Lahmgelegte IT-Anlagen und Erpressung mit Datenverschlüsselung: Angesichts der gestiegenen Zahl von Hackerangriffen können hessische Kommunen im Schadensfall seit diesem Jahr eine Notfallausrüstung ausleihen.

Innenminister Roman Poseck (CDU) begutachtete am Montag bei einem Besuch des CyberCompetenceCenters Hessen3C in Wiesbaden auch einen Schrank auf Rädern mit 20 verbundenen Laptops für einen provisorischen IT-Neustart von Gemeinden. Die vor fünf Jahren eingerichtete Beratungsstelle Hessen3C gehört zum Innenministerium. Sie hat rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet etwa eine Hotline rund um die Uhr für angegriffene Kommunen und Firmen.

Poseck betonte: "Die Gefährdungslage im Cyberraum ist nicht zuletzt aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und die verstärkten Aktivitäten von Cyberkriminellen sehr angespannt." Für hessische Verwaltungen und Unternehmen seien sogenannte Ransomware-Angriffe, bei denen Kriminelle IT-Systeme zur Erpressung eines Lösegelds für die angebliche Freischaltung verschlüsselten, "zurzeit die größte Bedrohung".

Cyberangriffe gegen Städte und Kliniken

Poseck nannte beispielhaft die früheren Cyberangriffe gegen die Stadt Rodgau im Kreis Offenbach und das Uniklinikum Frankfurt. Der Innenminister kündigte eine Weiterentwicklung der Angebote von Hessen3C für noch mehr Schutz vor Cyberattacken an.

Die Beratungsstelle riet dringend davon ab, Lösegeld zu zahlen: Es gebe keine Garantie, dass blockierte IT-Anlagen danach entsperrt würden. Zudem könnten zahlende Kommunen und Unternehmen in Dateien für erneut geeignete Anlaufstellen für Cyberangriffe geraten.

Abteilungsleiter Rolf Richter sagte: "Ich kenne keinen Fall, wo eine Kommune gezahlt hat in Hessen." Firmen im Land jedoch schon, hieß es auf Nachfrage bei Hessen3C.