Jubel bei Greuther Fürth gegen Wehen

Der SV Wehen Wiesbaden verliert bei Greuther Fürth erstmals seit September wieder ein Zweitliga-Spiel und verpasst den Sprung nach ganz oben. Enttäuschte Gesichter sucht man nach Schlusspfiff aber vergeblich.

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Highlights: Greuther Fürth - SV Wehen Wiesbaden

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Greuther Fürth und rechts das Logo vom SV Wehen Wiesbaden
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Im modernen Fußball gibt es inzwischen allerlei statistische Hilfsmittel, mit denen Experten und solche, die es werden wollen, die Kräfteverhältnisse einer Partie besser einschätzen können. So sagt der Wert der Expected Goals (xG) beispielsweise aus, wie viele Tore ein Team bei normaler Chancenverwertung hätte erzielen müssen. Je mehr hochkarätige Torchancen erspielt werden, desto höher steigt der Wert. Das verstehen auch Menschen ohne Mathematik-Studium.

Warum diese Ausführungen? Die Erklärung folgt: Bei der Partie des SV Wehen Wiesbaden bei Greuther Fürth am Sonntag errechneten die Statistiker nach 90 Minuten für die Hessen einen Wert von 1,59, die Hausherren landeten bei 1,58. Viel ausgeglichener kann ein Spiel in der Theorie wohl nicht enden. Das Problem jedoch aus hessischer Sicht: Auf der realen Anzeigetafel stand am Ende ein glatter und nicht unverdienter 2:0-Sieg von Fürth. Verflixte Zahlenspiele.

SVWW vergisst das Toreschießen

Der SVWW, der zuvor vier Spiele in Folge gewonnen hatte, nahm trotz der statistischen Ausgewogenheit also keine Punkte mit in die Landeshauptstadt. Richtig ärgern wollte sich nach Abpfiff bei den Aufsteigern aber trotzdem niemand. "Ich bin eigentlich recht zufrieden", fasste Torhüter Florian Stritzel zusammen und übersetzte die Aussage der Expected Goals dann in die zentrale Erkenntnis der Partie: "Wir haben gesehen, dass wir auch mit so einem Gegner auf Augenhöhe sind." Eine Niederlage als Zeichen der Stärke. Auch so etwas gibt es.

Das Team von Trainer Markus Kauczinski, der von einem "guten Spiel auf hohem Niveau" sprach und ebenfalls einen zufriedenen Eindruck machte, hatte am Ronhof vor allem in der ersten Hälfte eine mehr als ordentliche Leistung gezeigt. Nach etwas wackligem Beginn und dem Gegentreffer von Armindo Sieb (20.) kam der SVWW immer besser in Schwung und erspielte sich zahlreiche gute Möglichkeiten. Allen voran Thijmen Goppel kurbelte immer wieder über seine rechte Seite an.

SVWW blickt nach vorne

Da jedoch sowohl Toptorjäger Ivan Prtajin (28./29.) als auch Robin Heußer (46.) beste Möglichkeiten ungenutzt ließen, verpassten es die Wiesbadener, sich selbst zu belohnen. Der ehemalige Frankfurter Branimir Hrgota machte in der Schlussphase (83.) dann alles klar und letztlich den Unterschied aus. "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, Fürth hat dann einfach den Punch und die Qualität. Das muss man anerkennen", betonte Kauczinski. Gut gespielt, aber zu viel liegen lassen. Das wird auch in der 2. Liga bestraft. "Fürth war eben diesen einen Tick besser."

Das Entscheidende aber: Der SVWW, der mit dem Ziel Klassenerhalt angetreten ist, liegt als Tabellen-Achter weiter mehr als im Soll. Die fußballerische Weiterentwicklung ist zudem jede Woche klar zu erkennen. Für ganz oben, das wäre auch vermessen, fehlt hier und da die Abgeklärtheit. Die Qualität des Teams sollte aber allemal reichen, um auch in der kommenden Saison in der zweiten Liga zu spielen.

"Dass man als Aufsteiger nach vier Siegen in Folge auch mal verliert, überrascht uns nicht", so Kauczinski. "Wir erholen uns jetzt, dann geht’s weiter." In der kommenden Woche dann bei Holstein Kiel. Laut der Quoten eine klare Sache für die Störche. Aber was heißt das schon?