Lange Wartezeit wegen überlasteter Server Rumpelstart für Energiegeld-Auszahlung an Studierende

Endlich ist die Plattform online, auf der Studierende und Fachschüler ihr Energiegeld beantragen können. Doch nicht nur die überlasteten Server sorgten am ersten Tag für Frust.

Hörsaal einer Uni mit zwei Personen von hinten
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Steuerfreie Energiepauschale für Studierende

hs. 15.03.2023
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Nach monatelangem Warten ist am Mittwoch die Antragsplattform für die Energiepreispauschale von 200 Euro für Studierende und Fachschülerinnen und Fachschüler freigeschaltet worden - zum Start allerdings mit technischen Anlaufschwierigkeiten und Problemen für Betroffene auch in Hessen.

Der Andrang auf der extra eingerichteten Plattform "Einmalzahlung200.de" war am Mittwoch so groß, dass die Seite wenige Stunden nach dem Start für kurze Zeit nicht erreichbar war und eine Fehlermeldung ausgab.

Frankfurter Fachschülerin: "Bin schon enttäuscht"

So berichtet die Frankfurter Fachschülerin Sarah Meininghaus, sie habe nach drei Versuchen aufgegeben. Zunächst musste sie die Zugangsdaten ihrer Ausbildungsstätte eingeben - die sie erst am Vortag per Post erreicht hätten. Doch nach Eingabe des 36-stelligen Codes folgte eine Fehlermeldung. "Ich habe erwartet, dass es nicht auf Anhieb klappt", sagt sie, "aber ich bin schon enttäuscht."

Zahlreiche Twitter-Nutzer berichteten von Problemen beim Login mit der sogenannten BundID - ein Nutzerkonto beim Bund, das Voraussetzung für die Antragsstellung ist. Für Frust sorgte auch die zum Teil lange Wartezeit.

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So funktioniert der Antrag

Studierende oder Fachschülerinnen und Fachschüler brauchen die sogenannte BundID und einen Zugangscode ihrer Ausbildungsstätte, um den Antrag zu stellen. Antragsberechtigt sind auch Studierende, die BAföG oder Wohngeld beziehen oder schon eine Auszahlung etwa über einen Minijob erhalten haben. Bei Fragen zum Antrag hilft die bundesweite Hotline 0800/2623003. Weitere Informationen zur Beantragung bei tagesschau.de.

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Land Hessen kritisiert Energiepreispauschale

Der Kasseler Student Tobias Schnoor berichtet, er sei beim Aufruf der Webseite in einen virtuellen Warteraum geleitet worden - mit einer Wartezeit von zwei Stunden. Durch höhere Mieten im Studentenwohnheim, gestiegene Heizkosten und höhere Semesterbeiträge habe er inzwischen "ein großes Loch auf dem Konto". Die 200 Euro wären essenziell für den nächsten Monat, sagt er.

Kritik an der Energiepreispauschale kommt auch vom hessischen Wissenschaftsministerium. Schon bei der Entstehung des Gesetzes sei absehbar gewesen, dass die Umsetzung mit Schwierigkeiten verbunden sein werde, heißt es aus dem Ministerium. "Die Länder haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung mehrfach vergeblich um Unterstützung bei der Beschleunigung der Verfahren gebeten", teilte ein Pressesprecher mit.

AStA Frankfurt: Hilfe kommt zu spät

Den Vertretern von Studierenden und Fachschülern geht es aber nicht allein um die Schwierigkeiten beim Verfahren. "Ein Drittel der Studierenden ist armutsbetroffen, deshalb sind 200 Euro nicht genug", sagt Tjark Kandulski vom AStA der Goethe-Universität Frankfurt: "Es ist klar, dass die Hilfe viel zu spät kommt - und man muss eigentlich sagen, dass sie überhaupt nicht kommt." Es bestehe die Gefahr, dass immer mehr Studierende ihr Studium abbrechen, weil sie es sich nicht mehr leisten können.

Ähnlich sieht es der Sprecher der Fachschülerinnen und Fachschüler in Hessen, Paul Hußlein: "Da bräuchte es längerfristig auf jeden Fall eine bessere Lösung als eine einmalige 200-Euro-Zahlung."

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 15.03.2023, 19.30 Uhr

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Quelle: Ursula Mayer, hessenschau.de, dpa/lhe