Darmstadt 98 im Transfersommer Das sind die Baustellen im Lilien-Kader

Hinter dem SV Darmstadt 98 liegt eine wechselhafte Saison, in der manche Lücken im Kader zutage traten. Lilien-Sportchef Paul Fernie will keinen großen Umbruch, an ein paar Stellen muss aber dennoch geschraubt werden.

Paul Fernie und Florian Kohfeldt von Darmstadt 98
Paul Fernie und Florian Kohfeldt basteln am Lilien-Kader der Zukunft. Bild © Imago Images
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Paul Fernie still
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Die ersten internationalen Transfers von Topstars wurden dank nahender Club-WM bereits getätigt. Einen Verein wie den SV Darmstadt 98 tangierte das alles freilich wenig, was aber nicht bedeutet, dass es in Südhessen im ganzen Transfersommer so ruhig bleibt, wie es derzeit noch ist. Denn auch die Lilien haben in ihrem Zweitliga-Kader ein paar Baustellen - und möglicherweise kommen noch manche hinzu.

Generell möchte Lilien-Sportdirektor Paul Fernie keine großen Umwälzungen im Sommer, das betonte er direkt nach der abgelaufenen Zweitliga-Saison. "Wir wollen ein paar Ideen umsetzen und haben auf ein paar Positionen Verbesserungsbedarf. Wir wollen aber keinen großen Umbruch", erklärte der 38-Jährige. Und dieser ist auch gar nicht nötig. Nach der personellen Radikalkur nach dem Bundesliga-Abstieg ist nun eher Feinarbeit angesagt.

Kempe und Förster weg - Kreativität gefragt

Nachdem die Leihe von Guille Bueno beendet ist und der Linksverteidiger trotz des Bleibe-Wunsches der Darmstädter zurück nach Dortmund muss, ist dort zum Beispiel Verstärkung notwendig. Antreiber Fabian Holland soll zwar in der neuen Spielzeit endlich wieder ein fester Teil des Teams werden, wann und vor allem wie der bald 35-Jährige zurückkommt, ist derzeit nicht abzuschätzen. Zuvor hatte Holland sowieso vermehrt im zentralen Mittelfeld agiert.

Apropos Mittelfeld. Dort klafft nach dem Abschied von Vereins-Ikone Tobias Kempe und dem Leih-Ende von Philipp Förster eine kreative Lücke. Ein Offensiv-Regisseur, der vielseitig einsetzbar ist, würde dem Lilien-Kader daher definitiv gut tun. Auch in der Innenverteidigung könnte sich nach dem Abgang von Christoph Zimmermann noch etwas tun, auch wenn Trainer Florian Kohfeldt mit dem Personal um Clemens Riedel, Aleksandar Vukotic und Matej Maglica grundsätzlich zufrieden ist.

Riedels Zukunft weiter unsicher

Womit die Punkte, bei denen die Lilien selbst gefragt sind, abgehandelt wären - und der Teil beginnt, bei dem auf andere Clubs geschaut werden muss. Denn so manch ein Eckpfeiler könnte die Südhessen im Sommer verlassen und damit andere Baustellen aufreißen. Der Name Riedel fiel bereits, das Eigengewächs besitzt lediglich einen Vertrag bis zum Sommer 2026, der noch nicht verlängert wurde.

Die Ausstiegsklausel über etwa zwei Millionen Euro, die der Innenverteidiger in diesem Sommer besaß, ist wohl abgelaufen. Zuerst hatte über diesen Umstand der kicker berichtet. Bedeutet: Wenn jetzt noch jemand zuschlagen möchte, wird frei verhandelt. Die Lilien sitzen dann im "Drivers Seat", um Coach Kohfeldt zu zitieren. Die Abwägung bleibt freilich, ob man mit Riedel ins letzte Vertragsjahr gehen möchte - oder nicht doch lieber eine gute Ablösesumme einsammelt.

Was passiert mit Lidberg?

So einen Geldsegen könnte möglicherweise auch Isac Lidberg einbringen. Der Stürmer hat eine glänzende Saison hinter sich, 14 Tore in nur 28 Einsätzen stehen beim neuen schwedischen Nationalstürmer zu Buche. Statistiken, die nicht nur in Darmstadt wahrgenommen wurden. Lidberg hat einen Markt, keine Frage. Da er aber noch einen Vertrag bis 2027 besitzt, könnten sich die Südhessen etwaige Angebote entspannt anhören - und dann je nach Summe frei entscheiden.

Riedel, Lidberg, eventuell auch Fraser Hornby: alles Fragezeichen, die aus einem bislang ruhigen Transfersommer noch einen mindestens spannenden machen könnten. Es wird interessant sein zu sehen, um wie viele Baustellen sich Fernie am Ende tatsächlich kümmern muss.