Philipp Tietz und Emir Karic jubeln gemeinsam für die Lilien.

Darmstadt 98 muss endlich eiskalt vor dem Tor werden. Hoffnung machen nun Außenspieler Emir Karic und ausgerechnet der ehemalige Angreifer Phillip Tietz. Der Neu-Augsburger berichtet von seinem tränenreichen Abschied und einem neuen Lilien-Tattoo.

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Die Lilien-PK vor dem Spiel bei Werder Bremen

Lieberknecht
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In der vergangenen Saison jubelten sie gemeinsam, nun haben Emir Karic und Stürmer Phillip Tietz an unterschiedlichen Orten Optimismus in Sachen Darmstadt 98 verbreitet. Karic sprach in einer Medienrunde in Darmstadt über den Formanstieg, Tietz meinte in seiner neuen Bleibe in Augsburg: "Ich drücke den Lilien die Daumen und werde sie immer in meinem Herzen tragen."

Damit nicht genug, Tietz fuhr mit seiner Liebeserklärung fort: "Darmstadt ist ein geiler Verein, die Fans sind hammer. Der Klub hat einen Teil in meinem Herzen gefunden", sagte Tietz in der Sky-Sendung "Meine Geschichte". Zur Untermalung zeigte er ein Tattoo des Lilien-Wappens auf seinem Herzen, zusammen mit dem Datum des Aufstiegs und der "36" für die Minute, in der Tietz die Lilien zum Aufstieg geschossen hatte.

Tränen beim Abschied

Im vergangenen Sommer war Tietz von den Lilien zum FC Augsburg gewechselt. Den Schritt verteidigte er nun auch im Interview und fügte an: "Als Profi hat man nicht unbegrenzt Zeit, Augsburg ist ein etablierter Bundesligist, die Gespräche liefen sehr gut." Allerdings sei die Entscheidung im Sommer so schnell gefallen, dass Tietz eigentlich noch im Urlaub weilte.

So konnte er seinem Trainer und Förderer Torsten Lieberknecht den Wechsel nur am Telefon mitteilen. "Er war enttäuscht und hätte sich gewünscht, dass ich vorher mit ihm rede. In dem Moment war es für ihn ein Schlag ins Gesicht, das konnte ich nachvollziehen - seine Worte haben mir zu denken gegeben", so Tietz. Der Angreifer war unweit von Lieberknechts Haus in Braunschweig aufgewachsen und hatte unter ihm die ersten Schritte im Profifußball gemacht. "Er ist der Trainer, der mich am besten kennt."

Auch der Abschied von der Lilien-Mannschaft sei emotional ausgefallen, berichtete Tietz. "Ich habe noch ein Geschenk dagelassen, aber es war ein trauriger Abschied. Da sind auch Tränen geflossen." In Augsburg steht Tietz nunmehr bei fünf Toren und zwei Vorlagen, er hat sich speziell nach dem dortigen Trainerwechsel sogar ins Notizbuch des Bundestrainers gespielt, so heißt es in mehreren Berichten.

Karic: Sind stabiler

In Darmstadt wird er sowohl als Typ als auch als Knipser leidlich vermisst. Die Darmstädter haben immerhin im Winter mit Sebastian Polter einen neuen Zielstürmer verpflichtet. Es sei eine neue Option, Flanken aus dem Halbfeld auf den Angreifer zu bringen, berichtete nun Emir Karic. Der Außenspieler wusste auch Positives aus dem Training in Sachen Effektivität zu erzählen: "Wir haben im Training unter der Woche viel am Abschluss gearbeitet, die Flanken kamen auch gut."

Mut macht dem Österreicher zudem die jüngste Vorstellung gegen das Überraschungsteam VfB Stuttgart - trotz der 1:2-Niederlage. "Wenn wir die Leistung aus dem Stuttgart-Spiel mitnehmen können, werden wir noch einige Punkte holen. Im Vergleich zur Hinrunde kriegen wir die Balance zwischen Defensive und Offensive besser hin. Das ist deutlich stabiler geworden." Am Wochenende geht es für die Lilien zu Werder Bremen, danach kommt eben jener FC Augsburg mit Tietz ans Böllenfalltor. Positiv: Eben diese beiden Spiele konnten die Darmstädter in der Hinrunde für sich entscheiden. "Ich habe allgemein das Gefühl, dass wir auch auswärts stabiler wirken. In Gladbach haben wir die Null gehalten, da haben andere Mannschaften wie Stuttgart verloren", so Karic.

Über vier Monate ohne Sieg

Aber zur Wahrheit gehört auch: Der Erfolg in Augsburg war der letzte in der Bundesliga und liegt mittlerweile über vier Monate zurück. "Klingt schon deprimierend, aber ich höre das zum ersten Mal. Du musst einfach aufs nächste Spiel gucken", entgegnet Karic. Schließlich würde der Blick zurück für den 26-Jährigen noch deprimierender ausfallen. Bei den beiden Siegen hatte er wegen eines Muskelfaserrisses gefehlt. Seinen letzten Sieg feierte Karic im Lilien-Trikot am 19. Mai 2023 - das Datum hat sich Ex-Kollege Tietz tätowieren lassen. Es war der 1:0-Sieg gegen Magdeburg zum Aufstieg.