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Späte Früchte: Erdbeerernte beginnt in Hessen bis zu zwei Wochen später

Erdbeeren

Anfang Juni beginnt in Hessen normalerweise großflächig die Hochsaison für Erdbeeren im Freiland. Dieses Jahr ist aber noch etwas Geduld gefragt: Die Erntezeit startet bis zu zwei Wochen später als gewöhnlich.

Erdbeerkönigin Meta I. und Umweltministerin Priska Hinz haben zwar schon vor über drei Wochen die ersten Früchtchen gepflückt und damit die Erdbeersaison offiziell eingeläutet. In größerem Umfang lassen die heimischen Erdbeeren aus dem Freiland dieses Jahr aber noch etwas auf sich warten. Das meiste, was derzeit im Verkauf ist, ist noch Tunnelware. Nur wenige Felder zum Selbstpflücken haben schon geöffnet.

"Wir sind tatsächlich eine ganze Ecke später dieses Jahr", bestätigt Andreas Klein, Vorstand des Hessischen Landesverbands für Erwerbsobstbau. Die Hauptsaison im Freiland beginne in Hessen sonst meistens Anfang Juni, in vielen Regionen müsse man sich dieses Jahr aber noch zehn bis 14 Tage gedulden.

"In Südhessen und im Rhein-Main-Gebiet sind inzwischen zwar schon ein paar Felder zum Selbstpflücken geöffnet", so Klein. Sonst seien es um diese Zeit aber schon deutlich mehr. In Mittel- und Nordhessen seien die Felder dagegen in der Regel noch nicht geöffnet.

"Wenn es nachts unter 10 Grad ist, geht es nicht vorwärts"

Im Kreis Marburg-Biedenkopf hofft man beispielsweise, dass es in rund zehn Tagen losgehen kann. Sebastian Plitt vom Caspersch Hof in Lohra sagt: "Wir haben schon die ersten gepflückten Erdbeeren im Hofladen, die abgedeckt waren, aber das sind noch recht wenige."

Der Grund sei vor allem der verregnete und kalte April gewesen, zudem werde es hier in der Region immer noch nachts recht kalt. "Tagsüber 25 Grad ist optimal, aber wenn es nachts unter 10 Grad ist, geht es einfach nicht vorwärts."

Wetterauer Landwirt: Schon hunderte Anfragen

Ähnliches berichtet auch Maximilian Reuhl, der in der Wetterau mehrere Felder betreibt und verschiedene Verkaufsstellen hat. Derzeit verkaufe der Hof noch größtenteils Tunnelware, sagt er. Er hoffe, dass es Ende dieser oder Anfang nächster Woche auch im Freiland richtig losgehen kann.

Bauern in der Corona-Krise

"Wir haben auf dem Hof inzwischen schon hunderte Anfragen von Leuten bekommen, die selbst pflücken wollen und Angst haben, die Saison zu verpassen", so der Münzenberger Landwirt. "Aber ich kann beruhigen: Das kommt alles noch."

"Oft sind die späteren Jahre sogar die besseren Jahre"

Die gute Nachricht: Dass die Erdbeeren dieses Jahr später reifen, heißt nicht automatisch, dass es auch weniger gibt. Andreas Klein vom Landesverband für Erwerbsobstbau sagt: "Die Saison schiebt sich nur etwas nach hinten." Wie viele Früchte es dann werden und wie lange die Erntezeit dauert, hänge von der weiteren Witterung ab.

Der Wetterauer Landwirt Reuhl meint sogar: Oft seien die späteren Jahre sogar die besseren Jahre. "Die Pflanzen haben keinen Stress und mehr Zeit sich zu entwickeln, dadurch entsteht eine schöne Fruchtgröße und eine gute Qualität." Reuhl sagt: Inzwischen sei das Wetter für die Pflanzen ideal. "Das geht jetzt gerade richtig ab mit der Reife."

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