Champions-League-Einzug naht: "Es ist alles angerichtet" Das Ohne-Wenn-und-Aber-Spiel der Eintracht

Der Fokus ist klar: Eintracht Frankfurt kann am Sonntag mit einem Heimsieg gegen St. Pauli den Champions-League-Einzug fix machen. Alle Nebengeräusche versucht Trainer Toppmöller auszublenden. Ob's gelingt?

Eintracht-Verteidiger Robin Koch (links) und Arthur Theate.
Wollen auch gegen St. Pauli jubeln: die Eintracht-Verteidiger Robin Koch (links) und Arthur Theate. Bild © Imago Images

Das Weihnachtsgeschenk seines treuen Begleiters, des Pressesprechers Bartosz Niedzwiedzki, ließ er bisher unberührt, nahm es erfreut entgegen, stellte es ab, öffnete es nicht. Lieber den richtigen Moment abwarten. Womöglich den Champions-League-Einzug?! Nein, nein, sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller also am Freitag auf der Pressekonferenz, einen Schampus habe er noch nicht kaltgestellt, auch nicht jenen von Niedzwiedzki.

Sowieso sei bisher nichts geplant für den Fall, die Hessen packen am Wochenende tatsächlich Historisches und qualifizieren sich erstmals über die Bundesliga für die Königsklasse. Kein Malle-Trip, kein Urlaub im Süden, keine Trainingspause. "Alles spontan, was die möglichen Feierlichkeiten betrifft", wiegelte Toppmöller ab.

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Dino Topmöller auf der Pressekonferenz der Eintracht
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Mix aus Lockerheit und Fokus

Nun darf bezweifelt werden, dass der Ligadritte aus dem Hessischen partymäßig tatsächlich völlig unvorbereitet in dieses Wochenende geht, zumal ja bereits am Samstag- oder Sonntagnachmittag, also vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen den FC St. Pauli (17.30 Uhr), alles klar sein könnte. Toppmöller aber hält derlei Planungen von sich und der Mannschaft bewusst fern. "Natürlich verfolgen wir die anderen Spiele, aber es ist nicht geplant, etwas zusammen zu machen", ließ er wissen: "Für uns ist wichtig, den vollen Fokus auf uns zu legen."

Toppmöller fordert von seinem Team einen Mix aus Lockerheit und Konzentration. Einerseits müsse eine "große Vorfreude" herrschen, denn: "Was kann es für eine bessere Konstellation geben, als vor eigenem Publikum eine tolle Saison krönen zu können?" Andererseits erwartet er eine "brutale Spannung, einen Top-Fokus und Schärfe" von seiner Mannschaft. Die Spieler hätten in der Trainingswoche all jenes ausgestrahlt.

Zu früh für Schulterklopfer

Immer wieder bremste sich der Fußballlehrer selbst ein wenig aus, wollte spürbar nicht zu sehr aufs Euphorie-Gas treten. Für Lobhudeleien und Schulterklopfereien gebe es schließlich noch genügend Zeit, das Spiel gegen das fast gerettete Sankt Pauli solle schlicht nicht überhöht werden.

Und dennoch ist es nun mal der zweite von drei Matchbällen, den die Eintracht unbedingt zu nutzen gedenkt. Man stelle sich nur mal vor, am letzten Spieltag würde nach zwei verhauen Versuchen tatsächlich im direkten Duell beim SC Freiburg eine Entscheidung fallen müssen. Kaum auszumalen, was das mit der Psyche eines Fußballprofis und der Trainer machen würde. Ganz zu schweigen von den Fans. Daher: "Wir wollen das Spiel gegen St. Pauli mit aller Macht gewinnen", sagte Toppmöller. Ohne Wenn und Aber.

Saison-Aus für Mario Götze

Rein personell wird der Coach dafür mutmaßlich auf die Stammelf der vergangenen Wochen bauen. Rotationen wird es am vorletzten Spieltag natürlich nicht mehr geben. Mit Ausnahme von Torwart Kaua Santos (Kreuzbandriss) und Spielmacher Mario Götze (Muskelfaserriss), für den die Saison laut Auskunft des Coaches komplett beendet ist, stehen Toppmöller alle Profis zur Verfügung.

Und schließlich stellte der 44-Jährige mit Blick auf die Parameter des Wocheneendes – gute Ausgangslage, ausverkauftes Heimspiel, voller Kader, tolles Wetter - doch noch fest: "Es ist alles angerichtet." Außer vielleicht der Schampus.

So könnte die Eintracht gegen St. Pauli spielen.
So könnte die Eintracht gegen St. Pauli spielen. Bild © Imago Images