Neuerung am Frankfurter Hauptbahnhof Augen auf bei der Zugwahl!
Bahnreisende sollten im Frankfurter Hauptbahnhof künftig zweimal hinschauen: An vielen Gleisen können fortan zwei verschiedene Züge abfahren. Aus Sicht der Deutschen Bahn eine Erfolgsformel, die nur ein Zwischenschritt sein könne.
Fast eine halbe Million Menschen reisen täglich durch den Frankfurter Hauptbahnhof, Tendenz steigend. Dem will die Deutsche Bahn Rechnung tragen, perspektivisch mit dem Bau eines Fernbahntunnels und kurzfristig mit einer Neuerung, von der sich der Konzern mehr Flexibilität in der Abfertigung seiner Fahrgäste verspricht.
An sechs Gleisen können künftig zwei Züge mit unterschiedlichen Zielen hintereinander parken, wie die Bahn am Montag mitteilte. Für eine "bessere und effizientere" Organisation des Reiseverkehrs seien an den Bahnsteigen 10, 11, 14, 15, 16 und 17 bereits neue Signaltafeln installiert worden, die Reisenden und Zugführern zugleich Orientierung bieten. Dabei handelt es sich um Bahnsteige, die lang genug für zwei Züge sind.
Bahn erhofft sich neue Möglichkeiten
Für die Reisenden heißt das: Augen auf bei der Zugwahl. Nicht nur dann, wenn zwei unterschiedliche Züge einfahren, sondern auch wenn – wie nun möglich – ein längerer Zug am Gleis in zwei geteilt wird, um bei der Ausfahrt aus dem Kopfbahnhof unterschiedliche Ziele anzusteuern.
Diese Option ermögliche neue Fahrplankonzepte, teilte die Bahn mit. Letztlich sollen so mehr Menschen von Frankfurt aus ihre Ziele erreichen können. Die neuen Signale sind der Mitteilung zufolge bereits einsatzfähig.
Großflächig sollen sie nach einem Bericht der FAZ mit dem Fahrplanwechsel im Dezember in Betrieb genommen werden. Geeignet sei die Änderung in erster Linie für den Regionalverkehr, da die Bahnen hier schlicht kürzer seien als ICE-Züge im Fernverkehr.
25. Gleis kommt bald …
Ab Januar dann sollen laut Bahn die Vorarbeiten für den Bau eines 25. Gleises beginnen. Für Mitte 2026 ist dann der Start der eigentlichen Bauarbeiten an der nördlichen Seite des Bahnhofs geplant. Der Plan sieht vor, dass dort erstmals 2027/28 Bahnen halten können.
Beide Maßnahmen sollen helfen, die Kapazitäten des Bahnhofs bestmöglich zu nutzen, erklärte der Konzern. Gleichzeitig könnten sie "bei weitem" nicht die Kapazitätsengpässe in Frankfurt beheben.
… und der Fernbahntunnel irgendwann
Daher weist die Bahn erneut auf die Notwendigkeit des Baus eines unterirdischen Fernbahntunnels samt Tiefbahnhof hin. Dieser könnte künftig Schnellzüge beherbergen, während der Regionalverkehr weiterhin oberirdisch rollen würde. Fünf Modelle sind für den Bau im Gespräch, die Inbetriebnahme liegt noch weit in der Zukunft: Den Baubeginn peilt die Bahn für die 2030er Jahre an, den Verkehrsstart irgendwann in den 2040ern.