"Einzigartiger Mensch, der das Leben noch vor sich hatte" Große Anteilnahme in Weilburg nach Tod von Pawlos

In Weilburg haben hunderte Menschen Abschied vom sechsjährigen Pawlos genommen. Bei einem bewegenden Gedenkgottesdienst in der Schlosskirche standen Trauer und großer Dank im Mittelpunkt.

Pawlos Gedenkgottesdienst
Die Stadt Weilburg lud zum Gedenkgottesdienst für den sechsjährigen Pawlos ein. Bild © Simun Sustic/hr

Nach dem tragischen Tod des sechsjährigen Pawlos haben am Mittwochabend zahlreiche Menschen in Weilburg gemeinsam getrauert. In der vollbesetzten Schlosskirche fand ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt – mit dabei waren neben der Familie auch viele Helferinnen und Helfer, die wochenlang nach dem Jungen gesucht hatten.

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) sprach in seiner Ansprache von tiefer Trauer: "Pawlos ist tot – diese Nachricht hat uns alle an Ostern erreicht, und sie hat uns unendlich traurig gemacht." Pawlos sei ein "sechsjähriger, wunderbarer Junge" gewesen, "ein einzigartiger Mensch, der das Leben doch noch vor sich hatte", sagte Poseck.

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Gedenkgottesdienst für Pawlos

Ein Gedenkgottesdienst in der Kirche.
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Beeindruckt habe ihn besonders, "dass so viele Menschen aus Weilburg und der Region geholfen haben – viele ehrenamtlich", sagte Poseck dem hr. "Hier hat sich der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gezeigt."

Bischof Bätzing: "Gott behüte den Kleinen"

Während des Gottesdienstes war die Trauer greifbar. Menschen wischten sich Tränen aus dem Gesicht. In persönlichen Worten wurde beschrieben, wie Pawlos war – ein Kind, das Farben liebte, Blumen, aber eben auch das Wasser. Besonders bewegend war der Dank einer Angehörigen für die große Anteilnahme: Diese Unterstützung, sagte sie, habe der Familie in den dunkelsten Stunden geholfen.

Auch der Limburger Bischof Georg Bätzing gedachte des Jungen. Er sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus und lobte das Engagement der vielen Helfer. Nach dem Verschwinden des Jungen habe es keinen Morgen gegeben, an dem er nicht an ihn gedacht und gehofft habe, dass er gefunden werde, sagte Bätzing. "Gott behüte den Kleinen, das ist mein Wunsch."

Schon wenige Tage vor dem Gedenkgottesdienst war Pawlos im kleinen Kreis in seinem Heimatort Waldbrunn (Limburg-Weilburg) beerdigt worden.

Wochenlange Suche ohne Erfolg

Pawlos war am 25. März gegen Mittag aus seiner Schule verschwunden. Die Polizei hatte zeitweise mit bis zu 600 Einsatzkräften nach ihm gesucht – unterstützt von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und vielen Freiwilligen aus Weilburg. Der Junge hatte laut Polizei eine autistische Veranlagung.

Sogar mit Hilfe eines Eurofighters der Bundeswehr sowie auf Bahnhöfen in ganz Deutschland hatte die Polizei nach dem Kind gesucht. Doch die Suche blieb wochenlang ohne Ergebnis, bis schließlich an Ostersonntag die traurige Gewissheit kam: Pawlos wurde tot in der Lahn gefunden.

Redaktion: Emal Atif

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe