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Kommunen fürchten um Anbindung an Fernverkehr

ICE fährt in einer Kurve

Eine neue ICE-Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim - schön und gut. Doch die Kommunen Bensheim und Weinheim fürchten, weniger häufig angefahren werden und wollen noch auf die Pläne einwirken. Die Bahn versucht, zu beruhigen. Bislang sei keine Reduzierung der Halte vorgesehen.

Bis zum Neubau der ICE-Strecke Frankfurt-Mannheim ist es noch lange hin, doch schon jetzt regt sich Unmut in Südhessen und im angrenzenden Baden-Württemberg, der zu einer grenzübergreifenden Protestnote geführt hat. In einem gemeinsamen Schreiben an die DB Netz AG beklagen die Städte Bensheim (Bergstraße) und Weinheim Nachteile, die ihnen aus den Planungen der Bahn erwachsen sollen.

Reduzierung der Fernverbindungen

Man begrüße ja grundsätzlich den Infrastrukturausbau der Deutschen Bahn, heißt es in der Erklärung von Nicole Rauber-Jung (CDU), Erste Stadträtin von Bensheim, und Weinheims Erstem Bürgermeister Torsten Fetzner (Grüne). Eine Analyse der Unterlagen habe aber gezeigt, dass der Fernverkehr auf der Main-Neckar-Bahn um 25 Prozent reduziert werde, der auf der Riedbahn sogar um nahezu 100 Prozent.

Bislang hält an den Bahnhöfen beider Städte in jeder Richtung stündlich ein IC oder EC beziehungsweise ein ICE. Diese Frequenz soll es den Kommunen zufolge nach dem Streckenneubau nicht mehr geben. "Eine Reduzierung der Verbindungen im Schienenpersonenfernverkehr bedeutet für die Passagiere an der Bergstraße eine Verlängerung der Reisezeit um bis zu 20 Minuten und längere Umstiegszeiten." Dies betreffe viele Pendler.

Beliebte Strecke bei Pendlern

Rauber-Jung und Fetzner erkennen an, dass im Nahverkehr zwischen 6 und 22 Uhr täglich 31 Verbindungen hinzu kommen sollen. Doch die Fernverbindungen würden von vielen Bewohnern der Bergstraße seit Jahren sehr gut genutzt. "Eine Verkehrspolitik, die hier das Angebot reduziert, ist unserer Ansicht nach umweltpolitisch als auch wirtschaftlich völlig falsch", mahnen die Städtevertreter.

Die Pendlerstrecke sei "gut eingeführt" und "gewohnt". Wenn sie wegen längerer Umsteigephasen unattraktiver werde, bestehe die Gefahr dass die Menschen wieder auf das Auto umsteigen. "Das kann niemand wollen." Zudem sei die gute Verbindung zwischen Heidelberg und Frankfurt auch wichtig für den Tourismus in der Region.

Zu wenig Lärmreduzierung

Auch in Sachen Lärm haben die beiden Städte Einwände gegen die derzeitigen Pläne der Bahn. Denn die Entlastung bei den Güterzügen, die nachts die Strecke entlangdonnern, falle weniger groß aus als erhofft. "Pro Nacht werden es nur fünf Züge weniger sein." Auch hier wollen beide Städte Nachbesserungen sehen.

Die Neubaustrecke soll nach 2030 in Betrieb gehen. Doch besser jetzt auf Probleme hinweisen als zu spät: "Auch wenn das Thema noch Zukunftsmusik ist, wollen wir rechtzeitig die richtigen Weichen stellen und frühzeitig mit der Deutschen Bahn ins Gespräch kommen", begründete Rauber-Jung den frühen Vorstoß.

Bahn: Stand jetzt bleibt es beim stündlichen Halt

In einem Statement zerstreute inzwischen die Bahn am Dienstag die Befürchtungen der beiden Städte. Darin heißt es, die Fahrplanbestellungen der Verkehrsunternehmen für die Zeit nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke lägen noch nicht vor.

Die Infrastrukturplanung orientiere sich daher an dem 2021 vom Bundesverkehrsministerium (BMDV) veröffentlichten Deutschlandtakt. Dieser sehe für die Bahnhöfe Bensheim und Weinheim neben einer etwa 50-prozentigen Steigerung des Angebots im Regionalverkehr weiterhin einen stündlichen Halt für den Fernverkehr vor.

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