Main Matsuri Festival

Cosplay, Manga und traditionelle Kampfkunst: Zum fünften Mal bringt das Festival "Main Matsuri" die Vielfalt der japanischen Kultur ins Rhein-Main-Gebiet. In diesem Jahr findet das Volksfest erstmals in einer neuen Location statt.

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Japanisches Festival erstmals in Offenbach

Ein Künstler malt ein Bild
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Bunte Essensstände, traditionelle Instrumente, ein Teezeremonie-Workshop, Tanzvorstellungen. "Hier gibt es sehr viel zu entdecken", sagt Norman Seidel im Büsing-Palais in Offenbach. Seit fünf Jahren bringt er als Veranstalter des Festivals "Main Matsuri" ein Stückchen Japan nach Hessen, lockt so regelmäßig 30.000 Besucherinnen und Besucher an.

In diesem Jahr findet es erstmals in Offenbach statt. "Eine tolle Kulisse", sagt Seidel über das Stadtpalais und den angrenzenden Park. Bisher war der Walther-von-Cronberg-Platz in Frankfurt Ort des Geschehens.

Als Seidel 2022 wegen der steigenden Kosten erstmals Eintritt nahm, wurde aber schnell klar: Dort kann das Festival nicht auf Dauer bleiben. Die Stadt habe nicht zugestimmt, den öffentlichen Platz bei der nächsten Ausgabe einzuzäunen, so der Veranstalter.

"Japan ist Offenbach gar nicht so fern"

"Wir mussten uns Gedanken machen, wo wir langfristig hingehen", erklärt Seidel. "Wir wollen auch wachsen." In Offenbach habe man nun ein neues Zuhause gefunden.

Wie gut das neobarocke Palais und Japan zusammenpassen, hat der Veranstalter schon im April ausprobiert: Der "Cherry Blossom Day", der die japanische Kirschblütenzeit feiert, war ein erster kleiner Testlauf am neuen Veranstaltungsort.

Die japanischen Events seien eine "großartige Bereicherung für Offenbach", sagt Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD). Sie passten zur Internationalität der Stadt und ermöglichten "einen spannenden Zugang zu einer altehrwürdigen und herausragenden Kultur". 

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Außerdem sei Japan für Offenbach gedanklich gar nicht so fern, sagt Schwenke - schließlich halte man seit vierzig Jahren regelmäßigen Kontakt zur japanischen Partnerstadt Kawagoe.

Mehr als 200 Künstler kommen zum Festival

"Wir erfinden uns jedes Jahr ein Stück weit neu", sagt Seidel über sein Kulturfestival. Der größte Input für das abwechslungsreiche Programm komme dabei aus Japan selbst.

Dort würde gezielt nach Gruppen, Trends und neuen Talenten gesucht, die man für das "Main Matsuri" gewinnen wolle. "Wir laden nicht die Superstars ein, sondern versuchen auch junge Musiker für dieses Festival zu gewinnen", so Seidel. So wolle er neue Aspekte einbringen.

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Das Festival "Main Matsuri"

"Matsuri" heißt übersetzt Volksfest. Die fünfte Ausgabe des japanischen Kulturfestivals findet vom 18. bis zum 20. August im Büsing-Palais in Offenbach statt. Auf dem Programm stehen unter anderem Workshops zur japanischen Kampfkunst und zum Mangazeichnen sowie ein Whiskey-Tasting.

Der Eintritt kostet am Freitag und am Sonntag 10 Euro, am Samstag 15 Euro. Das Drei-Tages-Ticket für 30 Euro beinhaltet außerdem kostenlosen Zugang zum Klingspor Museum sowie dem Haus der Stadtgeschichte. Kinder unter 12 Jahren kommen an allen Festivaltagen kostenlos aufs Gelände.

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Mehr als 200 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Europa und Japan reisen für das Event nach Offenbach. Neben den Musik- und Tanzperformances, japanischen Spezialitäten und Workshops soll es auch wieder einen Cosplay-Wettbewerb geben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kleiden sich dazu wie Charaktere aus Manga-Comics, Animes und Videospielen - wer besonders originalgetreu kostümiert ist, gewinnt. Der Contest sei sehr beliebt, erklärt Veranstalter Seidel. Alle Startplätze seien schon vor dem eigentlichen Festival vergeben.

Manga-Künstlerin zeichnet Besucher

Auch Manga-Fans kommen auf ihre Kosten. Mit Christina Plaka steht eine Manga-Künstlerin der ersten Stunde auf der Bühne. Die gebürtige Offenbacherin war die erste deutsche Manga-Zeichnerin, die in einem deutschen Verlag veröffentlichte.

Nur einen weiteren deutschen Künstler habe es damals noch gegeben. "Wir sind in ganz Deutschland auf Tour gegangen und hatten wirklich riesengroße Fanmassen", erinnert sie sich.

Beim "Main Matsuri" wird sie live auf der Bühne zeichnen und Besucherinnen und Besucher porträtieren. Auf letzteres freue sie sich am meisten. "Das kommt sehr gut an und es gibt mir so viele positive Vibes", sagt sie.

Das Bild zeigt eine Manga-Zeichnung. Darau zu sehen ist eine Frau mit roter Bob-Frisur und großen goldenen Creolen-Ohrringen, die durch eine herbstliche Kulisse läuft. Rotes Laub weht, der Himmel ist rötlich gefärbt. Sie schaut lächelnd auf ein Buch, das sie in ihrer rechten Hand hält.

Geschichten aus dem echten Leben

Plaka zeichnet, seitdem sie elf Jahre alt ist. Zum Manga sei sie durch Serien wie "Sailor Moon" gekommen. "Vorher gab es meistens nur Superhelden-Comics", sagt sie. Mangas hätten erstmals auch einen weiblichen Markt erschlossen.

Es habe Romanzen gegeben und Geschichten aus dem echten Leben. "Die Protagonistin durchlebt das, was ich als junges Mädchen auch erlebt habe", so Plaka. Damit habe sie sich besser identifizieren können als mit Superhelden. Außerdem seien die japanischen Comics dynamischer als andere, sagt Plaka. "Nichts scheint unmöglich."

"Main Matsuri" verbindet Tradition und Moderne

Dass auf dem "Main Matsuri" traditionelle Formen der japanischen Kunst mit modernen Kunstformen wie Manga und Cosplay zusammenkommen, ist für Plaka kein Widerspruch. In Japan würde dieses Spannungsfeld täglich gelebt, erklärt sie. "Popkultur und traditionelle Kultur, das existiert nebeneinander."

Dieses "Nebeneinander" hat Veranstalter Norman Seidel erst dazu inspiriert, das Festival 2018 ins Leben zu rufen. "Traditionelle japanische Festivals gibt es genug", sagt er. "Und sehr viele junge, extreme Festivals auch." Er habe nach etwas gesucht, das dazwischen liegt - etwas, das auch Familien anspreche sowie Menschen, die noch keine Berührungspunkte mit der japanischen Kultur hatten.

Main Matsuri Festival

Workshops sind gefragt

Das Konzept scheint gut anzukommen: Nicht nur der Cosplay-Wettbewerb ist bereits ausgebucht, auch die Plätze für den Workshop, der die japanische Teezeremonie erklärt, seien schon alle vergeben, sagt Seidel.

Er rechnet damit, dass auch in diesem Jahr wieder 30.000 Menschen die japanische Kultur erleben wollen - und sich selbst ein Bild davon machen, wie gut das "Main Matsuri" nach Offenbach passt.

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