Drei gemeinsame Kinder Ehefrau mit 60 Messerstichen getötet - lebenslange Haft
Er war gewalttätig, kontrollierend - und drohte die Tat vorher an: Ein 53-Jähriger hat seine Frau brutal ermordet, während das gemeinsame Baby daneben lag. Jetzt wurde er in Frankfurt zu lebenslanger Haft verurteilt. Drei Kinder bleiben zurück.
Ein 53 Jahre alter Mann ist am Mittwoch in Frankfurt wegen Mordes an seiner Ehefrau zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass er die 40-Jährige aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen mit 60 Messerstichen tötete. Außerdem wurde er wegen versuchter Vergewaltigung verurteilt.
"Sie haben Ihre Frau zum bloßen Gegenstand herabgewürdigt", sagte der Vorsitzende Richter. Die Söhne des Paares traten als Nebenkläger auf. Der 17 Jahre alte Sohn, der das Urteil im Saal verfolgte, beschimpfte seinen Vater und fragte mehrfach mit verzweifelter Stimme "Warum?". Die Sicherheitskräfte mussten den Teenager zurückhalten, als er sich dem Vater nähern wollte.
Lange Ehe von Gewalt geprägt
Der Täter und das Opfer waren rund 20 Jahre verheiratet, lebten mit ihren drei Kindern in Frankfurt und betrieben gemeinsam ein erfolgreiches Unternehmen. Die Frau hatte promoviert, beide galten als gebildet. Hinter der Fassade war die Beziehung aber von Gewalt geprägt.
Schon kurz nach der Hochzeit wurde der Mann laut Gericht das erste Mal handgreiflich – nicht nur gegenüber seiner Frau, sondern später auch gegenüber den Söhnen. "Das Familienleben war lange Zeit von Gewalt geprägt, physischer Gewalt, aber insbesondere auch psychischer Gewalt", so der Richter.
Tat im Schlafzimmer – Baby war anwesend
Im Mai 2023 soll der Mann versucht haben, seine Frau zu vergewaltigen und gedroht haben: "Schlagen ist noch gar nichts. Ich kann dich auch töten." Einer der jugendlichen Söhne wählte den Notruf, laut gerichtlicher Anordnung durfte sich der Mann nicht mehr dem gemeinsamen Haus im Stadtteil Frankfurter Berg und der Frau nähern.
Am 3. Juli 2023 soll der Mann seiner Frau in einem Park in der Nähe ihres Hauses aufgelauert haben. Als ein Zeuge eingriff, lief der Mann demnach davon in die Wohnung seines Bruders. Dort soll er sich dann aber einen Schlüssel genommen haben und noch am selben Tag in das Haus seiner Frau eingedrungen sein.
Im Schlafzimmer, in dem auch das jüngste Baby lag, soll der 53-Jährige mit zwei Küchenmessern auf seine Frau eingestochen haben. Sie starb noch am Tatort. "Das Massaker hat etwa eine Minute gedauert", sagte der Richter. Danach rief der Mann selbst die Polizei und wartete mit dem Baby im Arm auf die Beamten.
Richter: "Folgen für Kinder unbeschreiblich"
Die Folgen für die Kinder seien unbeschreiblich, sagte der Richter. Er empfahl dem Verurteilten, sich ehrlich mit der Tat auseinanderzusetzen und von seiner Selbstgerechtigkeit wegzukommen. Dem anwesenden Sohn wünschte der Richter – noch vor dessen Gefühlsausbruch – "alles Gute".
Die Staatsanwaltschaft hatte auf lebenslange Haft plädiert. Der Verteidiger sprach dagegen von einer Affekttat und hatte auf eine Verurteilung wegen Totschlags plädiert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.