Frankfurt zeigt Nervenstärke und Klasse in Freiburg Geschafft! Eintracht zieht in die Champions League ein
Eine nervöse Eintracht liegt hinten in Freiburg, kommt dann aber stark zurück - und sichert sich verdient die Teilnahme an der Champions League. Der Rest ist eine große Hessen-Party im Breisgau.
Ekstase pur! Eintracht Frankfurt spielt kommende Saison zum zweiten Mal in der Geschichte in der Champions League, zum ersten Mal erreicht der Club dies über den Bundesliga-Weg. In den finalen Sequenzen des Fußball-Dramas in Freiburg hielt es keinen mehr auf den Sitzen, nicht die Gästefans im Stadion, schon gar nicht die Eintracht-Spieler. Euphorisiert tigerten selbst die Ersatzleute an der Seitenlinie herum – und als dann der Abpfiff ertönte, gab es kein Halten mehr. Alle eilten sie auf den Rasen, schrien vor Freude, jubelten exaltiert.
Kein Wunder, es war geschafft. Die Runde in der deutschen Eliteklasse beenden die Hessen nach dem 3:1 (1:1) beim SC Freiburg in der Tabelle auf Platz drei. Die Breisgauer müssen sich mit Rang fünf und der Europa League begnügen, Borussia Dortmund zieht als Vierter tatsächlich noch in die Königsklasse ein.
In Freiburg gingen die Hessen mit einer schwachen Anfangsphase und dem Rückstand durch Ritsu Doan (27.) gut um. Sie zeigten sich wehrhaft in diesem Nervenspiel und drehten es. Ansgar Knauff glich kurz vor der Pause aus (45.+4), Rasmus Kristensen (61.) und ein Eigentor von Johan Manzambi (63.) brachten den Gästen einen Vorsprung ein. Der Rest war Jubel auf Hessisch.
Ein simpler Einwurf bringt den Rückstand
Dabei hatte die Eintracht das Endspiel in Freiburg ohne die angeschlagenen Tuta und Jean-Matteo Bahoya begonnen, dafür mit elf Zappelphilipps. Sprich: Die Frankfurter starteten nervös in die Partie, brachten kaum einen Pass zum Mitspieler. Erst nach einer Viertelstunde arbeiteten sich die Gäste langsam nach vorne, schleuderte Arthur Theate drei Einwürfe in des Gegners Strafraum.
Freiburg, bis dahin zwar feldüberlegen, aber chancenlos, zeigte allerdings nach 27 Minuten, wie das richtig geht, das mit den Einwürfen. Am kurzen Pfosten verlor Skhiri nach einer hohen Wurf-Hereingabe das Kopfballduell, am langen entwischte Torschütze Doan seinem Bewacher Nathaniel Brown. Zack, zack, 1:0 für den Sport-Club, so simpel kann Fußball sein.
Hacke, Luftloch, Ausgleich
Und so schwierig für die Eintracht. Die vermeintlich auf Konter ausgelegte Taktik war in diesem Moment erstmal dahin, die Hessen mussten nun die Initiative übernehmen. Doch es half, war dies womöglich sogar das passende Rüttler für die Hessen. Denn plötzlich war mehr Feuer drin im Auftritt der Gäste, plötzlich ging es in den Zweikämpfen knackiger zur Sache, plötzlich gab es Torchancen. Hugo Ekitiké und Fares Chaibi im Nachschuss vergaben binnen weniger Sekunden zwei Hochkaräter (33.), Ekitiké noch eine weitere gute Gelegenheit (37.).
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte sollten die Mühen belohnt werden: Ein langer Schlag, gutes Verhalten beim zweiten Ball, ein pfiffiger Hackentrick von Knauff, der das Luftloch des Freiburger Verteidigers Philipp Lienhart konsequent zum Ausgleich nutzte (45.+4).
Kristensen wendet das Spiel
Der zweite Abschnitt begann prompt wieder mit einem Aufreger. Skhiri hatte Freiburgs Manzambi den Ball im Strafraum an den Unterarm geschossen, ein klares Handspiel, doch kein klarer Elfmeter. Skhiris Zehen, so ergab es jedenfalls die minutenlange Videoansicht des Schiedsrichter-Teams, hatten zuvor offenbar die Abseitslinie hauchzart überschritten. Erstaunlich vor allem: Benjamin Brand, der Haupt-Referee, war vom Kölner Keller zur Überprüfung der Situation selbst an den Monitor gebeten worden. Nun ja.
Es sollte dies kaum eine Bewandtnis habe, weil die Frankfurter einfach weitermachten. Und wie! Der in dieser Phase überragende Kristensen gewann im Mittelfeld den Ball, bekam ihn von Ekitiké gleich wieder und schoss ihn mithilfe des Innenpfostens zur 2:1-Führung in Netz (61.). Der dritte Treffer des angreifenden Rechtsverteidigers im dritten Spiel nacheinander. Da kann man beim Jubeln schon mal Zunge zeigen.
Eigentor bringt Entscheidung
Zwei Minuten später hatte Kristensen erneut großen Anteil am nächsten Eintracht-Treffer. Seinen Schussversuch beförderte Skhiri in Richtung Tor, Freiburgs Manzambi ihn dann unabsichtlich über die Linie (63.). Der Treffer hielt dem Videostudium stand, obwohl der Sport-Club im Vorfeld einen Freistoßpfiff für sich forderte - vergeblich.
Die Hausherren hätten nun drei Treffer gebraucht, um die Eintracht noch aus dem Wettbewerb der Könige zu verdrängen. Zu viele. Freiburg glaubte nun selbst nicht mehr richtig daran, zumal die Eintracht konzentriert weiterarbeitete. Erst in den finalen Sequenzen der zehnminütigen Nachspielzeit begann auf hessischer Seite die große Party - auf dem Platz, vor der Ersatzbank, im Gästeblock. Es ist geschafft, die Eintracht künftig ein Champions-League-Verein.