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Falscher Polizist aus Südhessen verhaftet

Polizist von hinten, auf der Jacke steht in großen Lettern "Polizei". Daneben ein Polizei-Auto mit Blaulicht. Sujetbild.

Die Kriminalpolizei in Frankfurt ist Betrügern auf die Schliche gekommen, die sich als Polizisten ausgaben und von ihren Opfern bergeweise Bargeld, Gold und Silber erbeuteten. Mindestens 33 Verdächtige wurden schon geschnappt, jetzt gab es eine weitere Verhaftung in Südhessen.

Wie die Polizei am Freitag berichtete, handelt es sich bei dem Verdächtigen aus Südhessen um einen 34-Jährigen, der zusammen mit zwei weiteren Männern aus Nordrhein-Westfalen bereits am vergangenen Donnerstag festgenommen wurde. An diesem Tag fanden zahlreiche Durchsuchungen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern statt.

Den Verdächtigen würden zahlreiche Betrugsanrufe mit der Masche "falscher Polizist" vorgeworfen, sagte ein Polizeisprecher. Sie sollen sich am Telefon als Angehörige ausgegeben haben, die in einen Unfall verwickelt oder verhaftet worden wären und dazu dringend Geld benötigten. Anschließend holten die Kriminellen das Bargeld oder Wertgegenstände ab, wobei sie sich als Polizisten oder Staatsanwälte vorstellten.

Kurierfahrzeug, Pumpgun und tonnenweise Edelmetalle

Wie hoch der entstandene Schaden ist, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Bei den Durchsuchungen in der vergangenen Woche seien mehrere Kryptohandys, ein spezielles Kurierfahrzeug, eine Pumpgun samt Munition und zehn hochwertige Luxusuhren aus mutmaßlichen Straftaten gefunden worden.

Darüber hinaus beschlagnahmten die Beamten drei hochwertige Fahrzeuge, ein Motorrad, zwei Immobilien, mehrere sogenannte Ledger zum Verwalten von Kryptowährungen, Schmuck im Wert von geschätzten 850.000 Euro, fünf Kilo Platin, 20 Kilo Gold, 50 Kilo Silber sowie knapp 88.000 Euro Bargeld.

Einer der drei Verdächtigen, ein 62-Jähriger, wurde kurz nach der Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt. Die beiden anderen Tatverdächtigen im Alter von 34 und 49 Jahren kamen in Untersuchungshaft und müssen sich nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs und der Geldwäsche verantworten.

Über türkisches Callcenter beauftragt

Sie sind den Angaben zufolge Teil eines Netzwerks von betrügerischen Abholern und Logistikern, gegen das die Frankfurter Kriminalpolizei bereits seit 2018 ermittelt. Mindestens 33 Verdächtige konnten demnach bisher an verschiedenen Orten in Deutschland - teils auf frischer Tat - ertappt und inhaftiert werden.

Beauftragt wurden die "falschen Polizisten" laut den Ermittlern über Callcenter in der Türkei. Trotz der zahlreichen Festnahmen und zum Teil "empfindlichen" Freiheitsstrafen habe die Bande ihre Straftaten über die Jahre nahtlos fortgesetzt und sei dabei immer professioneller vorgegangen. Um ihnen auf die Spur zu kommen, werteten die Ermittler unter anderem verschlüsselte Kommunikationssysteme aus.

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