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Zoll beschlagnahmt hunderttausende Zigaretten in Offenbach

Eine Zollfahnderin des Zollfahndungsamts Frankfurt stellt unversteuerte Zigaretten sicher.

Nach einem Hinweis einer EU-Behörde durchsuchen Zollfahnder den Keller eines Offenbacher Restaurants. Sie finden hunderttausende unversteuerte Zigaretten. Und das ist nicht mal ihr größter Fund der letzten Wochen.

Als die Fahnder ihre Durchsuchungsmaßnahmen beendet hatten, musste das Technische Hilfswerk anrücken, um zu helfen: Wie der Frankfurter Zoll am Dienstag mitteilte, haben die Beamten Ende Juli in Offenbach insgesamt 746.000 Stück unversteuerte Zigaretten im Keller eines Restaurants sichergestellt. "Aufgrund der großen Anzahl an sichergestellten Zigaretten übernahm das THW die logistische Abwicklung des Abtransports", hieß es in der Mitteilung.

Den Angaben zufolge hatten die Zollfahnder einen Hinweis des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung auf das Offenbacher Restaurant bekommen. Bei einer Hausdurchsuchung bis in die frühen Morgenstunden des Folgetages entdeckten die Beamten dann die Zigaretten und beschlagnahmten rund 11.000 Euro Bargeld in den Wohnräumen zweier Tatverdächtiger - einem 50-jährigen Mann und einer 46-jährigen Frau, die aber nicht festgenommen wurden, wie der Zoll weiter mitteilte. Auch der Restaurantbetrieb sei von der Fahndung nicht betroffen gewesen.

Fälschungen ohne Steuerbanderolen

"Bei den sichergestellten Zigaretten handelt es sich augenscheinlich um Fälschungen, an denen die vorgeschriebenen Steuerbanderolen nicht angebracht waren", sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes.

Der geschätzte Steuerschaden beläuft sich demzufolge auf rund 150.000 Euro, die Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt dauern an. Woher die EU-Behörde, die ihren Sitz in Brüssel hat, ihre Informationen auf das Offenbacher Restaurant bekommen hat, wisse man beim Zoll nicht, sagte eine Sprecherin auf hr-Anfrage. Wohl aber, was mit den vielen Zigaretten nun passiert: "Bis zum Abschluss des Verfahrens werden sie als Beweismittel an einem sicheren Ort gelagert."

Frankfurter Zollfahnder finden zwölf Millionen Zigaretten in Göttingen

Immerhin wird dafür nicht ganz so viel Platz benötigt, wie für den Fund der Frankfurter Zollfahnder im niedersächsischen Göttingen. Dort hatten die Beamten ebenfalls Ende Juli zwölf Millionen unversteuerte Zigaretten sichergestellt. Drei Tatverdächtige seien nach einer Durchsuchung in einer Lagerhalle eines ehemaligen Gewerbebetriebs festgenommen worden, teilte das Frankfurter Zollamt mit.

Demzufolge führen die Frankfurter Zollfahnder seit Mai dieses Jahres Ermittlungen gegen einen 33-Jährigen wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Steuerhehlerei durch. Der Mann sei bei einer Verkehrskontrolle mit 5.750 Stangen unversteuerter Zigaretten in seinem Auto aufgefallen.

Steuerschaden von rund 2,1 Millionen Euro

Die Göttinger Polizei informierte dann das zuständige Zollfahndungsamt Frankfurt, das an seinem Dienstsitz in Kassel Ermittlungen aufnahm. Diese führten auf die Spur des illegalen Zigarettenlagers in Göttingen und zur vorläufigen Festnahme dreier weiterer mutmaßlicher Tatbeteiligter im Alter von 26 bis 40 Jahren.

"Alleine der entstandene Steuerschaden für die zwölf Millionen Zigaretten beträgt rund 2,1 Millionen Euro", sagte Sandra Schwan, stellvertrende Leiterin des Frankfurter Zollamts. "Somit wird deutlich, dass es sich bei Steuerhehlerei nicht um eine Nebensache handelt."

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