Bei der in Wiesbaden gefundenen Leiche handelt es sich um die vermisste 14-jährige Susanna. Sie wurde Opfer eines Sexualdelikts. Ein Verdächtiger sitzt in U-Haft, ein anderer ist auf der Flucht.

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Die Pressekonferenz der Polizei Wiesbaden zum Fall Susanna

Pressekonferenz zum Fall Susanna.
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Die in Wiesbaden tot gefundene Susanna ist Opfer eines Sexual- und Gewaltdelikts geworden. Das sagte der Wiesbadener Oberstaatsanwalt Oliver Kuhn am Donnerstag (31.05.18) auf einer Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft in Wiesbaden. Das Mädchen starb demnach durch "Gewalteinwirkungen am Hals".

Die Polizei hat bei der Suche nach einer Vermissten im Wiesbadener Stadtteil Erbenheim eine weibliche Leiche gefunden.

Es gebe zwei Beschuldigte, einen 20 Jahre alten Iraker und einen 35 Jahre alten türkischen Staatsangehörigen. Bei beiden handele es sich um Asylbewerber. Der 35-Jährige sei festgenommen worden, der 20-Jährige auf der Flucht. Die beiden sollen das Mädchen in der Nacht zum 23. Mai vergewaltigt und dann getötet haben, um das Sexualdelikt zu verschleiern.

13-Jähriger gab wichtigen Hinweis

Wiesbadens Polizeipräsident Stefan Müller sprach von einem besonders abstoßenden Verbrechen und betonte mit Blick auf den beschuldigten Asylbewerber: Es sei ein 13 Jahre alte Flüchtling gewesen, der den entscheidenden Hinweis auf den gesuchten Tatverdächtigen geliefert habe.

Der irakische Tatverdächtige ist vermutlich am vergangenen Donnerstag mit seiner gesamten Familie überhastet abgereist - unter falschen Namen. Das sagte Kriminalrat Christian Zimmermann, der die polizeilichen Ermittlungen leitet. Die Familie aus Vater, Mutter und sechs Kindern lebte nach Angaben der Ermittler zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim.

Falsche Namen, Passagierscheine der Botschaft

Sie sei nach bisherigen Erkenntnissen von Düsseldorf aus nach Istanbul und von dort aus weiter ins irakische Erbil geflogen. Auf den Flugtickets seien andere Namen angegeben gewesen als auf den ebenfalls am Flughafen vorgelegten Aufenthaltspapieren für Deutschland, sagte Müller.

Die Gruppe habe aber auch sogenannte Laissez-passer-Dokumente - eine Art Passierschein - in arabischer Sprache mit Passbildern dabei gehabt, die von der irakischen Botschaft ausgestellt worden seien. Am Flughafen seien nach den bisherigen Erkenntnissen die Passfotos, aber nicht die Namen abgeglichen worden.

Fahndungsfotos Ali B.

Leiche unter Zweigen versteckt

Die 14-jährige Susanne wurde seit dem 22. Mai vermisst. Sie war an diesem Tag mit Freunden in der Wiesbadener Innenstadt unterwegs gewesen und abends nicht wie abgesprochen nach Hause zurückgekommen. Die Polizei hatte zwischenzeitlich von Hinweisen berichtet, das Mädchen sei womöglich in Begleitung unterwegs und auf dem Weg ins Ausland.

Der Fundort der unter Zweigen versteckten Leiche befindet sich laut Polizei in einem schwer zugänglichen Gelände im Bereich der Gemarkung "Unterm Kalkofen" am Rande eines Gewerbegebietes. In der Nähe verlaufen die Bundesstraße 455 und die A66 Wiesbaden-Frankfurt.