Entscheidung von Eintracht-Profi gefallen Robin Koch, der Frankfurter Signal-Spieler
Robin Koch hat sich gegen Bayer Leverkusen und für Eintracht Frankfurt entschieden. Für die Hessen ist der Verbleib des Abwehrchefs ein Fingerzeig an die Konkurrenz.
Womöglich wird Robin Koch am Mittwoch wieder seinen Stammplatz auf der Ersatzbank einnehmen, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft den vorletzten Schritt hin zum ersten Titel in der Julian-Nagelsmann-Ära machen will. Die Aufstellungsprognosen der bundesweiten DFB-Experten jedenfalls sehen den Verteidiger von Eintracht Frankfurt nicht in der Startelf fürs Nations-League-Halbfinale gegen Portugal. Dabei ist die Chance doch so groß wie selten zuvor.
Antonio Rüdiger? Verletzt. Nico Schlotterbeck? Monatelange Pause nach Meniskusriss im Knie. Yann-Aurel Bisseck? Nicht nur mental, sondern auch körperlich angeschlagen nach dem Mailänder Debakel im Champions-League-Finale. Manch Koch-Konkurrent ist in diesen Tagen keiner. Dennoch gelten der Neu-Münchner Jonathan Tah und, deutlich erstaunlicher, der lange Zeit in der abgelaufenen Saison wacklig agierende BVB-Hüne Waldemar Anton als heißere Anwärter auf die beiden Innenverteidiger-Posten. Muss man nicht verstehen.
Top-Werte bei Kopfballduellen und Pässen
Und würde Koch bei seinem Arbeitgeber im Hessischen nie passieren. Bei der Eintracht ist der 28-Jährige gesetzt. Es gilt das Credo: Ist er fit, spielt er auch, immer. Selbst wenn in der so erfolgreich verlaufenen Saison viel und zu Recht über die Frankfurter Gamechanger, die Mentalitäts-Verteidiger Rasmus Kristensen und Arthur Theate gesprochen wurde, Koch war auch ihr unangefochtener Abwehrchef. Er hat hinten das Sagen, er ist der "Kapitän der Feldspieler", wie Trainer Dino Toppmöller mal sagte, und damit auch erster Ansprechpartner für die Schiedsrichter auf dem Platz.
Die Statistiken untermauern den Wert von Koch für die Frankfurter: Zwar ist seine Zweikampfquote von knapp 59 Prozent ausbaufähig (Quelle: sportschau.de), dafür war er in der Luft eine Macht, gewann 116 Duelle, die fünftmeisten in der Liga und die meisten aller deutschen Nationalverteidiger. Dazu gesellt sich eine starke Passquote von fast 93 Prozent (fünftbester Bundesliga-Wert), die freilich auch ein wenig Raum für noch mehr Risiko im Aufbauspiel lässt.
Leverkusen buhlt intensiv um Kochs Dienste
Genau deshalb wurde Robin Koch umworben. Wie es hieß anfangs aus Dortmund, was sich jedoch nicht verifizieren ließ. Eine ernsthafte Spur führte dann seit Wochen zum Bundesliga-Zweiten nach Leverkusen. Bayer suchte einen Nachfolger für Tah, Koch war schon vergangenen Sommer ein Kandidat und wurde es nach dieser Saison wieder. In seinem bis 2027 laufenden Vertrag bei der Eintracht war eine Ausstiegsklausel in Höhe von rund 20 Millionen Euro festgeschrieben, die Rheinländer boten dem gebürtigen Pfälzer offenbar ein Einkommen von etwa sechs Millionen Euro, wie es in übereinstimmenden Medienberichten heißt.
Ein Gehalt, das die Eintracht nicht zahlen wird. Ein Gehalt, mit dem die Frankfurter sonst ihr Gefüge sprengen würden. Die Zusage für einen langfristigen Verbleib in Hessen gab Koch dennoch. Nach Informationen des hr-sport vom Dienstag hat sich der gebürtige Pfälzer für eine Verlängerung seines Vertrags entschieden, laut Bild-Zeitung läuft das neue Arbeitspapier bis 2030.
Das Bekenntnis des Abwehrchefs ist ein Signal an die Konkurrenz, das Werben eines nationalen Topclubs konnte abgeschmettert werden.
Weniger Gehalt, mehr Standing
Koch steigt durch sein Ja-Wort nun zu den absoluten Topverdienern des Kaders wie Mario Götze und Kevin Trapp auf. Er soll künftig rund 3,5 Millionen Euro Grundgehalt plus Boni einstreichen, in absehbarer Zukunft könnte er zudem zum Kapitän aufsteigen und zu einem absoluten Gesicht des Clubs werden. In Leverkusen hätte er sich das Standing hart erarbeiten müssen. Beim DFB steht ihm diese Aufgabe auch noch bevor, aber das ist wirklich ein anderes Thema.