Prozessbeginn in Kassel Angeklagter gesteht: Mitbewohner mit Axt getötet und zerstückelt

Ein 29-Jähriger hat zum Prozessauftakt vor dem Landgericht in Kassel zugegeben, seinen Mitbewohner im Drogenrausch mit einer Axt getötet und zerstückelt zu haben. Das Motiv soll Eifersucht sein.

Ein Mann mit weißem T-Shirt und rotem Pulli um die Schultern sitzt im Gerichtssal (Kopf gepixelt). Dahinter liest ein Anwalt in Schriftstücken.
Der angeklagte 29-Jährige im Gerichtssaal. Bild © Marcel Ruge (hr)

Im Prozess um einen Axtmord in Kassel hat der Angeklagte am Donnerstag die Tat gestanden. Er räumte am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Kassel ein, seinen ehemaligen Mitbewohner mit einer Axt erschlagen zu haben. Auch das spätere Zerstückeln und Verstecken der Leiche gestand der Angeklagte.

Die Staatsanwalt wirft dem Angeklagten heimtückischen Mord vor. Der 29-Jährige sei fälschlicherweise davon ausgegangen, dass das Opfer und die Lebensgefährtin des Angeklagten eine gemeinsame Affäre hatten. Bereits zuvor sei der Mann durch starke Eifersucht aufgefallen.

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Am Tag vor der Tat im Juni 2024 soll er dem Opfer gesagt haben, er werde ihn bei nächster Gelegenheit umbringen. Laut Anklage habe der Mann dann mit einer Axt mindestens vier mal auf das Opfer eingeschlagen.

Nach der Verlesung der Anklage am Donnerstagmorgen äußerte sich der Angeklagte. Demnach habe der zur Tatzeit Arbeitslose zweimal mit der Axt auf das Opfer eingeschlagen. Vor der Tat habe er Kokain, Marihuana und Crack geraucht. Anschließend sei es zu einem Streit mit einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen.

Überall sei Blut gewesen

Die Axt stand demnach im gemeinsamen Schlafzimmer der beiden Männer neben dem Bett. Das Opfer habe ein Messer in der Nähe besessen. Aus Angst und im Drogenrausch habe der Angeklagte zur Mittagszeit dann mit der Axt zugeschlagen.

Nach der Tat sei überall Blut gewesen. Aus Angst vor einer Strafverfolgung habe er nicht den Krankenwagen gerufen und das Zimmer zunächst abgeschlossen und die Wohnung verlassen. Als der Angeklagte später zurückkehrte, sei das Opfer bereits tot gewesen. Mit einem Auto habe er dann die Leiche transportiert und vor Ort habe er dann im Drogenrausch Hände, Kopf, Arme und Füße abgetrennt und am Essigberg in der Nähe des Herkules versteckt.

Am nächsten Morgen sei der Mann dann zu seiner Freundin gefahren, habe geduscht und weiter die Wohnung gesäubert.

14 Polizeikräfte stehen auf einem Radweg, der von Gebüsch umgeben ist.
Die Ermittler suchten wochenlang nach der Leiche. Bild © hr/Mario Canu

Von dem 26 Jahre alten Opfer fehlte deswegen zunächst jede Spur, deshalb wurde der Fall anfangs als Mord ohne Leiche bezeichnet. Angehörige hatten den Toten am 7. Juni vergangenen Jahres als vermisst gemeldet. Ein Zeuge fand später Leichenteile in einem Waldstück. Weitere Leichenteile wurden auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau an der Fulda entdeckt.

Sein Mandant bedauere die Tat zutiefst, sagte der Verteidiger des Angeklagten in einer Einlassung. Er sei mit dem Opfer seit Jahren sehr gut befreundet gewesen, sie hätten sich seit etwa zwei bis drei Jahren gekannt und seit einigen Monaten zusammengewohnt, ergänzte der Angeklagte.

Der Angeklagte hatte sich zwischenzeitlich nach Tschechien abgesetzt, er wurde rund sechs Wochen nach der Tat in Kassel wegen des Verdachts des Mordes festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Für den Prozess sind fünf weitere Termine angesetzt. Das Urteil soll am 22. Mai fallen.

Zusätzlich muss sich der 29-Jährige wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Im Januar 2024 soll er mit einem Messer auf einen anderen Mann eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben. Als Motiv nannten die Staatsanwaltschaft einen Streit über Drogenkonsum.