Eintracht-Trainer Oliver Glasner hebt mahnend den Finger.

Der knappe Testspiel-Erfolg von Eintracht Frankfurt bei Regionalligist Viktoria Aschaffenburg war Oliver Glasner zu wenig. Der Trainer klammerte das Ergebnis aus und benannte klar die Dinge, die ihm nicht gefallen haben.

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Glasner: "Haben sechs Wochen nur Glückwünsche erhalten"

Oliver Glasner
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Die Stimmung rund um Eintracht Frankfurt ist von einer enormen Euphorie getrieben. 6.600 Zuschauer waren mit dabei beim Duell zwischen Regionalligist Viktoria Aschaffenburg und den Hessen. Auch die Medientribüne platzte aus allen Nähten. Alle wollen teilhaben, wenn der amtierende Europa-League-Sieger durch die Region reist. Zwar mussten Anhänger und Pressevertreter weiterhin auf das Debüt von Star-Neuzugang Mario Götze warten.

Trotz Testspielsieges: Glasner unzufrieden mit Eintracht-Auftritt

Trainer Oliver Glasner konnte jedoch auch ohne den Weltmeister eine prominent besetzte Elf mit Akteuren wie Randal Kolo Muani, Djibril Sow, Evan N'Dicka, Ansgar Knauff oder Lucas Alario ins Rennen werfen. Der goldene Treffer von N'Dicka war dem Coach daher - trotz vorheriger Trainingseinheit - viel zu wenig.

"Ich bin nicht ganz zufrieden mit unserem Auftritt", startete Glasner nach Abpfiff seine kritische Analyse. Aschaffenburg habe es der Eintracht mit einer aggressiven Spielart "schwer gemacht". Er zählte die Mängel auf: "Wir standen sieben- oder achtmal vor dem Torwart und haben nur einen Treffer nach einer Ecke erzielt. Das können wir viel besser machen. Meine Mannschaft hat zu langsam gespielt, zu selten die Tiefe gesucht."

Zu viel Euphorie? Glasner tritt auf die Bremse

Glasner spürt offenbar, dass er etwas auf die Euphorie-Bremse treten muss. Der große Triumph in der Europa League, der Transfer von Götze, die neue mediale Aufmerksamkeit: Es gibt bundesweit viel Applaus für die Frankfurter. Was daraus folgt, bekam die Eintracht in Aschaffenburg zu spüren. Die Viktoria warf alles rein, was in ihr steckte, sie holte die letzten Körner raus und ließ keinen Meter Platz. "Wir haben die letzten sechs Wochen nur noch Glückwünsche und Gratulationen erhalten. Jetzt haben wir gesehen, dass das alles auf dem Platz vorbei ist", mahnte der Coach.

Es geht Glasner darum, die Sinne frühzeitig zu schärfen. Die nächsten Aufgaben in Linz (Samstag, 15 Uhr) und gegen den FC Turin (15. Juli, 14.30 Uhr) sind echte Härtetests gegen ausländische Erstligisten. Danach können auch die Eintracht-Profis besser einschätzen, wo sie vor dem kernigen Auftaktprogramm in DFB-Pokal (beim FC Magdeburg), Bundesliga (FC Bayern München) und Europäischem Supercup (Real Madrid) stehen.