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Nach dem 0:2 in Leipzig verliert der SV Darmstadt 98 langsam aber sicher auch den Kontakt zum Relegationsrang. Bei den Lilien gibt man sich zwar kämpferisch, sonderlich viel Grund zu Optimismus gibt es aber auch nicht.

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Darmstadt verliert in Leipzig

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Kurz vor der Partie heizte Marcel Schuhen seinen Mitspielern ordentlich ein. Der Keeper des SV Darmstadt 98 wandte sich mit emotionalen Worten an seine Kameraden, offensichtlich wollte er nach dem 0:6 in der Vorwoche noch einmal die Sinne seiner Kollegen schärfen. Knapp drei Minuten später lag der Ball dann das erste Mal in seinem Tor, Thomas Isherwood hatte per Eigentor die 1:0-Führung für RB Leipzig besorgt.

Dass Schuhen nach 90 Minuten weniger emotional die Fragen der Reporter beantwortete, lag einerseits an der Klasse von RB Leipzig, das die Lilien im Stile einer Spitzenmannschaft abmoderiert hatte; mit einem Sieg des SV98 hatte niemand wirklich gerechnet. Und andererseits daran, dass seine Mannschaft anders als in der Vorwoche nicht in seine Einzelteile zerfiel. "Von der ersten bis zur letzten Minute war der Zusammenhalt da. Das muss jede Woche so sein, letzte Woche war das leider nicht so. Wir haben uns vernünftig verkauft", sagte Schuhen.

"Und so lange müssen wir immer weitermachen"

Tatsächlich war die Leistung vor allem in der Defensive ein Schritt nach vorne, in der ersten Halbzeit hatte RB keine echte hochkarätige Chance. Aber ob das reicht, um noch den Relegationsrang 16 zu erreichen, darf so langsam aber sicher bezweifelt werden. "Ich weiß, es ist nicht einfach angesichts der Serie und dem Spiel gegen Augsburg. Aber die Relegation ist noch machbar - und so lange müssen wir immer weitermachen", sagte Lilien-Coach Torsten Lieberknecht nach der Partie.

Weil Köln in Gladbach einen Punkt holte, beträgt der Abstand auf den Relegationsrang nun fünf Punkte, Mainz verlor unterdessen 1:8 in München. Im Tabellenkeller findet ein Schneckenrennen der besonders langsamen Art statt, das für die Lilien nicht unmöglich, aber doch sehr schwer nur noch zu gewinnen sein wird.

"Wir können es nur gemeinsam schaffen"

Denn die Wahrheit ist auch: Der SV98 wartet seit 18 Spielen auf einen Sieg, hat schon 60 Tore schlucken müssen, in den letzten sieben Spielen gerade mal zwei Tore erzielt und die klar schlechteste Tordifferenz im Keller. Sonderlich viel Mut machen die Darbietungen der Lilien aktuell nicht.

Weswegen es schon auch leise nach Durchhalteparolen klingt, wenn Lieberknecht sagt: "Wir können es nur gemeinsam schaffen. Darmstadt 98 steht immer für Gemeinsamkeit und fürs Zusammenhalten auch in schwersten Zeiten. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen." Das mag stimmen, Einsatz und Leidenschaft kann man den Lilien auch nur selten absprechen. Wenn dennoch keine Punkte dabei herausspringen, bringt das aber auch nicht viel.

"Wir haben taktisch ein bisschen was umgestellt"

"Wir haben taktisch ein bisschen was umgestellt. Das wird auch der Maßstab sein in den nächsten Wochen, mit dieser Kompaktheit zu spielen und unangenehm in den Zweikämpfen zu sein", sagte Schuhen. Schon am kommenden Wochenende wolle man das gegen die Bayern umsetzen.

Die echten Gradmesser werden aber die folgenden Spiele gegen Bochum und dann vor allem in Mainz und zwei Wochen später in Köln. Spätestens dann wird man sehen, ob Gemeinsamkeit und Zusammenhalt auch für eine Rest-Chance im Kampf um die Relegation reichen.