Verletzter Lilien-Stürmer Nächstes Kapitel im Hornby-Drama

Nick Hornby schreibt spannende Bücher, Fraser Hornby bei Darmstadt 98 eine Geschichte des Auf und Ab. Der Stürmer war gerade erst so richtig angekommen, da fällt er nun wieder aus. Doch am "Bölle" besteht trotzdem Grund zur Hoffnung.

Fraser Hornby nach der Verletzung in Fürth.
Fraser Hornby nach der Verletzung in Fürth. Bild © Imago Images
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Der Stürmer Fraser Hornby ist seit eineinhalb Jahren am Böllenfalltor, doch über Fall, Aufstieg und Verletzungen des Schotten ließe sich bereits ein Buch schreiben. Am Dienstag bestätigte der Klub den erneuten, wochenlangen Ausfall. Da erscheint es passend, dass sein Namensvetter Nick Hornby das wohl beste Fußball-Buch aller Zeiten ("Fever Pitch") geschrieben hat, um die Darmstädter Geschichte anhand dessen Romantitel nachzuerzählen.

A long way down

Zum Start in die Bundesligasaison 23/24 war Hornby als potenzieller Nachfolger des abgewanderten Phillip Tietz ans Böllenfalltor gekommen. In den ersten Spielen lief der Schotte denn auch gleich auf, wurde aber durch muskuläre Probleme zurückgeworfen. Nach sieben Auftritten ohne Treffer erlitt er eine langwierige Sprunggelenksverletzung, die ihn bis zum Ende der Saison außer Gefecht setzte. Die Lilien stiegen ab und Hornby kam in seiner Lilien-Premieren-Saison auf gerade einmal einen Startelfeinsatz in Deutschlands höchster Liga.

How to be good

Diese Phase bezeichnete Hornby in einem Interview mit dem "Darmstädter Echo" als "Tiefpunkt meiner Karriere", wollte aber im Sommer nach vorne blicken. Der Start in die Zweitligasaison sollte die Vorzeichen drehen: Hornby wollte neu angreifen, kam aber unter Torsten Lieberknecht dennoch nur zu Joker-Einsätzen. Beim Untergang in Elversberg Ende August stand der Angreifer nicht einmal mehr auf dem Rasen. Doch der folgende Trainerwechsel sollte an seiner Situation grundlegend etwas ändern.

High fidelity

Treueschwüre (fidelity) brauchte es zwar nicht explizit, doch von Beginn an setzte Darmstadts neuer Trainer Florian Kohfeldt auf Hornby, den er schon bei anderen Stationen im Blick gehabt hatte. Zunächst schien der Schotte weiter vom Pech verfolgt, als ein Tor gegen Braunschweig annulliert wurde und ihm beim Gastspiel auf Schalke ein folgenschwerer Fehlpass zum Gegentor unterlief. Doch nicht nur die Darmstädter Mannschaft schaffte beim irren Spiel von Gelsenkirchen die Wende, auch Hornby traf erstmals per Elfmeter zum 1:3. Der Bann war gebrochen.

Fever Pitch

Es folgten eine Vorlage in Karlsruhe, zwei Treffer gegen Köln und einer in Ulm. Hornby schien endgültig bei den Lilien angekommen zu sein und bewies, warum der Klub vor eineinhalb Jahren so große Stücke auf ihn gehalten hatte. "Verstärkung mit Verspätung", titelte diese Seite. Das "Ballfieber" hatte Hornby und auch die in Bezug auf den Angreifer zeitweise mürrischen Anhänger endgültig ergriffen. Doch dann kam nun - wie in einem Roman - ein weiterer "plot twist": Beim Auswärtsspiel in Fürth musste Hornby früh verletzt raus, mit einer Außenbandverletzung ist er nun in den kommenden Wochen zum Zuschauen gezwungen.

Doch anders als noch in der Vorsaison muss diese Hiobsbotschaft nicht zum absoluten Drama werden. Denn die Lilien haben mehr Möglichkeiten im Angriff: Isac Lidberg ist als bester Schütze der Liga ohnehin eine Bank, Oscar Vilhelmsson ist nach seinem Comeback wieder eine Option und auch der in Fürth eingewechselte Fynn Lakenmacher betrieb Eigenwerbung mit dem Tor zum 2:0. Für Hornby erscheint zudem die Situation in Darmstadt komplett anders als im Vorjahr: Er hat seine Qualitäten bewiesen und auch Kredit erspielt bei einem weiteren Comeback. Trainer Kohfeldt schätzt ihn sowieso. Das letzte Hornby-Kapitel in Darmstadt ist also noch nicht geschrieben.