Landwirtschaft Glückliche Bauern: Daumen hoch für Spargel, Erdbeeren und Kirschen
Ob Spargel, Erdbeeren oder Kirschen: Hessens Landwirte sind in diesem Jahr mit Ernte und Verkauf bislang zufrieden. Die größte Herausforderung ist laut Bauernverband die Personalsuche. Die Zahl der Spargelbauern hat abgenommen.
Hessens Bauern freuen sich in diesem Jahr über eine gute Spargelernte. "Es kam zu keinen Marktschwemmen, das Wetter hat gepasst", teilte der Landesbauernverband in Friedrichsdorf (Hochtaunus) in einer vorläufigen Bilanz mit.
Preise konstant
Die Preise seien im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Kostensteigerungen zum Beispiel durch den steigenden Mindestlohn könnten schlecht umgelegt werden. Insgesamt sei das Edelgemüse gut abgenommen worden.
Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum "Johannistag" am 24. Juni. Mittlerweile beginnt sie meist bereits im März und auch dieses Jahr wollen dem Verband zufolge einige Bauern über den Johannistag hinaus Spargel verkaufen.
Probleme machen Einzelhandel und Personalnot
Problematisch für die Bauern seien Sonderangebote des Einzelhandels gewesen, mit denen die Direktvermarktung nicht mithalten könne. Hier habe der Preis für das Kilo der Spitzenklasse anfangs bei 21, später dann bei 16 Euro gelegen. Bei der Direktvermarktung in den Verkaufshütten sei es zum Teil auch schwierig gewesen, Personal zu finden.
Die Zahl der Spargelbauern hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Der Bauernverband gab unter Berufung auf Statistiken an, im Jahr 2012 habe es landesweit 167 Betriebe gegeben, die auf rund 1.830 Hektar 9.551 Tonnen Spargel ernteten. 2024 seien es nur noch 91 Betriebe gewesen. Auf 1.269 Hektar wurden demnach noch rund 6.800 Tonnen geerntet.
Sehr gute Qualität bei Erdbeeren
Auch bei der Erdbeerernte gibt es dem Bauernverband zufolge eine sehr gute Qualität. Ein kühlerer Mai sei den Erdbeeren bei der Reife in den Folientunneln zugute gekommen. Aufgrund der passenden Temperaturen sei die Haltbarkeit gut.
Problematischer sei es im Freilandanbau. Nach einer zu trockenene Phase habe es Starkregen gegeben, was unter anderem zu Fäulnis geführt habe. Manche Betriebe hätten auch Probleme gehabt, Pflücker zu finden.
Auch Kirschenernte läuft gut
Für die Kirschenanbauer in Friedberger Stadtteil Ockstadt läuft die Saison nach einem schwierigen Auftakt mittlerweile ebenfalls gut. Geerntet wird seit etwa Christi Himmelfahrt im Mai, wie der erste Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Ockstadt, Florian Hess, sagte.
Durch Regen und vereinzelten Hagel seien bei den Frühkirschen noch mehr als die Hälfte der empfindlichen Früchte geplatzt. "Da reicht schon ein Unwetter, das geht ratzfatz", so Hess. Dank der späten Sorten habe man bei der Ernte jetzt aufgeholt, auch der Verkauf laufe sehr gut.
Kirschen etwas teurer
Wegen der wetterbedingten Ausfälle zu Beginn und gestiegener Kosten seien die Verkaufspreise in dieser Saison wieder etwas angehoben worden: Für zehn Euro werde derzeit an den Ständen rund um Ockstadt ein Kilogramm Kirschen angeboten. Die Ernte laufe voraussichtlich noch bis Ende Juli, sagte Hess, der auch selbst einen Betrieb hat und Kirschen anbaut.