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Sven Regener und Teddy Telcebrhan erhalten Sondermann-Preis

Zwei Portraits: links Sven Regener, rechts Teddy Teclebrhan

Der Frankfurter Sondermann-Preis für komische Kunst genießt unter Comedians besonderes Ansehen. In diesem Jahr werden der Musiker und Schriftsteller Sven Regener und Comedian Teddy Teclebrhan ausgezeichnet.

"Das ist der Nobelpreis der Komik", sagt Sven Regener, Schriftsteller und legendärer Musiker der Band "Element of Crime" über den Sondermann-Preis für komische Kunst, der am Donnerstag in Frankfurt vergeben wird.

Dass der Preis in der Comedy-Szene so attraktiv ist, dürfte nicht am Geld liegen - mit der Auszeichnung für Regeners Lebenswerk sind vergleichsweise schlanke 5.000 Euro verknüpft. Es sind wohl vielmehr der Ruhm, die Ehre, die Noblesse dieser Auszeichnung, die den Frankfurter Sondermann-Preis in deutschen Komik-Kreisen so begehrt machen.

Sven Regener schreibt sich nun nämlich in eine grandiose deutsche Komik-Familie ein. Otto Waalkes hat den Preis bereits bekommen, genauso wie Jan Böhmermann. Im vergangenen Jahr wurden das Cartoon-Duo Hauck und Bauer und Shahak Shapira ausgezeichnet. Weil die Preisverleihung Corona-bedingt ausfallen musste, werden auch sie am Donnerstag geehrt.  

"Herr Lehmann" machte Regener bekannt

Sven Regeners humoristisches Lebenswerk ist die Kunstfigur "Herr Lehmann", der unfreiwillig komische Antiheld, den der Autor für seinen Debütroman 2001 erfunden hat. Regener erzählt darin die Geschichte eines jungen Erwachsenen, der Ende der 1980er Jahre durch Berlin streift und versucht, in ein Erwachsenenleben hineinzukommen, ohne dass er weiß, wie das gehen soll.

"Es ist etwas Verschrobenes und Liebenswürdiges zugleich, was solche Figuren auszeichnet", sagt Regener über Herrn Lehmann, der auch in seinem neuesten Roman "Glitterschnitter" wieder auftritt. "Deshalb kann man sie natürlich auch sehr gut einsetzen für alle möglichen Zwecke. Das hat was sehr Reizvolles."

Früherer Titanic-Chef führt durch den Abend

Die Gala im Frankfurter Zoom-Club moderiert der ehemalige Chefredakteur des Satiremagazins Titanic, Oliver Maria Schmitt. Er sieht sich als eine Art Frühstücksdirektor, der durch den Abend geleitet. "Aber die Witze, die sollen die anderen machen, die können das auch viel besser", sagt Schmitt, der 2016 schon durch die Gala mit Jan Böhmermann geführt hat.

Böhmermann bekam damals den Förderpreis. "Er war so gerührt, dass er die gigantische Preissumme von 2.000 Euro gar nicht angenommen hat", so Schmitt. "Um uns zu demütigen, hat er uns, wie er sagte, mit diesem Geld sitzen lassen." 

Teddy Teclebrhan als bester Newcomer ausgezeichnet

Der diesjährige Newcomer-Preis geht an Tedros "Teddy" Teclebrhan. Der 1983 in Eritrea geborene Schauspieler erhält den Sondermann-Preis für seine Bühnenshows und Videos, für die er die Kunstfigur Antoine erfunden hat.

Antoine ist ein leicht cholerischer Arbeitsloser, der mit seinem schwäbischen Kauderwelsch die Welt analysiert und dabei soziale und regionale Klischees und Tabus so direkt anspricht, dass sich schnell jeder ertappt fühlt. So dürfte es am Donnerstagabend auch dem Publikum der Preisverleihung gehen.  

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Der Sondermann-Preis

Der Sondermann-Preis wird jährlich und in zwei Kategorien verliehen: Der Hauptpreis richtet sich an etablierte Vertreter der Komischen Kunst, der Newcomer-Preis soll bemerkenswerte Nachwuchstalente fördern. Der Preis geht zurück auf die bekannte Comicfigur "Sondermann" des Frankfurter Cartoonisten und Malers Bernd Pfarr.

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