie das Klinikum Fulda, wollen bis Ende April noch Masken sehen. Begründet wird das mit "der weiterhin hohen Anzahl von Covid-19-Patienten im Klinikum Fulda und der wahrscheinlich immer noch recht hohen Inzidenz in der Region".

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Wie hoch die Corona-Inzidenz in Hessen tatsächlich ist, kann niemand genau sagen. Viele Menschen, auch mit Symptomen, testen sich nicht mehr, und noch weniger melden ihre Erkrankung den Behörden. In Krankenhäusern und Pflegeheimen gibt es seit dem 1. März offiziell keine Testpflicht mehr. Die offizielle Inzidenz von 19 in Hessen (Stand 6.4.) sei deshalb viel zu niedrig, sagt Lungenarzt Cihan Çelik vom Klinikum Darmstadt.

Corona für manche immer noch lebensgefährlich

Der Lungenspezialist hat immer noch viele Patienten mit Covid 19-Erkrankungen in Behandlung: Elf von 28 Patienten auf seiner Station seien mit dem Virus infiziert. Zwar seien nicht alle wegen des Virus in Behandlung, sondern auch wegen anderer Krankheiten.

Allerdings könne Corona für Lungenkranke immer noch lebensgefährlich sein, so wie andere Viren wie Grippe oder RSV etwa auch. Bei ihm auf der Station gelte deshalb weiterhin Maskenpflicht, auch für Besucher.

Fällt die Maskenpflicht zu früh?

Mit Abstand am härtesten hat Corona die Altenheime getroffen. Jeder Dritte, der an oder mit Covid gestorben ist, lebte in einem Heim. Das zeigen Zahlen des hessischen Landesgesundheitsamtes. Bis zuletzt gab es noch Corona-Ausbrüche in einzelnen Heimen, etwa dem Justina-von-Cronstetten-Stift, einem Altenheim im Frankfurter Westend.

Für verfrüht hält es deshalb der Leiter des Heimes, Michael Graber-Dünow, auf Masken zu verzichten. Er bietet Besuchern sogar immer noch Corona-Tests an – und das auf Kosten des Heims, denn der Staat erstattet das Geld schon seit Anfang März nicht mehr.

Zum ersten Mal Gesicht gesehen

Gut so, sagt Frederic Lauscher vom Frankfurter Verband, der mehrere Pflegeheime in Frankfurt betreibt. "Es war am Ende kaum noch auszuhalten", sagt er. Zwei Jahre lang hätten die Bewohner ihren Pflegekräften wegen der Masken nicht ins Gesicht schauen können. Lauscher befürchtet, dadurch sei emotionaler Schaden entstanden.

Die Mimik des Gegenübers zu sehen, auch mal ein Lächeln, sei in der Pflege unverzichtbar. Das gelte besonders für Menschen mit Demenz. Bewohner, die während der Pandemie in Pflegeeinrichtungen eingezogen seien, hätten erst jetzt zum ersten Mal die Gesichter ihrer Pflegekräfte gesehen. "Das war ein wirklich besonderer Moment."

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