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Endspurt bei der Feuerwehr-Wette in Bebra

Mehrere Menschen stehen vor einem Feuerwehrfahrzeug und halten Nummern in der Hand

Weil der Freiwilligen Feuerwehr in Bebra Mitglieder fehlen, schlug sie eine ganz besondere Wette vor. Jetzt bangt die Stadt um ihr Sommerfest.

Ob das Stadtfest in Bebra (Hersfeld-Rotenburg) so wie geplant im Sommer stattfinden kann, ist unklar. Wenn sich in den nächsten Tagen nicht neue Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr finden, dann fallen die für den 22. Juli geplanten Festivitäten ins Wasser.

Hintergrund ist eine Stadt-Wette, die sich das Stadtmarketing zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr ausgedacht hatte: Sollte es nicht gelingen, innerhalb eines Jahres 100 neue Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr zu finden, dann sollte das Stadtfest abgeblasen werden. Dafür werde man dann das Stadtfest in Rotenburg an der Fulda sponsern - was die Motivation noch einmal gesteigert haben dürfte. Verbindet Bebra und Rotenburg doch eine aus der Historie stammende nachbarschaftliche Rivalität.

Bürgermeister schlägt Alarm

Die Wette wurde ins Leben gerufen, weil Bebra akuten Personalmangel bei der Freiwilligen Feuerwehr hat. Das Problem sei so groß, dass schon überlegt werden müsse, eine Berufsfeuerwehr zu gründen, sagte Bürgermeister Stefan Knoche (unabhängig), "Doch das kostet eine Menge Geld." Damit es nicht soweit kommt, sollten die Bürger mit der Aktion wachgerüttelt werden und Engagement zeigen.

Der Plan ging fast auf. Gefunden wurden 95 neue Mitglieder der Feuerwehr. "Das allein ist schon ein Riesenerfolg", befand Stefan Pruschwitz vom Bebraer Stadtmarketing.

Am Mittwoch sollte dann eigentlich die Ziellinie überschritten werden. Bei einer öffentlichkeitswirksamen Aktionen sollten die fehlenden fünf Kandidaten vorgestellt werden. Doch das misslang: Nur drei neue Mitglieder konnten präsentiert werden. Zwei Neuzugänge fehlen also noch. Scheitert die Aktion auf den letzten Metern? Um das zu verhindern, hat die Freiwillige Feuerwehr sich nun eine neue Frist gesetzt - und zwar bis zum 25. März (12.00 Uhr).

Trotzdem ist der Kreisbrandinspektor von Hersfeld-Rotenburg, Marco Kaufunger, mit dem bisherigen Verlauf der Wette mehr als zufrieden. "Eine tolle Sache. So was brauchen wir", sagt er.

Probleme bei der Tagesalarmsicherheit

Landesweit bestehe zwar keine Mangellage bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Mitgliederzahlen sind stabil, wie der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbands Hessen, Harald Popp, sagte. Es gebe rund 71.000 Frauen und Männern in den Einsatzabteilungen der 2.600 Feuerwehren. Trotzdem komme es immer wieder zu Problemen bei der sogenannten Tagesalarmsicherheit, erklärt Popp.

Denn längst arbeiteten die Einsatzkräfte nicht mehr überwiegend an ihren Wohnorten, wo sie auch Feuerwehr-Mitglied sind. Das bedeutet: Wenn sich die Brandschützer bei der Arbeit an einem anderen Ort befinden und daheim Alarm geschlagen wird, wird es mitunter schwierig, schnell genug Leute zusammen zu bekommen. Deswegen werde im Ernstfall oftmals bei zwei, drei benachbarten Wehren Alarm ausgelöst, um ein Team zusammen zu trommeln.

Auch in Bebra wollen sie nun noch einmal kräftig trommeln für die Freiwillige Feuerwehr. Damit das Stadtfest gerettet wird.

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