Hauptversammlung in Wiesbaden Commerzbank vereint gegen Übernahme-Pläne

Die Commerzbank wehrt sich gegen Übernahmegelüste der italienischen Unicredit. Commerzbank-Beschäftigte machten ihrem Ärger auf der Hauptversammlung in Wiesbaden Luft.

Ein Techniker befestigt das ogo einer Commerzbank-Filiale in Frankfurt
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Mitarbeiter, Management und Aktionärsvertreter nutzten am Donnerstag die Hauptversammlung der Commerzbank in Wiesbaden, um ihren Widerstand gegen das aus ihrer Sicht feindliche Vorgehen von Unicredit-Chef Andrea Orcel zu bekräftigen.

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Lautstark verschafften sich Commerzbank-Beschäftigte vor der Halle Gehör. "Nein zu Unicredit" und "Allein sind wir besser dran" war auf Plakaten zu lesen. "Wir wollen, dass die Aktionäre ihre Anteile behalten und nicht verkaufen an andere Investoren", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Kevin Voß am Rande der Protestaktion, zu der Verdi und Betriebsräte aufgerufen hatten.

Verdi befürchtet für den Fall, dass die Unicredit die Commerzbank schluckt, einen "Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen in Deutschland" - sowohl bei der Commerzbank als auch bei der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank.

Orlopp: Eigenständige Commerzbank hat sehr gute Perspektiven

"Es ist unser großes Ziel, die Commerzbank als feste Größe unter den erfolgreichen europäischen Banken zu etablieren", betonte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp in ihrer Rede an die Aktionäre. Der Vorstand sei bereit, auch "alternative Optionen ergebnisoffen anzuschauen". Priorität habe aber die zügige Umsetzung der eigenen Strategie.

Die Commerzbank will ihre Eigenständigkeit durch den Abbau Tausender teurer Jobs und steigender Überschüsse retten. Mit dem Betriebsrat wurde ein Sozialplan vereinbart.

Klingbeil: Commerzbank muss eigenständig bleiben

Erst vor wenigen Tagen hatte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bekräftigt, dass die Commerzbank aus Sicht der Bundesregierung als systemrelevante Bank eigenständig bleiben sollte. Der Bund hält noch etwas mehr als zwölf Prozent der Commerzbank-Anteile.

Klaus Nieding, Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), mahnte den Bund, standhaft zu bleiben: Eine Übernahme "wäre nicht im Interesse der Commerzbank, nicht im Interesse der Aktionärinnen und Aktionäre, der Mitarbeiter schon gar nicht und letztlich auch nicht im Interesse des deutschen Kapitalmarktes und seiner Unternehmen".

Unicredit-Chef: "Können bis 2027 warten"

Die Unicredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes genutzt und ist nun zweitgrößter Aktionär der Commerzbank mit Zugriff auf insgesamt gut 28 Prozent. Ein Übernahmeangebot lässt jedoch auf sich warten.

Orcel bekräftigte im Vorfeld der Hauptversammlung, die Unicredit könne "bis 2027 warten". Sein Haus werde drei Dinge bewerten: den Meinungsaustausch mit der neuen deutschen Regierung sowie die Frage, "ob das Management der Commerzbank konstruktive und bilaterale Beziehungen unterhalten" wolle. "Vor allem aber werden wir ihre Ergebnisse bewerten", sagte der Unicredit-Chef.

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Quelle: hessenschau.de