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Unterschriften gegen Tauben-Töten in Limburg eingereicht - Bürgerentscheid in Aussicht

Tauben in Kisten

In Limburg hatte das Stadtparlament beschlossen, Tauben zu töten, weil es nach Ansicht der Stadt zu viele davon gibt. Das wollen Tierschützer verhindern. Sie haben jetzt ausreichend Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt.

"Wir schätzen, dass wir etwa 2.828 gültige Unterschriften für das Bürgerbegehren 'Stoppt das Taubentöten!' sammeln konnten", sagte eine Sprecherin der Initiative Stadttaubenprojekt Limburg e.V. am Dienstag dem hr. Damit sei die erforderliche Anzahl für das Bürgerbegehren erreicht.

Um 12 Uhr habe man die Liste der Stadt Limburg übergeben. Die endgültige Frist der Unterschriftensammlung lief am Dienstag um 23.59 Uhr ab - so lange und darüber hinaus sammelte das Bündnis noch weiter. Am Freitag teilte es dem hr mit, dass inzwischen 3.894 Unterschriften zusammengekommen seien, von denen man ausgehe, dass sie gültig sind.

Für das Bürgerbegehren mussten bis zum Stichtag - acht Wochen nach dem Beschluss der Stadt - mindestens zehn Prozent (2.672) der in Limburg Wahlberechtigten gegen das Taubentöten unterschreiben.

Drei Menschen stehen auf einer Treppe - die Person in der Mitte hält eine Kiste hoch - darin die Unterschriftenlisten.

Aus Bürgerbegehren könnte Bürgerentscheid werden

Vorangegangen war ein langer Streit um die Taubenpopulation: Die Stadtverordnetenversammlung will die Tiere von einem Falkner mit einem Schlag auf den Kopf betäuben und dann per Genickbruch töten lassen. Anders sehe man sich nicht in der Lage, die Anzahl der Tiere im Stadtgebiet zu reduzieren. Das will das Stadttaubenprojekt verhindern.

Der Plan der Stadt erregte bundesweites Aufsehen. Die Tierschutzorganisation Peta schaltete sich ein, Tier-Influencer nahmen das Thema in den Sozialen Netzwerken auf. Der Ton wurde zwischendurch so heftig, dass der Falkner, der die Tiere töten sollte, von Morddrohungen gegen ihn berichtete.

Die Stadt muss nun die Unterschriften auf Dopplungen prüfen und schauen, ob die Personen tatsächlich wahlberechtigt sind. Wenn mindestens 2.672 Unterschriften gültig sind, liegt der Ball bei den Stadtverordneten. Sie könnten ihre Entscheidung bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 18. März kippen.

Das Thema liege ad acta. Tun sie dies nicht, halten sie also am Taubentöten fest, wird aus dem Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid.

Hürde bei Bürgerentscheid ist hoch

Dieser müsste dann in drei bis sechs Monaten nach dem 18. März stattfinden. Um die Entscheidung der Stadtverordneten zu kippen, müsste dann nicht nur eine Mehrheit sich gegen das Töten der Tiere aussprechen. Diese Mehrheit müsste auch mindestens 25 Prozent der Wahlberechtigten in Limburg repräsentieren. Dies wären also mindestens 6.681 Limburgerinnen und Limburger.

Anfang des vergangenen Jahres wurden laut Stadt Limburg bei einer Taubenzählung 272 Tiere gezählt. Hochgerechnet geht man von 700 bis 1.000 Tauben im Stadtgebiet aus. Der Limburger Umweltausschuss hatte daraufhin beschlossen, die Tiere in Zukunft gezielt töten zu lassen. Die Stadtverordneten stimmten im November dafür.

Die Idee der Stadt: Tauben sollen mit Futter in eine Art Taubenhaus gelockt werden. Dieser sogenannte Fangschlag ist eine Falle: Die Tauben können zwar rein-, aber nicht wieder rausfliegen.

Im Fangschlag sollen sie dann von Hand von einer Person mit behördlicher Genehmigung per Genickbruch getötet werden. Auf diese Weise soll die Taubenzahl in besonders bevölkerten Stadtbereichen in recht kurzer Zeit reduziert werden.

Andere Städte setzen auf andere Maßnahmen

In anderen Städten kennt man das Problem auch, setzt aber auf andere Methoden zur Eindämmung der Population. Das sogenannte Augsburger Modell basiert ebenfalls auf Taubenhäusern.

Dort werden die Tiere aber in betreuten Taubenschlägen versorgt und gegebenenfalls auch gesundgepflegt. Ihre Eier werden dort mit Attrappen aus Gips oder Kunststoff getauscht. Die Idee: Die Taube brütet, es schlüpft aber kein Nachwuchs.

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