Zu hohe Kosten Letztes Grüne-Soße-Festival: "So ein Fest darf nicht sterben"

Ein letztes Mal findet am Wochenende das Grie-Soß-Festival in Frankfurt auf dem Rossmarkt statt. Die Veranstalter können die gestiegenen Kosten nicht mehr tragen - und vermissen den politischen Willen für dieses besondere "Kulturgut".

Einen Teller mit einem klassischen "Grüne Soße"-Gericht präsentiert eine Frau auf dem Römerberg.
Ein klassisches "Grüne Soße"-Gericht. Bild © picture alliance/dpa | Boris Roessler

Es gibt Soßen zum Probieren, Livemusik und einen Markt: Ein letztes Mal findet das Grie-Soß-Festival auf dem Frankfurter Roßmarkt statt. Nicht nur die Besucher und Besucherinnen, sondern auch die Veranstalter bedauern das.

"Die Energiekosten sind explodiert", erklärt Maja Wolff, dazu kämen die Bühnentechnik für die Livemusik, die gesamte Logistik sowie Personalkosten.

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Vor 18 Jahren stellten Maja Wolff und ihr Mann Torsten Müller das Festival zum ersten Mal auf die Beine und küren seitdem jedes Jahr die beste "Grüne Soße" in Frankfurt.

50 Gastronomie-Betriebe treten gegeneinander an

Wolff berichtet auch, dass die Spülküche mit eigenem Geschirr Aufwand verursacht. "Die Leute essen viel lieber vom Teller, das ist ein bisschen wie daheim." Dieser bodenständige Charme mache das Festival eigentlich aus. Darum komme es auch nicht in Frage, die erhöhten Kosten auf die Ticketpreise umzulegen.   

In diesem Jahr treten fast 50 Gastronomie-Betriebe ein letztes Mal in den Abendshows von Samstag bis zum 24. Mai gegeneinander an. Es geht darum, wer die beste Grüne Soße zubereitet. Die "Jury" ist das Publikum. Dazu gibt es ein Unterhaltungsprogramm aus Musik, Kabarett und Zauberei. Für Frankfurter Schulklassen finden Nachwuchswettbewerbe statt.

Seit Mittwoch hat bereits der Festivalmarkt täglich ab 11 Uhr geöffnet, auf dem auch die frühere Preisträgerin Fabiana Yarma von der "Cocina Argentina" vertreten ist.  

Gastronomin: "So ein Fest darf nicht sterben"

Die Gastronomin und Tangolehrerin kann gar nicht glauben, dass es mit dem Festival vorbei sein soll. "So ein Fest darf nicht sterben", sagt sie. Seit vielen Jahren ist sie beim Markt vor Ort, 2019 gewann sie sogar im Wettbewerb mit ihrer "Grünen mit argentinischem Temperament".

Für sie sei das ein Fest für alle in Frankfurt, so Fabiana Yarma. "Es gibt nicht nur deutsche Würstchen, sondern Essen aus aller Welt, und alles kann mit Grie Soß schmecken."  

Veranstalterin vermisst politischen Willen

Mitten in die Stadt geholt hatte das Festival einst die ehemalige Oberbürgermeistern Petra Roth (CDU). Sowohl Sponsoren aus der Wirtschaft als auch die Stadt Frankfurt fördern das Festival seitdem.

Die Förderung reiche im bisherigen Umfang jedoch nicht mehr aus, sagt Maja Wolff. Für sie fehlt der politische Wille, mit dem Grüne Soße Festival auch ein Stück "Kulturgut" zu erhalten.  

Enormer Zulauf für Restaurant

Die Gastronomie in Frankfurt hat bislang von dem Festival profitiert. Das Preisträger-Restaurant "Einhorn" in Bonames hat zum Beispiel durch die Teilnahme enorm an Zulauf gewonnen. Inhaber Willi Kehr berichtet von Kunden, die in einer Zeitschrift in New York von dem Festival erfahren hätten und dann nach Frankfurt gekommen seien.

Als Willi Kehr mit seinem Restaurant 2013 zum ersten Mal den Titel bei dem Gastronomen-Wettbewerb holte, stieg der Umsatz von einem Tag auf den anderen: "Wir haben das Drei- oder Vierfache an Grüner Soße gemacht, das wir normalerweise in einer Woche machen." 

Kräuter aus Oberrad für Grüne Soße

Doch nicht nur für Gastronomen ist das Festival-Aus eine schlechte Nachricht, auch für Daniel Scondo von den "Frankfurter Feldhelden" waren Markt und Wettbewerb einmalig. Denn er vertritt auf dem Markt eine der letzten traditionellen Gärtnerfamilien.

Die Kräuter aus ihrer "Grünen Soße" bauen sie selbst in den eigenen Oberräder Gärten an. "Es gibt noch Produkte, die in Frankfurt produziert werden, die eine Historie haben und die kriegen hier einen Platz und werden mit einem Festival gefeiert."

Er findet es deshalb besonders schade, dass die Veranstaltung nicht ausreichend von der Stadt unterstützt werde.  

Redaktion: Susanne Mayer

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de