Verwaltungsgebäude des Kreises Marburg-Biedenkopf

Drei Frauen und vier Männer bewerben sich am Sonntag um das Landratsamt im Kreis Marburg-Biedenkopf. Ihre Wahlkampfthemen ähneln sich.

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Landratswahl im Kreis Marburg-Biedenkopf

hs
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Bislang läuft der Landratswahlkampf im Kreis Marburg-Biedenkopf eher harmonisch: Obwohl gleich sieben Bewerberinnen und Bewerber am Sonntag antreten, wollen sie doch mit ähnlichen Themen bei den rund 190.000 Wahlberechtigten punkten: Es geht um bezahlbaren Wohnraum, die Entwicklung auf dem Land, Digitalisierung, Klimapolitik, die Folgen der Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.

Die Wahl war nötig geworden, weil Amtsinhaberin Kirsten Fründt (SPD) im Januar im Alter von 54 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben war. Eine Stichwahl in 14 Tagen zwischen den beiden erfolgreichsten Kandidaten gilt als wahrscheinlich.

Die Kandidatinnen und Kandidaten

Jens Womelsdorf: Mann mit dunkler Anzugjacke, Brille, kurzen, grau-dunkelblonden Haaren und einem kurzen Bart

Jens Womelsdorf (SPD) aus Marburg-Cyriaxweimar: Der 41-Jährige ist studierter Politikwissenschaftler. Bis 2019 war er Geschäftsführer der Kreis-SPD. Aktuell arbeitet er als Regionalbeauftragter des Autoclubs Europa (ACE). Seit der Kommunalwahl 2021 gehört er der SPD-Fraktion im Marburger Stadtparlament an. Er arbeitet ehrenamtlich bei ProFamilia in Marburg.

Er möchte sich für unter anderem für Digitalisierung, Bildungsgerechtigkeit und gleichwertige Lebensverhältnisse einsetzen. Außerdem möchte er den Kreis zu einer Wasserstoff-Modellregion machen. Für eine Verkehrswende will er beispielsweise Bürgerbusse fördern oder die Radinfrastruktur ausbauen.

Marian Zachow: Mann in dunkelbaluem Anzug sitzt auf einer Treppe und lächelt

Marian Zachow (CDU): Der 42 Jahre alte studierte Theologe aus Stadtallendorf war von 2011 bis 2014 Pfarrer in Lahntal-Caldern. Er kandidierte bereits bei der Landratswahl 2013, unterlag jedoch Kirsten Fründt. Er ist seit rund acht Jahren Erster Kreisbeigeordneter und arbeitete als Vize-Landrat eng mit der verstorbenen Ländrätin Fründt zusammen. Derzeit führt er die Amtsgeschäfte.

Seine Schwerpunkte sind Bildung, Breitbandausbau und ÖPNV, wie er sagt. Die Klimapolitik will er in den ländlichen Raum bringen und wirbt für das Konzept Bioenergiedorf.

Carola Carius

Carola Carius (Grüne) aus Cölbe: Die 57-Jährige ist Diplom-Ingenieurin und arbeitet seit 2014 im Referat Energiepolitik, Erneuerbare Energien, innovative Energietechnologie im hessischen Wirtschaftsministerium in Wiesbaden. Davor war sie beim Regierungspräsidium Gießen tätig. Kommunalpolitische Erfahrungen sammelte sie im Cölber Gemeindeparlament und als ehemalige Ortsvorsteherin des Cölber Ortsteils Schönstadt.

Sie will sich einsetzen für einen Ausbau der ländlichen Infrastruktur, vor allem der Radwege. Außerdem will sie Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche, Senioren und Familien erweitern. Als Expertin für Erneuerbare Energien will sie die Energiewende im Kreis forcieren.

Landratskandidatin Anna Hofmann, Die Linke

Anna Hofmann (Die Linke) aus Wetter: Die 40 Jahre alte Politikwissenschaftlerin wurde als 19-Jährige in den Kreistag Marburg-Biedenkopf gewählt. Seit 2001 ist sie Fraktionsvorsitzende und seitdem durchgehend Mitglied des Kreistags. Seit 2016 ist sie Geschäftsführerin der Linksfraktion im Landeswohlfahrtsverband Hessen.

Sie steht nach eigenen Angaben für eine "kompromisslose Klimapolitik". Sie spricht sich gegen Sanktionen des Arbeitsamtes aus und möchte "den geflüchteten Menschen im Kreis, die meistens nicht wählen dürfen, eine Stimme geben".

Landratskandidat Thomas Riedel, FDP

Thomas Riedel (FDP): Der 57 Jahre alte Projektberater aus Michelbach tritt nach 2020 zum zweiten Mal als Landratskandidat an. Er will sich für eine effiziente Verwaltung, Digitalisierung, Infrastruktur und den Kampf gegen den Klimawandel durch Energieeinsparungen einsetzen.

Sabine Kranz

Sabine Kranz (Freie Wähler): Die 50 Jahre alte Geschäftsführerin aus Kirchhain ist Quereinsteigerin in der Politik. Die alleinerziehende Mutter möchte sich für eine gute gebührenfreie Bildung und Betreuung ab der Krippe einsetzen, außerdem für bezahlbaren Wohnraum, eine effiziente Verwaltung und eine geringe Steuer- und Gebührenlast.

Frank Michler

Frank Michler (Weiterdenken): Im Zentrum der Agenda des studierten Biologen stehen die Corona-Maßnahmen. Michler, der inzwischen als Software-Entwickler arbeitet, will sich dafür einsetzen, dass sämtliche Einschränkungen aufgehoben werden, "die Diskriminierung von Ungeimpften" beendet und keine Impfpflicht eingeführt wird.

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Der Landkreis in Zahlen

Im Kreis Marburg-Biedenkopf leben rund 245.200 Menschen in 22 Städten und Gemeinden. Die größte Kommune der Region ist die Uni-Stadt Marburg. Kirsten Fründt wurde 2013 zur Landrätin von Marburg-Biedenkopf gewählt. Bei der Wahl im Jahr 2019 wurde sie mit 57,1 Prozent der Stimmen in ihrem Amt bestätigt.

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