55-Jähriger tötet sich selbst Mutmaßlicher Rassist stirbt nach Schüssen auf Eritreer

Ein 55-Jähriger hat in Wächtersbach aus einem Auto heraus einen Mann aus Eritrea niedergeschossen und sich später offenbar selbst getötet. Vermutlich handelte er aus fremdenfeindlichen Motiven - die Polizei fand einen Abschiedsbrief.

Biebergemünd Fahndung
Nach Schüssen in Wächtersbach fahndet die Polizei mittlerweile in Biebergemünd. Bild © hr/ Heiko Schneider
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55-Jähriger stirbt nach Schüssen auf Mann aus Eritrea

Wächtersbach Polizeieinsatz
Polizeieinsatz in Wächtersbach - am Nachmittag fielen Schüsse. Bild © osthessen-news.de
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Ein 26 Jahre alter Mann ist am Montagmittag (22.07.19) in Wächtersbach (Main-Kinzig) auf offener Straße durch mehrere Schüsse schwer verletzt worden. Nach einer sofort eingeleiteten Großfahndung, an der auch ein Hubschrauber beteiligt war, spürte die Polizei den mutmaßlichen Schützen im benachbarten Biebergemünd auf.

Als die Polizisten ihn bei seinem Fahrzeug im Ortsteil Kassel fanden, war der 55-Jährige aus dem Main-Kinzig-Kreis "augenscheinlich leblos", wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Abend mitteilte. Später verstarb er im Krankenhaus. Vermutlich tötete er sich selbst. Nach hr-Informationen fand die Polizei einen Abschiedsbrief, in dem es offenbar auch um die Tat geht.

Opfer stammt aus Eritrea

Laut Ermittlern ist ein "fremdenfeindliches Motiv" in Betracht zu ziehen. Das 26 Jahre alte Opfer stamme aus Eritrea. Weitere Hintergründe der Tat seien jedoch noch unklar. Das Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft haben den Fall übernommen.

Nach hr-Informtionen gibt es zurzeit keine Hinweise darauf, dass der mutmaßliche Täter psychisch krank oder verwirrt war. Vielmehr spricht offenbar alles dafür, dass er gezielt auf einen Migranten geschossen hat. 

Verbindungen in die rechtsextreme Szene?

Bei dem Großeinsatz waren auch Spezialkräfte der Polizei mit Sturmgewehren und Zivilbeamte beteiligt. Die Polizisten hatten nahe einem Feld das Fahrzeug umstellt, mit dem der mutmaßliche Täter offenbar unterwegs war. Darin fanden sie den leblosen Mann.

Der 55-Jährige könnte der rechtsextremen Szene angehören: Nach Informationen von Spiegel Online wurden bei der Durchsuchung seiner Wohnung Gegenstände gefunden, die auf eine solche Verbindung hindeuten.

Opfer schwer verletzt

Tatort der Schüsse auf den 26-Jährigen war zuvor die am östlichen Stadtrand von Wächtersbach gelegene Industriestraße. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, hatten Passanten kurz nach 13 Uhr den verletzten 26-Jährigen entdeckt und den Rettungsdienst verständigt.

Die Sanitäter stellten Schussverletzungen bei dem schwer verletzten Opfer fest. Er war offenbar aus einem Auto heraus attackiert worden. Der 26-Jährige sei im Krankenhaus notoperiert worden, sein Zustand habe sich stabilisiert, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau kompakt, 22.07.19, 22.30 Uhr

Quelle: hessenschau.de/süss, Heike Borufka (hr-Gerichtsreporterin)

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