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US-Forscher entdecken Massengrab mit hessischen Soldaten

Ausgrabungsstätte in den USA

In den USA ist ein Massengrab mit hessischen Soldaten entdeckt worden, die 1777 im US-Unabhängigkeitskrieg kämpften. Der Fund sei "überwältigend und traurig", sagt die Ausgrabungsleiterin. Nun werden die Skelette weiter untersucht.

Forscher im US-Staat New Jersey haben vermutlich die sterblichen Überreste von bis zu 13 hessischen Soldaten entdeckt, die 1777 im Unabhängigkeitskrieg als Söldner an der Seite der Briten kämpften. Das britische Königshaus heuerte Kämpfer von deutschen Fürsten an, darunter vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel.

Die Überreste ruhten am früheren Fort Mercer und dem Ort der Schlacht von Red Bank 245 Jahre in der Erde, bis im Juni bei einer archäologischen Erkundung eines Grabensystems um das Fort ein menschlicher Oberschenkelknochen gefunden wurde.

"Es war atemberaubend, es war traurig"

Die Ausgrabungsleiterin und Historikerin Jennifer Janofsky von der Rowan Universität erklärte, als einer der Ausgrabungshelfer einen Knochen entdeckte, seien alle völlig überrascht gewesen. "Ich werde diesen Moment nie vergessen. Es war atemberaubend. Es war überwältigend. Es war traurig", sagte Janofsky. Als sie nach und nach die Erde abtrugen und mehr Knochen fanden, sei klar gewesen, dass es sich um ein Massengrab handeln musste. Über hundert Freiwillige waren an der Ausgrabung beteiligt.

Goldguinee auf schwarzem Stoff

Die Grabungen brachten Skelettteile und Gegenstände wie Blei- und Messingknöpfe zutage, ebenso eine goldene Guinee aus der Zeit von König Georg III., der Monatssold eines Soldaten. Ein Team von Wissenschaftlern der Rowan-Universität und Verwaltungsbeamte aus dem Bezirk Gloucester präsentierten die vorläufigen Erkenntnisse in der vergangenen Woche bei einer Pressekonferenz im Red Bank Battlefield Park. Die Forscher hatten keine Knochenfunde erwartet, auf alten Karten habe es keinen Hinweis auf ein Massengrab gegeben, erklärte die Historikerin Janofsky.

Lassen sich noch Nachkommen finden?

Wissenschaftler vermuten, dass die sterblichen Überreste zu einem Massengrab hessischer Soldaten gehören. In der Schlacht von Red Bank wurden etwa 377 Soldaten von den Kolonialtruppen getötet, 14 Amerikaner verloren ihr Leben. Der Sieg erlaubte den Amerikanern, den Nachschub der britischen Truppen über den Delaware-Fluss zu verzögern. Es war ein Wendepunkt im Krieg und zentral für die amerikanischen Kämpfer.

Die Überreste wurden zur weiteren Analyse und Entnahme von DNA forensischen Anthropologen der Polizei von New Jersey übergeben. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Toten identifiziert und Nachkommen aufgespürt werden können. "Wenn wir ihre Geschichten erzählen können, können wir ein Gesicht mit einem Namen verbinden", sagte die Historikerin Janofsky. Das sei dann "ein sehr mitreißender Moment."

Nach Abschluss der Studien sollen die Überreste an anderer Stelle wieder beigesetzt werden. Auf die Würde der Kriegstoten sei besonders geachtet worden, hieß es. Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg dauerte von 1775 bis 1783.

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