Zweitliga-Finale gegen St. Pauli Der SVWW hofft jetzt auf Ungewissheit bis zum Schluss

Direkter Abstieg oder Relegation – ein schnelles Happy End mit dem direkten Klassenerhalt ist für den SV Wehen Wiesbaden nach der Niederlage in Braunschweig ausgeschlossen. Da hilft nur, sich in der Ungewissheit einzurichen.

Keanan Bennetts (SV Wehen Wiesbaden)
Enttäuschung bei Keanan Bennetts vom SV Wehen Wiesbaden Bild © Imago Images
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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Braunschweig und rechts das Logo vom SV Wehen Wiesbaden
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Die Konstellation des Spiels bei Eintracht Braunschweig hatte dramaturgisch durchaus Züge eines Endspiels. Dennoch wurde nach dem Schlusspiff, der die 0:1-Niederlage des SV Wehen Wiesbaden unveränderlich machte, spürbar, dass für die Hessen nach dem 33. Spieltag dieser Zweitliga-Saison noch lange nichts vorbei ist.

Mockenhaupt: "Jeder wusste, dass es wahrscheinlich eng wird"

Während die Gastgeber eilig eine Klassenerhalts-Party auf der Stadiontribüne improvisierten, versuchten die Gäste, sich in der allgemeinen Ungewissheit einzurichten. SVWW-Kapitän Sascha Mockenhaupt glaubt, dass sein Team gut mit der bohrenden Situation umgehen kann: "Jeder, der in der Sommervorbereitung schon hier war, wusste, dass es hinten raus wahrscheinlich eng wird. Da muss jeder drauf eingestellt sein. Das muss man abkönnen."

Verunsichert wirkte das Team von Trainer Nils Döring in Braunschweig tatsächlich nicht. Die Gäste verzeichneten sogar große Chancen, vor allem durch Ivan Prtajin, waren nach der Halbzeit das optisch überlegene Team gegen einen allerdings zunehmend defensiven Gegner. Das betonte auch Mockenhaupt, der erkennbaren Wert auf die Feststellung legte, dass es der guten Ansätze "insgesamt zu wenig" waren, um dieses Spiel zu gewinnen.

Eine Bestandsaufnahme, die sich beim SVWW in dieser Rückrunde als Lebensgefühl verfestigt hat. Zwei mickrige Siege stehen seit der Winterpause zu Buche, der letzte datiert vom 3. März. Um den Verbleib in der 2. Bundesliga direkt zu sichern, war das 0:1 in Braunschweig die eine Niederlage zu viel. So viel zumindest lässt sich mit mathematischer Gewissheit sagen.

Fernduell mit Rostock am letzten Spieltag

Mut machte am Wochenende vor allem der einzig verbliebene Konkurrent aus Rostock. Hansa hat nach einer 1:2-Niederlage beim FC Schalke als Tabellen-17. die um einen Punkt und 13 Tore schlechtere Ausgangslage vor dem Fernduell am letzten Spieltag. Am Sonntag kommt der SC Paderborn an die Ostsee.

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Für Wehen Wiesbaden soll, ja muss im Parallelspiel gegen den Spitzenreiter FC St. Pauli, der am Sonntag den Bundesliga-Aufstieg perfekt machte, die Wende zum Guten gelingen. Das klingt ambitioniert bis abenteuerlich. Aber: Es ist der letzte Spieltag – und St. Pauli gerade aufgestiegen.

Mit welchem FC St. Pauli bekommt es der SVWW zu tun?

Allein darauf zu setzen, dass die Feierlichkeiten in Hamburg nun möglichst ausschweifend ausfallen, ist Mockenhaupt aber zu wenig: "So eine Mannschaft kann befreit aufspielen und beflügelt sein von einem Aufstieg, es können Spieler zum Einsatz kommen, die sonst wenig gespielt haben und sich zeigen wollen, es kann genauso gut andersrum sein, dass man das Spiel lockerer nimmt. Das kommt ganz auf den Charakter vom Gegner an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendwas geschenkt kriegen."

Torwart Florian Stritzel findet dennoch eine positive Lesart der Situation: "Wir haben alles in der eigenen Hand. Ich bin eigentlich sehr gewillt und auch sehr zuversichtlich, dass wir das machen. Weil der Teamspirit stimmt." Sollte Rostock nicht gewinnen, könnte sogar eine Niederlage das Ticket zur Relegation bedeuten.

Möglicher Relegationsgegner: ungewiss

Die würde die quälende Ungewissheit noch um zwei Spiele verlängern. Gegner wäre entweder Jahn Regensburg oder Preußen Münster – auch das ist noch nicht klar. Aber der SV Wehen Wiesbaden hat sich daran gewöhnt: Solange etwas noch ungewiss ist, ist es zumindest noch nicht das Ende.

Quelle: hessenschau.de/Aaron Knopp