Die Melsunger Bank jubelt gegen Flensburg.

Am Wochenende steht das Final-Turnier um den Handball-Pokal an. Die MT Melsungen geht als Außenseiter ins Halbfinale, doch spätestens seit Samstag wittern die Nordhessen ihre Chance.

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Melsungen remis gegen Flensburg

Simon Pytlick (SG Flensburg-Handewitt) beim Wurf, Dainis Kristopans (MT Melsungen 10), Adrian Sipos (MT Melsungen 8) in der Abwehr. Halten die Arme hoch.
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Am kommenden Wochenende steht das "Final Four" im Handball um den DHB-Pokal an. Die MT Melsungen spielt im zweiten Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt (19 Uhr). Davor treffen im anderen Spiel die Füchse Berlin und Magdeburg aufeinander. Das Endspiel und die Partie um Platz drei finden am Sonntag statt. Die Nordhessen gehören nicht zu den Favoriten auf den Titel, belegen die anderen Teams doch die ersten drei Plätze der Tabelle in der Handball-Bundesliga. Nach dem 25:25 in der "Generalprobe" gegen Flensburg am vergangenen Samstag gibt es aber fünf Mutmacher für das Team

1. Der psychologische Vorteil

Es war ein ständiges Hin und Her zwischen der MT und der SG. Mit einem Tor lagen die Melsunger kurz vor dem Ende zurück, als Trainer Roberto Garcia Parrondo eine Auszeit nahm und dort unter anderem Ivan Martinovic den entscheidenden Wurf auftrug. Und der Kroate lieferte: Drei Sekunden vor dem Ende wuchtete er den Ball zum Ausgleich ins Netz und drehte mit ausgebreiteten Armen zum Jubeln ab.

Melsungen geht also mit dem Gefühl eines kurz vor Schluss gewonnenen Punktes in das Halbfinale. Zudem bewahrte die Mannschaft so ihren Nimbus, daheim in dieser Spielzeit unbesiegt zu bleiben. Auf diese Nervenstärke in der Crunch Time wird es auch beim Pokalwochenende ankommen.

2. Der überragende Torwart

Nebojsa Simic lieferte mit insgesamt 20 Paraden ein überragendes Spiel ab. Zwischenzeitlich stand der Keeper der MT gar bei um die 60 Prozent gehaltener Würfe. "Es war eine Fiesta für jeden Handball-Fan, das zu gucken", sagte Simic nach dem Spiel bei Dyn. "Ich glaube, ich hatte heute einen guten Plan. Die Paraden in Serie haben mich richtig heiß gemacht."

"Simo" ist auch ein emotionaler Faktor, der die Tribünen mit seinen Gesten immer wieder anzündet. DasTorhüterduell wird auch im Halbfinale entscheidend sein, bieten die Nordlichter doch mit Kevin Möller und Benjamin Buric absolute Extra-Klasse auf.

3. Der Spielmacher ist wieder da

Erik Balenciaga stand nach seiner Verletzung am Samstag wieder im Kader, Trainer Parrondo wollte aber kein Risiko eingehen. Der spanische Spielmacher dürfte gerade im Hinblick auf den Pokal geschont worden sein. Balenciaga gilt als das Hirn der Melsunger Spielzüge und sorgte mit seiner Regie für die starke Hinrunde der Melsunger.

Rechtsaußen Timo Kastening beschrieb dies im Interview mit dem hr-Sport so: "Wir haben einen gewissen Spielwitz reinbekommen, Erik Balenciaga ist der Lenker, den es brauchte. So sind wir sehr schwer ausrechenbar, sei es mal durch das 1 gegen 1 von Eli (Elvar Örn Jonsson), die Rückraumwürfe von Ivan (Martinovic) oder Dainis undundund." Um die Überraschung im Pokal zu schaffen, braucht die MT von allem etwas.

4. Der Zauber des "Final Four"

"Wir sind kein Favorit beim 'FinalFour', aber da gewinnt nicht immer die beste Mannschaft", erklärte Torhüter Simic am Samstag. Damit hat er nicht unrecht: Im vergangenen Jahr setzten sich die als Underdog ins Turnier gestarteten Rhein-Neckar Löwen in einem Herzschlag-Finale gegen Magdeburg durch. Die Magdeburger ihrerseits profitierten von der Magie der Kölner Halle, als sie im Juni überraschend das "Final Four" der Champions League gewannen.

Melsungen selbst litt schon unter den besonderen Pokal-Gesetzen, als es im Jahr 2021 gegen Lemgo unterlag. Damals waren die Lemgoer rein vom Papier her schwächer besetzt.

5. Besondere Eishockey-Unterstützung

Seit zwei Jahren besteht eine besondere Beziehung zwischen den Melsungern und dem Eishockey-Team der Kassel Huskies. Die Handballer feuerten die "Schlittenhunde" beim Halbfinale vor Ort an, Torwart-Trainer Carsten Lichtlein sendete am Freitag eine Motivationsrede vor dem entscheidenden Spiel. Und die Huskies lieferten: Sie zogen in die Finalspiele um den Aufstieg ein.

Am Freitag steht so das erste Endspiel im Eishockey an, am Samstag können die Handballer dann nachlegen. Bliebe also genug Zeit für Motivationsreden der Huskies.

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