Kirsten Brast und der Limburger Dom in der Dämmerung

Das Bistum Limburg hat einen neuen Leiter der Priester-Ausbildung: Kirsten Brast hat die Nachfolge von Christof May angetreten. Dieser hatte sich nach Übergriff-Vorwürfen umgebracht. Das Bistum sieht die Anschuldigungen inzwischen erhärtet.

Wie das Bistum Limburg am Mittwoch auf seiner Homepage mitteilte, hat Kirsten Brast bereits am 1. November die Nachfolge von Christof May angetreten. Der 43 Jahre alte Theologe trägt damit die Verantwortung für die Ausbildung der Priesterkandidaten. Auch als Regens bleibe er Pfarrer der Pfarrei Sankt Martin Idsteiner Land (Rheingau-Taunus). Seit 2017 ist er zudem Bezirksdekan im Untertaunus und werde diese Aufgabe zunächst fortführen, so das Bistum.

May wurde am 9. Juni tot aufgefunden. Er hatte laut Bistum Suizid begangen. Bischof Georg Bätzing hatte May einen Tag zuvor von allen Ämtern freigestellt. Hintergrund waren Vorwürfe übergriffigen Verhaltens, die mehrere Personen geäußert hatten. Diese wollte das Bistum prüfen und aufklären.

Vorwürfe gegen May "erhärtet"

Auch damit ist man nun offenbar einen Schritt weiter. Die Vorwürfe seien weiter geprüft worden und hätten sich dabei erhärtet. Dies hätte laut Bistum disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen den 49 Jahre alten May zur Folge gehabt. Das Bistum teilte aber auch mit: "Strafrechtlich wären die Vorwürfe nicht relevant gewesen." Die Verantwortlichen der Diözese seien mit den Betroffenen im Gespräch. Sie stünden außerdem mit den Gemeinden, in denen May eingesetzt war, in Kontakt.

Nähere Angaben dazu, worin das übergriffige Verhalten Mays bestanden haben soll, gegen wen es sich richtete und welche disziplinarrechtlichen Konsequenzen May gedroht hätten, wollte Bistumssprecher Stephan Schnelle gegenüber der Nachrichtenagentur KNA nicht machen.

Neuer Regens mit anderen Aufgaben

Mit der Ernennung von Brast sei eine Neuaufstellung der Aufgaben des Regens verbunden. Der Regens leite künftig nicht mehr die Abteilung Personalausbildung und habe auch nicht mehr die Leitung des Priesterseminars als Tagungshaus inne. Brast werde sich "um die Auswahl, Begleitung und Beurteilung der Priesterkandidaten und Kapläne in der Diözese sorgen", so das Bistum.

"Ich bin dankbar, dass Pfarrer Brast als Regens bereit ist, die Verantwortung für die Ausbildung der Priesterkandidaten im Bistum Limburg in einer herausfordernden Kirchenstunde zu übernehmen", sagte Bischof Bätzing. Offiziell wird Brast am 7. Dezember als Regens eingeführt.

Er stammt aus dem Westerwald und studierte Philosophie und Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und in Innsbruck. Als Diakon und Kaplan war er in Königstein und Kronberg (beides Hochtaunus) tätig. 2008 wechselte er als Kaplan in die Pfarrei Sankt Bonifatius in Wiesbaden. Von 2013 bis 2015 war er Kooperator in der Pfarrei Sankt Birgid in Wiesbaden. Seit 2015 ist Brast Pfarrer in Idstein.

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Hilfe bei Suizidgedanken

Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und auch geheilt werden. Hier finden Sie Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige.

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Um die Anonymität der Anrufer zu wahren, ist die Übermittlung der Rufnummer gesperrt und wird somit in keinem Display der Telefonseelsorge angezeigt. Anrufe bei der Telefonseelsorge werden auch im Einzelverbindungsnachweis nicht aufgeführt.

Auch im Internet kann die Telefonseelsorge kontaktiert werden unter: telefonseelsorge.de

Weitere Informationen zu Hilfsangeboten - beispielsweise Selbsthilfegruppen - finden sich auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: suizidprophylaxe.de

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