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Ampelschaltung gefährdet Radfahrer und Fußgänger

Marcus Kretschmann steht an der Ampelkreuzung mit der Hand am Knopf für die Fußgänger:innen. Im Hintergund eine Kreuzung mit Ampel und Passanten.

Eine Ampel an einer Bundesstraße in Riedstadt erhitzt seit langem die Gemüter der Stadtoberen. Die Schaltung gefährde nicht nur Fußgänger und Radfahrer, sondern auch Schüler, moniert Bürgermeister Kretschmann. Hessen Mobil will das Problem nun beheben.

Riedstadts Bürgermeister Marcus Kretschmann (CDU) ist mit seiner Geduld am Ende. "Es kann doch nicht sein, dass es zwölf Monate dauert, eine Ampelschaltung zu ändern", sagt er, während er an der Anlage an der B44 zwischen den Stadtteilen Goddelau und Erfelden steht. "Hier ist eine Gefahrenstelle, die sich durch eine minimale Veränderung beseitigen lässt."

Zwangsaufenthalt auf kleiner Verkehrsinsel

Seit fast einem Jahr wartet der Rathauschef darauf, dass der zuständige Landesbetrieb Hessen Mobil diese Gefahrenstelle entschärft. Das Problem: Seit der Sanierung der Ampelanlage im vergangenen Sommer gibt es für Fußgänger und Radfahrer keine durchgängige Grünphase beim Überqueren der Bundesstraße und einer zusätzlichen Abbiegespur. Die Querenden werden somit zu einem Zwischenaufenthalt auf einer winzigen Verkehrsinsel genötigt.

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Update 29. Juli

Am Freitagnachmittag teilte Hessen Mobil mit, dass die neuen Programme erfolgreich eingespielt worden sind. Demzufolge gibt es nun wieder eine Grünphase, die eine gefahrenlose Überquerung der Bundesstraße möglich macht.

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Dort kann es schnell eng werden, während vorn und hinten Autos und Lkws vorbeidonnern, von denen sich längst nicht alle an die vorgeschriebenen 70 Stundenkilometer halten. Um für den zweiten Abschnitt Grün zu erhalten, muss der Schalter an der Ampel erneut gedrückt werden. Die einzelnen Grünphasen sind zudem sehr kurz, so dass es Menschen, die langsamer laufen, kaum hinüber schaffen.

Sorge um Schulkinder

Für Kretschmann ist dieser Zustand untragbar. "Wir haben eine weiterführende Schule in Goddelau, die auch viele Schüler aus Erfelden besuchen", sagt er. Da könnten sich auf der Insel schnell Gruppen von zehn und mehr Schulkindern ansammeln, die dort kaum Platz haben. "Und Sie wissen, wie das ist: Da läuft einer los und der Rest läuft hinterher."

Vor Ort wird auch schnell klar, dass viele Radfahrer nicht die Geduld aufbringen, auf der Insel anzuhalten und den Schalter zu drücken. Stattdessen wird nach einem flüchtigem Blick zur Seite schnell bei Rot weitergefahren. Das lässt sich innerhalb kurzer Zeit mehrfach beobachten. "Das kann nicht Sinn der Sache sein", findet der Bürgermeister.

Radfahrer: "Das ist schon gefährlich"

Auch ein zufällig vorbeikommender Radfahrer moniert die Situation. "Es ist schlecht, dass das nicht gekoppelt ist", sagt er. Radler mit Anhänger oder E-Bike-Fahrer seien besonders versucht, einfach durchzufahren. "Das ist schon gefährlich."

Kretschmann fordert eine Grünphase, die es ermöglicht, die Bundesstraße in einem Rutsch hinter sich zu lassen. Das sei vor der Sanierung der Ampelanlage im Sommer 2021 auch so gewesen, beteuert er. Seitdem wird die Stadt von Hessen Mobil immer wieder damit vertröstet, dass eine Fachfirma bereits beauftragt sei.

Stadt wird vertröstet

Passiert ist bislang jedoch nichts, trotz mehrmaliger Nachfragen der Stadt im Abstand weniger Wochen. "Da heißt es Monat X, dann heißt es Monat Y", so Kretschmann. Zuletzt war eine Frist bis zum 8. Juli gesetzt worden – wieder ohne Ergebnis. Kürzlich wies die Stadt dann in einer Pressemitteilung auf die Missstände hin.

Es sei eigentlich nicht seine Art, sich in solchen Fragen gleich an die Öffentlichkeit zu wenden, betont Kretschmann. "Aber wenn ich immer nur vertröstet werde, dann muss ich irgendwann auch mal diesen Weg gehen." Denn letztlich sitzen ihm die politischen Gremien im Nacken. "Auch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ist das nicht mehr vermittelbar.“

Hessen Mobil: "Behebung bis Ende der Woche"

Am Donnerstag äußerte sich Hessen Mobil auf Anfrage des hr zu der Angelegenheit und räumte die Verzögerung ein. Eine Sprecherin verwies auf pandemiebedingte Ressourcenknappheit bei allen Beteiligten und die komplizierte Steuerungstechnik.

Nachdem technische Probleme überwunden seien, würden die neuen Programme nun bis Ende der Woche eingespielt, versprach der Landesbetrieb. Kretschmann würde das nur allzu sehr begrüßen. "Dann hätten wir endlich erreicht, was wir erreichen wollten", so der Bürgermeister. "Ich bin gespannt."

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