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Auch Puttrich tritt 2023 nicht mehr an

Lucia Puttrich

Nach der Hessen-Wahl 2023 ist Schluss: Drei Minister der amtierenden schwarz-grünen Landesregierung haben das schon angekündigt. Jetzt folgt als Vierte Europaministerin Lucia Puttrich.

Lucia Puttrich, CDU-Landtagsabgeordnete und Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, wird im Herbst des kommenden Jahres nicht mehr zur Landtagswahl antreten. Die 61-Jährige teilte am Dienstag mit, über diesen Schritt habe sie ihre Partei am Vortag informiert.

"Alles hat seine Zeit", heißt es in Puttrichs Mitteilung. Es gelte nun "neuen Kräften Gelegenheit zu geben, politisch zu starten". Den Wahlkampf der Hessen-CDU will sie noch mit aller Kraft unterstützen. Sie werde sich auch nach wie vor für die Gesellschaft engagieren, "nur nach fast 30 Jahren eben nicht mehr im politischen Hauptamt, sondern ehrenamtlich".

Von Berlin nach Wiesbaden

Puttrich hat ihre Laufbahn als Berufspolitikerin 1995 begonnen. Damals wurde sie erste direkt gewählte CDU-Bürgermeisterin in ihrer Heimatstadt Nidda (Wetterau). 2009 wurde sie Bundestagsabgeordnete, direkt gewählt. Ein Jahr später wechselte sie schon nach Wiesbaden. Dort trat sie unter dem damaligen Regierungschef Volker Bouffier (CDU) das Amt als Ministerin in Hessen an.

Zunächst war sie Umweltministerin. Seit 2014 führt sie das in der Staatskanzlei angesiedelte Ressort für Bundes- und Europaangelegenheiten, vertritt Hessen in Brüssel und Berlin. Im selben Jahr zog sie auch erstmals über die CDU-Landesliste in den Landtag ein. 2018 errang sie ein Direktmandat für das Landesparlament. Dort hatte früher bereits ihr Vater Arnold Spruck Sitz und Stimme für die Union inne.

Im Rückblick spricht Puttrich von einer "spannenden Zeit" mit Höhen und Tiefen, die sie in der Politik erlebt habe. Ihre derzeitigen Ämter werde sie "mit ganzer Kraft bis zum Ablauf der jeweiligen Wahlzeiten" ausüben. Die Wetterauer CDU verfüge über Mitglieder, die nach ihr den Wahlkreis bestens in Wiesbaden vertreten könnten. Puttrich ist Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes.

Beuth, Hinz, Klose

Vor der CDU-Politikerin hatten bereits drei derzeitige Mitglieder des schwarz-grünen Kabinetts von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) angekündigt, nicht mehr zur Landtagswahl anzutreten. Als Erster tat dies Mitte Oktober Puttrichs Parteikollege Peter Beuth. Der 54-Jährige gehört seit 1999 dem Landtag an. Innenminister ist er seit Beginn von Schwarz-Grün in Wiesbaden im Jahr 2014.

Vor eineinhalb Wochen folgten zwei Grünen-Minister in Rheins Kabinett: Priska Hinz (63, Umwelt und Verbraucherschutz) und Kai Klose (48, Soziales und Gesundheit) erklärten gemeinsam, ihre Politiker-Laufbahn beenden zu wollen. Hinz will sich nach vier Jahrzehnten Politik mehr der Familie widmen, Klose kündigte eine berufliche Neuorientierung an.

Ministerpräsident Rhein: "Politik findet immer auf Zeit statt"

"Schwarzgrün zerfällt in seine Einzelteile", urteilte SPD-Fraktionschef Günter Rudolph. Ein Jahr vor der Landtagswahl habe ein Drittel des Kabinetts öffentlich bekundet, "keine Lust mehr aufs Regieren zu haben". Das sage einiges über den Zustand der schwarz-grünen Koalition aus, so Rudolph.

Ministerpräsident Rhein sieht die Ursache für die Rückzüge in seinem Kabinett indes nicht bei sich selbst, wie er am Dienstag dem hr auf Nachfrage sagte: "Nein, das liegt nicht an mir. Sonst würden ja die Minister nicht bereit sein, eben noch weiter in der Landesregierung zusammenzuarbeiten mit mir."

"Im Übrigen wird Politikern immer vorgehalten, sie kleben an ihren Sesseln", fügte Rhein hinzu. "Hier haben wir es mit Politikern zu tun, die sagen, sie wollen neue Wege gehen." Das müsse man akzeptieren. "Politik findet immer auf Zeit statt."

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