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Preise für Holzpellets explodieren

Hand mit Holzpellets

Die Energiekrise trifft nicht nur Gaskunden. Wer eine Holzpellet-Heizung besitzt, muss teilweise den dreifachen Preis für seine Lieferung bezahlen.

Für Heinrich Mehlburger aus Melsungen (Schwalm-Eder) war es ein Schock: Im vergangenen Jahr haben die Holzpellets für seine Heizung noch 2.160 Euro gekostet, in diesem Jahr liegt der Preis bei 7.800 Euro. Eine Summe, die der Rentner nicht mal eben so stemmen kann: "Ich bin sehr enttäuscht über diese hohe Rechnung. Ich musste mein Konto angucken, ob es das verträgt. Das war nicht sehr angenehm."

Krieg treibt Preise in die Höhe

Nahaufnahme des Protagonisten im Wohnraum

Die steigenden Energiepreise in Deutschland treffen nicht nur Gas- und Heizölkunden, auch die Preise für Holzpellets sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Der bisherige Höchstwert lag laut dem Preisvergleisportal holzpellet24 im August mit rund 800 Euro pro 1.000 Kilo. Aktuell liegt der Preis bei 692 Euro pro Tonne. Vor einem Jahr kostete diese im Schnitt noch 232 Euro.

Jens Blume, Leiter eines Holzfachmarktes in Bad Arolsen (Waldeck-Frankenberg), sieht mehrere Gründe für die aktuelle Preislage. Ein großer Faktor seien die gestiegenen Energiepreise in der Produktion, sagt er. Sein Betrieb kauft Holzpellets ein und liefert sie dann an Kunden. Wegen der hohen Einkaufspreise und der gestiegenen Transportkosten müsse Blume seine Preise ebenfalls anheben.

Pellet-Hamsterkäufe

Normalerweise würden die Preise im Sommer sinken, erklärt Blume. Das sei dieses Jahr nicht der Fall gewesen, da die Nachfrage sehr hoch sei. Darauf würden die Produzenten wiederum mit hohen Preisen reagieren.

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Gestiegene Kosten auch bei Holzpellets

LKW Nahaufnahme; Feuer und Flamme für Holzpellets
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Blume hat in den vergangenen Wochen und Monaten Hamsterkäufe beobachtet. "Die Kunden bestellen früher als normal und deutlich mehr", sagt er. Einige hätten vermutlich Angst, im Winter nicht mehr heizen zu können. Auf Blumes Holzfachhandel hat dieses Verhalten Auswirkungen: "Jetzt haben sich Lieferzeiten aufgebaut, das sind viele Verbraucher nicht gewöhnt. Wir haben teilweise Lieferzeiten von vier bis sechs Wochen." Bei ihm sei die Nachfrage um zehn bis zwölf Prozent gestiegen.

Wenn diese Welle abgearbeitet sei, hofft Blume, kehrt wieder Ruhe am Markt ein. Konkret würde das humanere Preise bedeuten. Er appelliere an Kunden, Geduld zu haben und sich zurückzuhalten. Denn der Rohstoff an sich treibe die Preise nicht hoch. Das Holz stamme aus einem Umkreis von 100 bis 150 Kilometern, würde in der Region zu Pellets verarbeitet.

Kommt die Pelletpreisbremse?

Woher die Aufschläge auch kommen mögen: Fakt ist, die gestiegenen Preise tun am Ende den Verbrauchern weh. Kommt also nach der Gaspreisbremse auch die Pelletpreisbremse, um dem preislichen Wildwuchs entgegenzuwirken? Jüngst hatte sich der Bundestag mit dem Thema beschäftigt, konkrete Pläne für eine Umsetzung gibt es aber nicht.

Heinrich Mehlburger würde eine solche Pelletpreis-Bremse begrüßen. Im Frühjahr wird er seine Vorräte füllen müssen, was für gemischte Gefühle bei ihm sorgt. Vorsichtshalber wolle er Geld zurücklegen und möglichst viel Energie sparen: "Ich habe schon geguckt, wo die dicken Jogginganzüge liegen, Decken habe ich auch da. Aber ich will auf gar keinen Fall frieren."

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Klimaneutral? Das sagt das Umweltbundesamt

Entgegen mancher Einschätzung ist das Verbrennen von Holz nicht klimaneutral. Wie das Bundesumweltministerium auf seiner Homepage mitteilt, entstehen bei der Verbrennung zudem Emissionen wie etwa Feinstaub. Das Umweltbundesamt empfiehlt, beim Kauf auf einen hohen Nutzungsgrad und geringe Schadstoffemissionen zu achten.

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