Nathalie Pohl mit Badekappe beim Schwimmen.

Nathalie Pohl aus Marburg liebt die Herausforderung. Die Freischwimmerin umrundete diese Woche die britische Kanalinsel Jersey und ist nur noch eine Etappe davon entfernt, die erste Deutsche zu sein, die alle sieben der gefährlichsten Meerengen weltweit durchschwommen hat.

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Extremschwimmerin Nathalie Pohl im Gespräch bei hr1

Nathalie Pohl mit Mütze am Grinsen.
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Wenn Nathalie Pohl die Badekappe und Schwimmbrille aufzieht, sind Rekorde in Gefahr. Die Extremschwimmerin aus Marburg ist dabei aber nicht in normalen Schwimmbecken unterwegs, sondern in den gefährlichsten Meerengen der Welt. Erst im März hatte Pohl die neuseeländische Cookstraße durchschwommen. Für die Strecke von 26 Kilometern hat sie - ohne Pause - sechseinhalb Stunden gebraucht und damit eine neue europäische Rekordzeit aufgestellt.

Am Dienstag stieg die 28-Jährige wieder ins Wasser und umrundete die Insel Jersey zwischen England und Frankreich in knapp zehn Stunden - nie war eine deutsche Schwimmerin schneller. Neben den 66 Kilometern gab es dabei für die Marburgerin eine zweite Herausforderung: die 15 Grad Wassertemperatur. Wie die auszuhalten sind? "Ich dusche seit Jahren kalt", erklärte Pohl im Interview mit hr1 am Donnerstag.

"Delfine haben mich zwei Stunden lang begleitet"

Die Extremschwimmerin ist bei ihren Rekordversuchen nicht allein unterwegs: Ein Begleitboot fährt zur Sicherheit neben ihr her. Allerdings mit dem gebührenden Abstand, denn anfassen darf Pohl das Boot nicht. Das ist verboten und "kontrolliert extra ein Observer", so Pohl.

Neben der menschlichen Begleitung hat sie aber auch immer mal wieder tierische Weggefährten im Wasser. "Ob es jetzt ein Wal ist, Delfine oder Haie - das ist ja deren Lebensraum. Ich habe schöne Momente erlebt, zum Beispiel in Neuseeland, da haben mich Delfine zwei Stunden lang begleitet", erinnert sich die Hessin. Das seien für sie "unvergessliche Momente" gewesen. Auch am Dienstag begleiteten Delfine zwischenzeitlich die 28-Jährige.

Nathalie Pohl wird von Delfinen im Wasser begleitet

Eine Etappe fehlt noch zu nächstem deutschen Rekord

Solch einen unvergesslichen Moment könnte Pohl auch 2024 wieder erleben. Dann will sie die letzte Etappe der sogenannten Ocean's Seven meistern. Das sind die sieben gefährlichsten Meerengen der Welt. Die Marburgerin hat bereits sechs davon durchschwommen. Der eiskalte Nordkanal mit seinen 14 Grad zwischen Irland und Schottland fehlt ihr noch.

Im nächsten Jahr will Pohl die 34 Kilometer meistern; gelingt ihr dies, wäre sie weltweit die 23. der Ocean's-Seven-Bezwinger und die erste deutsche Schwimmerin überhaupt. Gleichzeitig würde für die Marburgerin damit ein "riesiger Traum in Erfüllung gehen". Ein Buch hatte sie 2015 auf die Idee gebracht, sich dieser extremen Herausforderung zu stellen. "Jetzt - acht Jahre später - kann ich sagen, dass mir nur noch eine Etappe fehlt", so Pohl.

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