Eingangesbereich eines Klinikum-Gebäudes. Ein Arzt geht durch die Tür.

Wegen eines Übermittlungsfehlers musste die Frankfurter Goethe-Universität mehr als 280 Zulassungen für die Studiengänge Human- und Zahnmedizin zurücknehmen. Jetzt wollen einige Betroffene gegen diese Entscheidung Widerspruch einlegen.

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Goethe-Uni nimmt Zusagen für Medizin-Studienplätze zurück

hessenschau vom 29.08.2022
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Eine Panne bei der Frankfurter Goethe-Universität sorgt aktuell für großen Ärger: Es wurden dort 282 Studienplätze in den Bereichen Humanmedizin (251) und Zahnmedizin (31) zu viel vergeben. Die Hochschule musste diese Zulassungen für das Wintersemester 2022/2023 deshalb zurücknehmen - zum großen Bedauern aller Betroffenen, die jetzt ohne Studienplatz dastehen.

Der Grund für die Panne war ein Übertragungsfehler der Uni an die Stiftung für Hochschulzulassung, wie die Uni mitteilte. "Da nach intensiven internen und externen Abwägungs- und Abstimmungsprozessen keine anderen Lösungen möglich waren, wurde am späten Freitagnachmittag der Versand der Absagen seitens der Universität in die Wege geleitet", teilte die Goethe-Universität dem hr schriftlich mit.

Insgesamt 381 Studienplätze würden für das kommenden Wintersemester zur Verfügung stehen, zugelassen wurden aber 663 Studierende.

Studentin: "Ich kann nicht richtig schlafen und essen"

Auch die 23-jährige Stefanie* bekam die Nachricht, dass die Zulassung für ihr Humanmedizin-Studium wieder zurückgenommen wird. Für sie war das ein großer Schock: "Ich bin am Wochenende nervlich zusammengebrochen und kann nicht richtig schlafen, nicht richtig essen", sagte sie dem hr. Am Montag (23. August) bekam Stefanie die Zulassung und hatte ab dann fest damit gerechnet, dass sie ab Oktober in Frankfurt studieren kann.

Vier Tage später, am Freitag, dann die Hiobsbotschaft. "Ich bin fassungslos. Das ist ein Lebenstraum von mir. Ich hatte mich so darüber gefreut und dann schreiben sie einem eine unpersönliche E-Mail", so Stefanie.

In der Mail drückte die Uni ihr Bedauern für den Fehler aus und bezog sich gleichzeitig auf einen Paragrafen des Staatsvertrages über Hochschulzulassung. Dieser sieht vor, dass ein Zulassungsbescheid zurückgenommen werden kann, wenn ein Fehler vorliegt. Dies sei hier der Fall, erklärte die Uni.

Foto eines behördlichen Schreibens der Uni Frankfurt. Es ist zu lesen, dass die jeweilige Zulassung zurückgenommen wird.

Viele Betroffene wollen jetzt Widerspruch einlegen

Stefanie will die Entscheidung der Uni Frankfurt nicht akzeptieren. Für ihren Lebenstraum hatte sie schon ihre Wohnung und ihren Job gekündigt, jetzt will sie Widerspruch einlegen. Auch einige weitere Betroffene sagten gegenüber dem hr, dass sie Widerspruch einlegen wollen.

Zu diesen möglichen rechtlichen Schritten heißt es von der Uni: "Wir können verstehen und nachvollziehen, dass die Betroffenen sehr enttäuscht sind und dass dadurch Lebensplanungen stark beeinträchtigt sind." In den Rücknahmebescheiden wies die Uni weiter darauf hin, dass die Betroffenen einen Monat Zeit hätten, Widerspruch zu erheben.

Goethe-Uni bietet Hilfe an

Ab Dienstag will die Frankfurter Uni den Betroffenen verschiedene Beratungsmöglichkeiten anbieten - dabei soll auch eine Hotline für eine telefonische Beratung eingerichtet werden.

Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) zeigte sich bestürzt über die Panne an der Uni Frankfurt und teilte dem hr schriftlich mit:

"Die durch einen Fehler an der Goethe-Universität entstandene Vergabe nicht vorhandener Studienplätze ist für die betroffenen Bewerberinnen und Bewerber ein sehr schwerwiegender Vorgang mit teils weitreichenden Folgen." Und weiter: "Wir erwarten, dass sie ihre Prozesse überprüft, um solche Fehler für die Zukunft zu vermeiden."

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